Professionelle Zusammenarbeit in der Schule
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Tools und Plattformen für die Zusammenarbeit
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In dieser Lerneinheit finden Sie Verweise auf weiterführende Informations- und Lernangebote. Diese können Sie zur optionalen Vertiefung nutzen.
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Stimmen aus der Praxis
Wir haben Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger gefragt: Was hat Ihnen zum Thema Zusammenarbeit in der Schule geholfen? Welche Empfehlungen würden Sie anderen Quereinsteiger*innen geben? Hier sind ihre Antworten zu hören:
Audio Stimmen aus der Praxis zu Zusammenarbeit – Teil 2 von mehreren Praxisstimmen mit der Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0 | Mehr zu den Mitwirkenden finden Sie in unserer Danksagung in: „Über dieses Lernangebot“ -
Das Transkript zum Audio finden Sie hier.
00:00:01:01 - 00:00:23:04
Anonym, IGS
Mir hat das wirklich sehr geholfen, dass ich mich zu der Zeit besonders an die Fachgruppe Englisch halten konnte, an die Fachkonferenz und dort eigentlich auch so meine Peergroup stattgefunden hat. Es war ein großes Kollegium und so eben wie es auch in einer Firma ist, mit einer Abteilung. So habe ich da eine kleine Heimat gefunden und das war sehr hilfreich.
00:00:24:21 - 00:00:24:21
Tom Mittelbach, Gemeinschaftsschule
Die Sache, die mir bei meinem Quereinstieg sehr geholfen hat, war, dass ich vorher, bevor ich in den Schuldienst kam, ganz normalen Jobs nachgegangen bin. Das waren Jobs auf der Baustelle, in Malegeschäften und Firmen. Da war auch Akkordarbeit und Kartonfalten dabei. Und dann habe ich ein Jahrzehnt als Streetworker gearbeitet. Eine der Bedingungen, Fachlehrer werden zu können, war eine fertige Berufsausbildung zu haben.
Das hat man auch gemerkt. Wir waren da Schreiner, Kfz-Mechaniker, aber eben auch gelernte Pädagogen wie ich. Das war eine unglaublich fabelhafte Mischung. Wir waren quasi ein crossfunktionales Team in der Ausbildung, im pädagogischen Fachseminar. Genauso stelle ich es mir auch für die Schulen vor. Menschen verschiedenster Professionen, alle pädagogisch und fachlich ausgebildet, mit unterschiedlichsten Backgrounds, arbeiten zusammen. Ja, es hat mir sehr geholfen.
Vor meiner Tätigkeit im Schuldienst eine normale Arbeit in der Gesellschaft nach gegangen zu sein. Das ordnet die Dinge so richtig ein.
00:01:17:12 - 00:01:57:23
Alexandra Schwarz, Gymnasium
Ja, ich komme mit ganz viel Elan an die Schule, wollte loslegen. Zu unterrichten als Quereinsteigende, hat ja so viel Inspiration in den Büchern bekommen und wollte das auch in Klassen umsetzen. Aber tatsächlich so richtig wusste ich auch nicht, wie's geht. Wie sieht denn kompetenzorientierter Unterricht aus? Auf was muss ich denn achten? Ja, und das wurde erst langsam besser.
Ich musste meine Ansprüche an den eigenen Unterricht ein bisschen herunterschrauben und ja, erste Hospitation wurde mir dann langsam bewusst, was von mir eigentlich als Lehrkraft gefordert wird. Also ich musste mich selbst in sehr viel Geduld üben.
00:01:59:10 - 00:02:29:07
Ralf, Berufsschule
Also ich habe vorher in der Lehrerausbildung gearbeitet, also an der Hochschule, und habe mich auch schon mit pädagogischen Fragestellungen beschäftigt. Und die Netzwerke, die ich in der Zeit hatte, die konnte ich später in der Lehrertätigkeit weiter nutzen. Und da hat sich die Zusammenarbeit, die insbesondere übers Internet stattgefunden hat, auch nicht wirklich verändert. Und die Werkzeuge, die ich aus dieser Zeit kannte, habe ich versucht, mit in die Schule zu bringen. War aber nicht ganz einfach, muss man sagen.
00:02:30:16 - 00:02:58:22
Anonym, Grundschule
Vielleicht wäre es eine gute Idee, noch mehr zu trennen. Gespräche über Schüler*innen, also was dazu zu beachten, zu leisten ist, über Herausforderungen zu sprechen und aber daneben auch klare inhaltlich Curricula. Was wollen wir erreichen? Welche Inhalte haben wir? Welche Methoden nutzen wir, um da vielleicht getrennter auch gut arbeiten zu können?
00:03:00:21 - 00:03:55:06
Ralf, Berufsschule
Was ich mir wünschen würde, wäre ein gelebtes Social Network, sowohl offline als auch online. Da hat man zwar irgendwie das Lehrerzimmer, aber in meiner Wahrnehmung huschen da alle nur so durch, verschnaufen ganz kurz und hetzen dann wieder zur nächsten Stelle. Und was es irgendwie gar nicht zu geben scheint und wo vielleicht auch keiner Bedarf sieht, weiß ich nicht.
Ich denke schon. Wer hat so eine Online-Vernetzung? Ob das jetzt sowas ist wie Facebook oder Microblogging oder so, kann ich gar nicht sagen. Aber irgendwie ein institutionalisiertes Tool, das man– und das ist ja in Schule immer ein Riesenthema datenschutzkonform nutzen kann und das auch genutzt wird tatsächlich, aber vielleicht nicht nur an einer Schule. Das fehlt ein bisschen und da weicht man dann irgendwie aus auf das, was in der freien Welt so rumläuft.
00:03:55:06 - 00:04:23:14
Anonym, Grundschule
Als Quereinsteiger, aber auch als normale Kolleg*in finde ich, eine Vernetzung über die Grenzen hinweg wäre eine ganz tolle Sache. Ich finde, das ist schwer hinzubekommen, die Leute zu kennen und natürlich auch Freiräume dafür zu haben. Aber auch überhaupt eben über die Grenzen hinweg zu denken, ist nicht unbedingt angelegt und ist sehr, sehr lokal, was man da macht, das glaube ich aber könnten alle davon profitieren, wenn man da über den Tellerrand schaut.
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Tools für die Zusammenarbeit
Die Nutzung eines Tools ist grundsätzlich möglich, wenn diese technischen Voraussetzung erfüllt werden:
- Es gibt eine Datenschutzerklärung mit Angabe über die Verarbeitung von personenbezogenen Daten und die Verarbeitung der DSGVO unterliegt.
- Der Serverstandort befindet sich innerhalb von Europa.
- Sofern die Daten durch Drittparteien verarbeitet werden, gibt es die Möglichkeit, eine Auftragsverarbeitung abzuschließen. Das NLQ bietet einen Fragenkatalog sowie Formulierungshilfe an.
Letztendlich bleibt die Entscheidung der Nutzung bei der Schulleitung, da auch andere Faktoren wie technische Infrastruktur und Kosten berücksichtigt werden.
Tools und Plattformen für die Zusammenarbeit
Alle Tools in dieser Liste sind nach eigenen Angaben DSGVO-konform. Die Tools und Plattformen werden in zufälliger Reihenfolge aufgelistet.
Hinweis! Vor der Nutzung dieser Tools muss immer die oder der schulische Datenschutzbeauftragte in den Genehmigungsprozess einbezogen werden. -
Praxis-Beispiel: Zusammenarbeit am Beispiel von einem Text-Dokument
Ein Etherpad bietet eine einfache Schreibumgebung, auf der mehrere Personen gleichzeitig oder auch zeitversetzt schreiben können. Das NLQ bietet eine Etherpad-Instanz namens kitsPad an. kitsPad ist unter der Adresse https://pad.kits.blog/ zu erreichen. Die Nutzung von kitsPad ist kostenlos und unterliegt der DSGVO.
Da ein Pad (ein kollaboratives Dokument in kitsPad) im Browser genutzt werden kann, ist keine Installation oder Anmeldung notwendig. Damit funktioniert kitsPad auf nahezu allen Gerätetypen. Allerdings müssen alle Menschen, die an einem Dokument arbeiten möchten, online sein. Die Speicherung des Textes läuft automatisch und ständig im Hintergrund.
kitsPad kann in allen Szenarien eingesetzt werden, wenn zwei oder mehr Menschen kollaborativ an einem Dokument arbeiten, beispielsweise um die Besprechungsnotizen festzuhalten oder eine Konzeption für eine Veranstaltung zu erstellen. Weitere Hinweise zum Umgang mit dem kollaborativen Schreiben können Sie in diesem Artikel von wb-web finden.
Bei der Nutzung von kitsPad sollte beachtet werden, dass sich ein Pad als frei zugängliches Dokument im Internet nicht für personenbezogene Daten eignet. (Es sei denn, die Daten sind gezielt für die Öffentlichkeit bestimmt.) Außerdem wird ein Pad gelöscht, wenn es ca. 29 Tagen nicht bearbeitet wird. Deswegen sollten Ergebnisse exportiert oder regelmäßig daran gearbeitet werden.
Neben kitsPad gibt es andere in Deutschland betriebenen Etherpad-Instanzen wie yopad.eu vom Deutschen Bundesjugendring oder ZUM-Pad von der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V.
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LizenzhinweisDer Textabschnitt ab Praxis-Beispiel: Zusammenarbeit am Beispiel von einem Text-Dokument stammt aus Lernangebot Webtools für den Unterricht für eine veränderte Lernkultur von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) | Lizenz CC BY 4.0 | Bearbeitung: Kürzung
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Übung: Meine Tools
Erstellen Sie ein Pad unter https://pad.kits.blog und reflektieren Sie anhand dieser Leitfragen:
- Welche Tools und Plattformen für die Zusammenarbeit nutze ich aktuell?
- Welche Tools wünsche ich mir für welche Zwecke in der Zusammenarbeit?
- Wie finde ich heraus, welche Tools mir im schulischen Kontext zur Verfügung stehen?
- Welche Plattformen werden in meine Schule eingeführt und wie werden sie genutzt? Gibt es eine schulweite Vereinbarung, wie die eingeführten Plattformen genutzt werden? Wer ist meine Ansprechperson?
Auch diese Fragen sind im Lern-Canvas enthalten. (Die Vorlage des Lern-Canvas finden Sie in Kapitel Ihr persönlicher Lern-Canvas zum Thema Zusammenarbeit.)
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Tipp: Erst an der Schule schlau machen!
Es kann sein, dass Ihre Schule Tools und Plattformen zur Verfügung stellt, von denen Sie noch nicht wissen. Beispielsweise stellt das NLQ Schulen kostenlos Moodle-Instanzen und eine Cloudlösung (Niedersächsische Bildungscloud) zur Verfügung. Fragen Sie bei der Schulleitung oder einer im Team mit Medienfragen vertrauten Person nach! Diese Personen können Sie außerdem den Austausch mit dem Schulträger in die Wege leiten, falls eine Anschaffung benötigt wird.
Bei Fragen zur Beschaffung und Nutzung von Tools und Plattformen kann die Medienpädagogische Beratung des NLQ unterstützen.
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Zusammenarbeit mit IServ
Die Schulplattform IServ bietet digitale Werkzeuge auf einem Server in der Schule, bei dem Schulträger oder in der Cloud. Das bedeutet, dass Sie:
- in gemeinsamen Ordnern mit dem Kollegium und mit den Schülerinnen und Schülern zusammenarbeiten können.
- überall per IServ-App oder im Browser auf die Dateien zugreifen können.
- in einer Schreibumgebung (Etherpad-basiert) kollaborativ schreiben können.
- mit dem Modul „Curriculum“ gemeinsame Planung von Unterricht durchführen können. Hier ist auch schulübergreifender Austausch möglich.
Darüber hinaus gibt es weitere Werkzeuge für die Zusammenarbeit wie Videokonferenztool, E-Mail-Postfach, Messenger oder digitaler Stundenplan, auf die wir nicht in die Tiefe gehen werden.
Umfassende Informationen finden Sie via https://iserv.de/. -
Zusammenarbeit mit Moodle
Moodle ist eine Open-Source-Lernplattform. Im Bildungsbereich ist Moodle eine der beliebtesten Wahl für ein Learning-Management-System (LMS). Das NLQ stellt Schulen kostenlos Moodle-Instanzen zur Verfügung.
Obwohl Moodle sich an die Lehrende-Lernende-Interaktion richtet, gibt es in Moodle auch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit:
- In jedem Kurs können Sie im Inhaltsspeicher auf die gemeinsamen Dateien zugreifen.
- Die Board-Aktivität (auch Planke genannt) ermöglicht das kollaborative Aufgabenmanagement. Eine Anleitung für diese Aktivität finden Sie im Moodle-Blog.
- Wenn das Modul „Etherpad Lite“ für die Moodle-Instanz Ihrer Schule installiert wird, können Sie direkt im Kurs eine kollaborative Schreibumgebung als Aktivität einbinden. Sie können diesbezüglich überprüfen, wenn Sie auf „Neue Aktivität“ klicken und nach „Etherpad“ suchen.
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Zusammenarbeit über die Niedersächsische Bildungscloud
Die Niedersächsische Bildungscloud – kurz: NBC – ist ein Projekt der Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e.V. im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums. In dem folgenden Video erfahren Sie, wie die NBC Ihren Unterricht und die Zusammenarbeit innerhalb von Schulen und über Schulgrenzen hinweg befördern kann. Weitere Informationen finden Sie unter https://niedersachsen.cloud.
„Vorstellung der Niedersächsischen Bildungscloud in der Praxis“ – ein Video der Niedersächsischen Bildungscloud (nicht unter freier Lizenz)
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Exkurs: Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern beim Lernen
Für alle, die sich für die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern beim Lernen interessieren, bietet das NLQ mehrere Lernangebote:
- YouTube-Playlist des NLK mit 31 Videos zum kooperativen Lernen
- Online-Kurs Kollaboratives Lernen mit digitalen Medien (KOOL)
- Online-Kurs Webtools für den Unterricht für eine veränderte Lernkultur
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