Lehren und Lernen mit Moodle
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Organisatorische Nutzung
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Neben der Nutzung zur Unterrichtsbegleitung lässt sich Moodle auch gut für weitere organisatorische Kurse verwenden.
Moodle in der Schulorganisation
Schulen in Niedersachsen verwenden Moodle teilweise schon für das Bereitstellen der „Grundsätze der Schulorganisation“. Darin finden Sie formale und organisatorische Richtlinien, die von Ihnen als Lehrkräfte zu beachten sind. Anstelle eines doch recht umfangreichen Ordners in der Schulverwaltung, beispielsweise im Lehrerzimmer, können diese Grundsätze auch als Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt werden. Auf diesem Wege können relevante Teile auch für Eltern oder Lernende freigegeben werden.
So lassen sich Protokollablagen für Lehrkräftekonferenzen in Moodle abbilden und Termineinladungen über den in Moodle integrierten Kalender organisieren.
Sie können auch fachspezifische und fachübergreifende Austausch-Kurse mit Ihren Kolleginnen und Kollegen einrichten, um beispielsweise eine gemeinsame Materialsammlung anzulegen, auf die sie bei der Erstellung ihrer klassenspezifischen Kurse zurückgreifen können. Durch diese Kollaboration entsteht ein besseres kollegiales Umfeld und sie entwickeln Methoden zur Zusammenarbeit.
👉Tipp: Professionelle Zusammenarbeit in der Schule
In diesem Lernangebot geht es um professionelle Zusammenarbeit zwischen den Menschen, die in Schulen arbeiten, insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften. Darin werden auch Standards für die Zusammenarbeit und Möglichkeiten für ein kollaboratives Arbeiten besprochen.
Eine weitere Möglichkeit zur Nutzung in der Schulorganisation sind Kurse mit allgemeinen Informationen für die Lernenden: Unterrichtsausfälle, Terminübersichten und Kontaktinformationen können hier zentral und von allen Eingeschriebenen einsehbar abgelegt werden. Für die jeweiligen Klassen können gesonderte Bereiche mit eingeschränkter Sichtbarkeit angelegt werden, hier können gezielt die Klassentermine abgelegt werden. Ebenso besteht hier auch die Möglichkeit, mit Ankündigungsforen Benachrichtigungen per Mail an die Lernenden zu verschicken.
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Exkurs: Moodle für klassenübergreifende Kursformate
Wir möchten Ihnen in diesem Abschnitt vier Szenarien zeigen, die für besondere Anlässe eingerichtet werden. Diese Kurse haben gemein, dass sie entsprechende Möglichkeiten bieten, zusammenzuarbeiten:
- Mit Etherpads zum Protokollieren lassen sich Projekte und Gruppenarbeiten gut begleiten. Leiten Sie die Lernenden dazu an, pro Gruppe mindestens eine Person dafür zuzuweisen.
- Ein gemeinsamer Big Blue Button-Raum bietet den Lernenden die Gelegenheit, sich digital zu verabreden und auszutauschen.
- Ein allgemeines Diskussionsforum regt zum asynchronen Austausch untereinander an.
- Ein Ordner für die gemeinsame Dateiablage ermöglicht es Ihnen und den Lernenden, beispielsweise Arbeitsskizzen, Fotos oder Anleitungen hochzuladen und für alle Beteiligten und neu Hinzugekommene bereitzustellen.
Projektkurse
Projektkurse werden für Projektarbeiten angelegt, beispielsweise begleitend zu einer Projektwoche. So können Sie auch jahrgangsübergreifende Kurse dafür einrichten und ermöglichen dennoch, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf digitalem Wege synchron und asynchron austauschen können.
Ihre Rolle als Lehrkraft rückt damit in die Rolle der Moderation und der Informationsbereitstellung, beispielsweise durch Inputs und Projektbesprechungen. Die Lernenden können selbstgesteuert das Projekt lenken und sind damit motiviert, es auch zum Abschluss zu bringen.
Werkstatt
Beim Werkstattunterricht wird der Arbeitsauftrag in viele kleine Unterschritte aufgeteilt und den Lernenden aufgegeben. Dadurch, dass alle Lernenden nebeneinander an verschiedenen Teilschritten arbeiten, erhält der Unterricht den namensgebenden Werkstatt-Charakter. Die Werkstatt kann für Übungen, die Einarbeitung in ein Thema oder auch zum Erkenntnisgewinn mit explorativem Charakter ausgearbeitet werden.
Die Arbeitsaufträge werden entsprechend unterteilt und so formuliert, dass die Lernenden diese selbstständig erarbeiten können. Für eine qualitativ gute Werkstatt ist es entscheidend, gute Teilziele zu formulieren. Bieten Sie entsprechende Materialien in Moodle mit Möglichkeiten zur Selbstkontrolle an.
Die Lernenden können die Aufgaben alleine oder in Kleingruppen erarbeiten. Wichtige Aufgaben mit einem Erkenntnisgewinn, der für alle entscheidend ist, können Sie entsprechend so markieren, dass sie als Pflichtaufgaben erkennbar sind.
Am Ende können die Lernenden durch den Abschluss aller relevanten Teilaufgaben den Nachweis erhalten, dass sie diese Werkstatt abgeschlossen haben.
Lernbüro
Ein Lernbüro ist ein Kurs mit einem fachspezifischen oder fächerübergreifenden Thema. Hier können sich die Lernenden zu diesem Thema informieren und Arbeitsanweisungen und Anregungen finden. Sie als Lehrkraft bereiten die Inhalte auf und stehen als Informationsvermittlung und Moderation zur Verfügung. Die Lernenden können so von sich aus Inhalte erarbeiten, lernen, problem- und handlungsorientiert zu arbeiten und kommen auf Sie zu, wenn sie weitere Lösungsansätze und Ideen brauchen. Ein Beispiel finden Sie bei der IGS Isernhagen, die in ihrem Blog auch über die Arbeiten in ihren Lernbüros berichten.Makerspaces
Ein Makerspace kann jahrgangsübergreifend eingerichtet werden. Im Sinne einer Arbeitsgemeinschaft wird hier gebastelt und individuelle Projekte umgesetzt. Hier bieten sich auch Kooperationen mit Werkstätten, Makerspaces und Fablabs in der Umgebung an. Sie können auch gut genutzt werden, um Projektideen für den Unterricht zu entwickeln.
In Moodle können hier Materialsammlungen, wichtige Kennzahlen der Geräte, aber auch schlicht in Themen aufgearbeitete Abteilungen des Makerspaces, beispielsweise aufgeteilt nach Gerätegruppen (3D-Druck, Lasercutter, Lötstation …) angelegt und zentral verwaltet werden. So können beispielsweise bestimmte Bereiche nur den Teilnehmenden sichtbar geschaltet werden, die daran auch arbeiten dürfen. Durch Foren, angebundene Wikis und Etherpads gibt es Möglichkeiten zum Austausch und Vorführen von Arbeitsergebnissen sowie zum Sammeln von Anleitungen.
👉Tipp: DIY und Making in der Schule
Beim Making geht es darum, kreativ zu werden und etwas in die Tat umzusetzen. Dabei ist Selbermachen das zentrale Element, die Lernenden sollen also dazu befähigt werden. In dem Kurs DIY und Making in der Schule – Grundlagen und Praxisbeispiele von der Grundschule bis zum Abitur finden Sie Ideen und Anregungen sowie Praxisbeispiele dafür.
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Beispiel aus der Praxis
Wir sprachen mit Marina Braun. Sie ist Fachlehrerin für Mathematik und Deutsch. Darüber hinaus ist sie Lehrkräftefortbildnerin für den Bereich Moodle und unterrichtet seit vielen Jahren begleitend damit.
Wir stellten ihr folgende Fragen:
- Welche praktischen Gründe sprechen für eine Nutzung von Moodle für die organisatorische Verwaltung?
- Hast du besondere Kursformate, die wir erwähnen sollten?
- Welche praktischen Gründe sprechen für eine Nutzung von Moodle für die organisatorische Verwaltung?
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Expand Collapse Das Transkript zum Audio finden Sie hier.
Das ist eine schwierige Sache! Das hängt ja davon ab, was für andere Möglichkeiten die Schule noch hat. Habe ich ein IServ im Hintergrund? Habe ich noch eine NextCloud? Gibt es einen Schul-Messenger oder ähnliches?
Ich würde immer sagen: Einer der praktischsten Gründe, warum ich Moodle für organisatorische Verwaltung nutze, ist für die organisatorische Verwaltung innerhalb der Fachschaft. Weil das nämlich dann bedeutet, dass das Unterrichtsmaterial, die Unterrichtskonzepte, die Didaktik keinen Plattformwechsel haben muss.
Ich sammle meine Kurse in Moodle, ich gebe meinen Kollegen Zugang zu meinen Moodle-Kursen beziehungsweise wir machen Kurse vielleicht auch gemeinsam. Wir machen Unterrichtsentwicklung gemeinsam. Und Unterrichtsentwicklung sollte da stattfinden, wo der Unterricht stattfindet. Das heißt also auch auf dem Moodle.
Die Kommunikation, die diese Unterrichtsentwicklung begleitet, kann auf einem anderen Kanal sein, möglicherweise. Ich würde nicht empfehlen, E-Mails zu nehmen, weil das geht dann irgendwann unter. Aber es sollte, also: Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass wenn man Unterricht gemeinsam entwickelt, wenn man einen Kurs gemeinsam entwickelt, dann ist es sehr wichtig eine ToDo-Liste zu haben und es ist super sinnvoll, die in dem Kurs selber zu haben, dass man da keine Brüche hat, nicht ständig was etwas neuem suchen muss oder ähnliches.
Ein zweiter wichtiger Grund, den ich sehen würde, gerade, wenn eine Schule gerade Moodle einführt, wäre, dass man quasi sagt: Jahaaa! Wenn jetzt die Schulleitung sich aber konsequent aus einem Moodle heraushält – die machen ja erfahrungsgemäß nicht selbst so viel Unterricht – dann habe ich ganz wenig Motivation für das Kollegium selber, das zu machen. Es entsteht auch so eine Kompetenzschere. Ich merke einfach, dass auch Kollegen, die viel mit Moodle gearbeitet haben, wissen, was sie da tun, und die Schulleitung weiß es halt irgendwann einfach nicht mehr.
Das ist auch so ein Grund: Arbeitet gemeinsam in Moodle, damit ihr die Möglichkeiten von Moodle aufdeckt! Damit ihr das auch tut, in Reflexion, ohne dass Schüler gerade dabei zugucken. Schüler tun nochmal ganz andere Sachen! Aber: Wie gut funktioniert so ein Board? Das kann man auf einer Lehrerkonferenz ganz hervorragend herausfinden. Besser als wenn man dieses Board dann mit Schülern das erste Mal einsetzt. Auch das ist für mich ein Grund, Moodle in organisatorischen Kontexten mit einzusetzen. Ich liebe in diesem Bereich übrigens Datenbanken! Das ist eine ganz tolle Sache.
Jetzt wurde ja auch gefragt nach besonderen Kursen. Ich kann ja jetzt mal ein bisschen Werbung für mich selbst machen: Ich habe für DMS21, für die Behörde in Hamburg, mit einem ganz tollen Team von 5 Leuten einen Stochastik-Kurs gemacht, eine Lernlandkarte zur Einführung in Stochastik, die geeignet ist, in Klasse 9, 10, 11, 12 eine Wiederholung der Inhalte der Mittelstufe zu machen beziehungsweise für die Schüler, die diese Stoffinhalte – Stochastik fällt in der Mittelstufe gerne unter den Tisch – nicht hatten, diese dann aufzuarbeiten. Der ist wirklich ganz toll geworden und gerade zum ersten Mal durch Schülerhand gegangen und sehr gutes Feedback bekommen. Er ist mit Storytelling, mit Geschichte dahinter. Das ist wirklich schön, den kann ich empfehlen, der liegt auf lms.lernen.hamburg frei verfügbar als OER-Material. [Anmerkung: Nutzen Sie bitte den Gast-Login. Falls dieser deaktiviert ist, melden Sie sich bitte bei Marina Braun über den unten angegebenen Kontakt.]
Wer ihn benutzen möchte: Weil es ist eine Lernlandkarte ist, kann man den nicht so einfach nur so mit Import übernehmen, man muss ein bisschen Arbeit mit den Links machen, der kann mich gerne kontaktieren und dann freue ich mich, diesen Kurs auch weiterzuteilen.
Ansonsten habe ich auch viel Moodle-Material und Beispielkurse und relativ viel Erfahrung, insbesondere in Mathematik, ein bisschen was in Deutsch, und freue mich, wenn ich das auch teilen kann, wenn Menschen da auf mich zukommen und sagen: Ich hätte gerne das Thema XYZ, insbesondere Mathematik Oberstufe … werde ich wahrscheinlich Sachen haben, aber fertig ausgearbeitet mit Storytelling und so richtig, dass man sagt: Nice, das kann man gut benutzen! Das ist dieser DMS-Kurs und ich bin der Behörde dankbar, dass sie uns die Gelegenheit gegeben hat, diesen Kurs erstellen zu können.
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Die Aufnahme steht unter der Lizenz CC BY 4.0. Für die Namensnennung soll genannt werden: Marina Braun für Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim).
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Jetzt sind Sie dran!
Regen Sie Ihre Lernenden zum handlungs- und problemorientierten Arbeiten an!
- Verwenden Sie für die nächste Aufgabenstellung ein praxisnahes Problem, welches die Lernenden selbst erarbeiten sollen.
- Stellen Sie dafür Begleitmaterial im Moodle-Kurs zur Verfügung.
- Bieten Sie Möglichkeiten zum gemeinsamen Austausch über die Plattform an, beispielsweise über Foren, Chats und Big Blue Button.
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