Peer to Peer - Formate für Mikrofortbildungen
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Barcamps – die Un-Konferenz – „Dazu können wir eine Session machen …“
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Im Video erklärt Jöran Muuß-Merholz die Grundidee, erläutert das Vorgehen und stellt mögliche Variationen vor. Darunter finden Sie auf der Textebene Beispiele für Themen, Settings und Formen sowie weiterführende Materialien. Außerdem können Sie Ihre konkreten Ideen, Planungen und Fragen unten im Projekt-Canvas notieren.
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Grundidee: „Dazu können wir eine Session machen …“
Bei einem Barcamp stehen Programm, Referentinnen und Referenten nicht vorab fest. Vor Ort findet zu Beginn eine Einführung in die Methode und die gemeinsame Programmplanung statt. Alle, die ein Thema vorstellen oder diskutieren möchten, können dies im Rahmen eigener Workshops, sogenannter Sessions, tun. Ausgangspunkt kann ein Input, eine Frage oder ein Diskussionsbedarf sein – ganz am Interesse der Teilnehmenden orientiert. Die Themen werden in einen Zeit- und Raumplan eingetragen, sodass die Teilnehmenden unmittelbar vor Ort entscheiden, an welchen Programmteilen sie teilnehmen möchten. In Abgrenzung zu traditionellen Tagungsformaten wird das Format auch Unkonferenz oder Mitmach-Tagung genannt.
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Barcamps – die Un-Konferenz
Hier finden Sie die Folien zu allen Videos in diesem Kurs. Die Folien zu diesem Kapitel beginnen mit Folie 43. Präsentation Peer-to-Peer Formate für Mikrofortbildungen – Einführung von Jöran Muuß-Merholz von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0
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Geeignete Themen
Ein Barcamp ist grundsätzlich für sehr unterschiedliche Themen geeignet. Wie im Einstiegs-Kapitel allgemein zu Peer-to-Peer-Formaten beschrieben, gilt auch für das Barcamp im Besonderen:
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Fachlich sind alle Themen denkbar.
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Es braucht ein Mindestmaß an Interesse und Motivation, sich selbstgesteuert und aktiv mit einem Thema auseinander zu setzen.
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Es braucht zumindest bei einem nennenswerten Teil der Teilnehmenden Vorwissen, dass sie mit anderen teilen können.
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Es muss okay sein, dass nicht „alle auf einen Stand gebracht“ werden und nicht alle die gleichen Aspekte eines Themenbereichs bearbeiten.
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Es muss okay sein, dass es keinen gemeinsamen roten Faden durch die Veranstaltung und die Inhalte gibt. Vielmehr muss sich jede teilnehmende Person individuell ihren roten Faden gestalten können.
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Besonders geeignet ist ein Barcamp auch für Themen, bei denen noch viel ausgehandelt und herausgefunden werden muss, bei denen also nicht nur feststehendes Wissen verteilt werden soll.
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Beispiele für Setting, Themen und Formen
Barcamps gibt es in unterschiedlichen Settings, von 3 Stunden bis 3 Tagen, von 20 bis 300 Personen, von öffentlich bis intern, von Freizeitthemen über themenoffenen Barcamps bis zu Corporate Barcamps, von Internet-Communities über Schulen bis zu kommerziellen Anbietern. Hier einige Beispiele aus dem Bildungsbereich:
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EduCamp: Medienpädagogische Fragen und generelle Formen und Methoden des Lehrens und Lernens werden seit 2008 bei den EduCamps behandelt.
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OERcamps: Seit 2012 kommen bei den OERcamps Praktiker und Praktikerinnen rund um freie und offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER) zusammen.
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edunautika: In Hamburg treffen sich seit 2018 Interessierte, um sich über zeitgemäße Pädagogik im digitalen Wandel auszutauschen.
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Zeitgemäße Prüfungskultur: Dieses Barcamp wurde 2022 erstmals vom Institut für zeitgemäße Prüfungskultur organisiert, um über eine Veränderung der Prüfungskultur auch über eine Änderung der Lernkultur zu reden.
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Medienpädagogik Praxiscamp: Hier teilen Teilgebende ihr Wissen rund um Medienpädagogik und das schon seit 2016. Das Barcamp ist die passende Veranstaltung zum Medienpädagogik Praxis-Blog, in dem Materialien, Methoden, Projektbeispiele, Tipps, Tricks und aktuelle Informationen für die medienpädagogische Praxis in Jugendarbeit und Schule veröffentlicht werden.
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Vertiefung
Unterschied zum Open Space
Barcamps werden häufig auch als Un-Konferenzen bezeichnet. Zwar gibt es auch dort eine Reihe von Workshops zu unterschiedlichen Aspekten des Themas, die parallel stattfinden und aus denen die Teilnehmenden nach Interesse auswählen. Die großen Unterschiede bestehen darin, wie dieses Programm zustande kommt, welche Kommunikationsformen in den Workshops typisch sind und vor allem: welche Haltung die Teilnehmenden bzw. Teilgebende in Bezug auf ihre eigene Rolle haben.
Barcamps haben viel Ähnlichkeit mit der Open Space-Methode, was die Gestaltung des Programms alleine aus den Interessen der Teilnehmenden betrifft. Ein Unterschied besteht darin, dass ein Open Space darauf abzielt, die vielen Diskussionsfäden am Ende wieder zusammenzuführen und neu zu bündeln, was im Barcamp nicht vorgesehen ist. Dem Ursprung nach zielt Open Space zudem weniger auf das Lernen voneinander und miteinander und stärker auf die gemeinsame Generierung neuer Projekte, Verabredungen oder Maßnahmen.
Kennzeichnend für das Format des Barcamps sind radikale Teilnehmerorientierung, Einfachheit und Klarheit. Da die Sessions nicht einem übergeordneten Auftrag untergeordnet sind, entsteht eine große Flexibilität, was die Ausgestaltung der einzelnen Sessions angeht, sowohl thematisch als auch methodisch.
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Gibt es „echte“ und „falsche“ Barcamps?
Das Barcamp-Format lässt sich pur und unverdünnt anwenden oder mit anderen Formaten kombinieren. Gelegentlich hört man in der Diskussion rund um Barcamps Stimmen, die von einer „falschen“ Anwendung des Formats sprechen. Davon sollte man sich nicht irritieren lassen. Letztlich kann man alleine bzw. als Team entscheiden, wie das Format für die Zielsetzung und Zielgruppe richtig und sinnvoll ist. Barcamps sind keine monotheistische Angelegenheit, bei denen eine „Barcamp-Inquisition“ die richtige Ausführung kontrolliert.
PS: Die persönliche Einschätzung von Jöran Muuß-Merholz zu diesem Thema lautet: Die zwei unveränderlichen Kerne des Barcamp-Formats bestehen darin, dass 1. alle Teilnehmenden die Möglichkeit haben, selbst eine Session anzubieten und 2. die Teilnehmenden frei wählen können, an welchen Sessions sie teilnehmen. Wann und wie die Sessionplanung passiert, wie lange die Sessions dauern, ob diese eine bestimmte Ausrichtung haben, was rundherum passiert etc., darüber kann man diskutieren.
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Stöbern in der Barcamp Liste
Auf der Website www.barcamp-liste.de werden öffentliche Barcamps im deutschsprachigen Raum gesammelt. Es lohnt sich, hier einmal durch die Einträge zu stöbern, um eine Idee von der Vielfalt der Barcamp-Landschaft zu bekommen.
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Materialien: Beispiele & Anleitungen
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Die Seiten 25 bis 120 des Buchs Barcamps & Co. Peer to Peer-Methoden für Fortbildungen von Jöran Muuß-Merholz bieten einen weiterführenden Blick auf das Format des Barcamps. Das Buch steht unter einer freien Lizenz und kann über die Website selbstlernen.net herunterladen geladen werden. Es wurde 2018 im Projekt #OERcamp entwickelt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. Die Umsetzung erfolgte durch die Zentralstelle für Lehren und Lernen im 21. Jahrhundert – ZLL21 e.V. in Zusammenarbeit mit der Agentur J&K – Jöran und Konsorten.
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Auf der Seite www.selbstlernen.net gibt es in der Materialsammlung über 80 frei lizenzierte Vorlagen, Anleitungen und Checklisten für Bildungsveranstaltungen – in Präsenz, online oder hybriden Formaten. Einen großen Fokus nimmt hier auch das Format des Barcamps ein. Die nachfolgenden Beispiele sind eine kleine Auswahl.
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Mit dem Foliensatz Barcamp – Einführung und Sessionplanung können Sie eine Präsentation nutzen, die sowohl in das Format Barcamp einführt, die 10 Goldenen Regeln für ein gutes Barcamp vorstellt und Platz für Ihre eigenen organisatorischen Informationen bietet.
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Die 10 Goldenen Regeln für ein gutes Barcamp sind hier auch noch einmal verschriftlicht und geben Argumente für „Was spricht aus Teilnehmersicht für ein Barcamp?“
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Die Sessionplanung ist ein relevanter, wenn nicht sogar der relevanteste Teil des Barcamps, deswegen gibt es in dem Material eine umfangreiche Checkliste der wichtigsten Aufgaben für eine reibungslose Sessionplanung mit zahlreichen verlinkten weiteren Materialien.
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Um ein Barcamp zu organisieren ist es hilfreich, sich vorher einen detaillierten Tagesablauf mit Arbeitsschritten und Zuständigkeiten zu überlegen. Für die erfolgreiche Organisation bietet die Beispiel Packliste für Barcamp-Gastgeber außerdem eine Übersicht an möglichen Gegenständen und Materialien, die für das Barcamp besorgt werden müssten.
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Gerade wenn das Format Barcamp für Teilnehmende ein Neues ist, können die Textbausteine „Was ist ein Barcamp?“ sowie die häufigsten Fragen – FAQ in der Kommunikation unterstützen.
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Das Glossar Barcamp’isch ↔ Deutsch erklärt die wichtigsten Bedeutungen von Barcamp-Begriffen, weil die Barcamp-Welt durchaus für viele Elemente eigene Begriffe geprägt hat. Hier finden Sie das Glossar als PDF-Datei oder im odt-Format (z.B. für Libre Office).
In JugendBarcamp - Leitfaden für ein offenes Veranstaltungsformat gibt es viele Praxistipps und Erfahrungswerte für Barcamps mit und für Jugendliche.
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Fotos
Nachfolgend können Sie sich mit den Fotos vom OERcamp Lübeck 2019 via Wikimedia Commons einen Eindruck von einem Barcamp verschaffen, alle Fotos stehen unter der Lizenz CC BY 4.0. Unten auf dem Foto befindet sich ein Sessionplan während der Sessionplanung.
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Werden Sie aktiv! Ihr Projekt-Canvas
Der Projekt-Canvas wurde in der Einführung vorgestellt. Sie können im Canvas die Methode Ihren eigenen Vorstellungen entsprechend ausarbeiten. Falls Sie den übergreifenden Teil von Seite 1 bis 10 im Canvas schon ausgefüllt haben, können Sie die bisherigen Überlegungen konkretisieren und den gesonderten Teil zur Methode Barcamps – Die Unkonferenz ab Seite 11 ergänzen. Alternativ können Sie auch anhand der konkreten Methode einen neuen Projekt-Canvas beginnen (Download des Projekt-Canvas als PDF-, Libre Office- oder Powerpoint-Datei).
Dokument Der Projekt-Canvas für Ihre Peer-to-Peer-Fortbildung von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0
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