• Einblicke in eine veränderte Lernkultur

    • In diesem ersten Kapitel geht es um die Frage, wie eine veränderte Lernkultur aussieht und welche veränderte Rolle dort Lehrende und vor allem Lernende einnehmen.



      Merkmale einer veränderten Lernkultur

      Es gibt keine eindeutige Definition von einer veränderten oder neuen Lernkultur, dennoch geht sie einher mit einer Komplexität der Lernform und vor allem mit einer veränderten Rolle der Lernenden und Lehrenden. Lernende stehen im Fokus, werden als Individuum wahrgenommen: mit eigenem Interesse und Neugier, mit dem Bedürfnis nach Teilhabe, mit individuellen Lernprozessen und -ergebnissen, die frei und selbstbestimmt gewählt werden.

      Mit Blick auf die Lernformen zeigt die Lehrerin und Fortbildnerin Lisa Rosa auf Basis der sich ändernden gesellschaftlichen Anforderungen, dass sich unsere Anforderungen an Schule und Lernen im digitalen Zeitalter grundlegend von dem unterscheiden, was wir im vom Buchdruck geprägten Zeitalter praktiziert haben.



    • Gegenüberstellung von Schule und Lernen im Buchdruckzeitalter und digitalen Zeitalter.

      Darstellung Lehr- und Lernverständnis in unterschiedlichen Epochen von Jöran Muuß-Merholz für Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0 | Veränderung: Hinzufügen der beidseitigen Pfeile und grafische Darstellung basierend auf Lernen im digitalen Zeitalter von Lisa Rosa | Lizenz CC BY 4.0



    • Modelle für ein solches Lernen gibt es bereits, es sind keine komplett neuen Ansätze. Die rechte Seite der Gegenüberstellung spiegelt sich heute im Selbstverständnis einiger progressiver Bildungseinrichtungen, auch wenn ihre Wurzeln teilweise auf hundert Jahre alte Konzepte zurückgehen. Das gilt, obwohl sie häufig nicht besonders digital im technologischen Sinne sind. Dies sieht man z.B. in der Reformpädagogik, beim Projektbasierten Lernen, bei Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und auch bei den Kompetenzen für das 21. Jahrhundert, auf die wir im nächsten Abschnitt noch einmal gesondert eingehen.



    • Exkurs Lehrende als Lernende

      Nachdem die Rolle des Lernenden so in den Fokus rückt, mögen Sie sich vielleicht fragen, wie es denn um Sie, als Lehrende bestimmt ist. Denn natürlich hat sich nicht nur die Rolle der Lernenden, sondern auch Ihre Rolle als lehrende Person verändert. In diesem Lernangebot gehen wir davon aus, dass Sie als lehrende Person gleichermaßen eine lernende Person sind. Somit können Sie alle obigen Gedanken genauso auf sich beziehen.



    • Die 4Ks – Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration für eine veränderte Lernkultur

      In diesem Abschnitt gehen wir spezifisch auf die 4Ks, also Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration ein, als Kompetenzen, die von Lernenden im 21. Jahrhundert in einer veränderten Lernkultur erwarten werden.

      Diese vier Kompetenzen bekommen als Bildungsinhalte und -ziele in Deutschland zunehmend mehr Aufmerksamkeit.

      In dem nachfolgenden Video beschäftigt sich Jöran Muuß-Merholz detailliert mit den 4Ks: was stellen sich Leute unter den 4Ks vor und was für eine Bedeutung haben sie wirklich in Bezug auf das Denken, das Lernen und das Arbeiten.



    • Die 4Ks – was bedeuten Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation, Kollaboration?

      Video Die 4Ks – was bedeuten Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation, Kollaboration? von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsisches Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) | Lizenz: CC BY 4.0



    • Was die Leute für 4K halten …

      Die 4 K: Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation
      Leute denken, also, dass

      • es bei Kreativität um künstlerische Aktivitäten, geniale Erfindungen und Dinge, die die Welt noch nie gesehen hat, ginge.
      • es bei kritischem Denken darum ginge, Dinge kritisch zu sehen und seine Kritik möglichst laut zu äußern.
      • es bei Kollaboration darum ginge, dass Menschen eigene Bauteile abliefern, so dass ein großes Ganzes daraus zusammengesetzt werden kann.
      • es bei Kommunikation um die Bedienung und die Vermeidung böser Viren ginge.

      Worum es bei 4K tatsächlich geht …

      Die 4K sind eher mit Denken verknüpft: Neues denken, selbst denken, mit anderen denken sowie eigenes Denken mitteilen können.


      Worum es bei 4K darüber hinaus geht …

      Denken wird hier durchgestrichen und mit Lernen ersetzt.


      Und worum es bei 4K außerdem noch geht …

      Anstelle von Denken wird hier Arbeiten gesetzt.

      (Die oben stehenden 4 Grafiken Was die Leute für 4K halten – und was es wirklich ist stehen unter der Lizenz CC BY 4.0. Sie stammen von Jöran Muuß-Merholz mit Zeichnungen von Hannah Birr, Agentur J&K auf Basis einer Folie von Markus Bölling. Die Grafiken stehen auch als Foliensatz (mit den gleichen Lizenzbedingungen) zur Verfügung: .PDF | .PPTX | Google Slides)



    • Tipp!

      Die 4Ks bilden eine von vier Dimensionen im Gesamtkonzept von Bildungszielen und Bildungsinhalten. Beschrieben wird das im Buch Die vier Dimensionen der Bildung. Was Schüler im 21. Jahrhundert lernen müssen von Charles Fadel, Maya Bialik, Bernie Trilling, übersetzt von Jöran Muuß-Merholz, wo Sie es noch einmal detailliert und in einem größeren Kontext nachlesen können.



    • (Der oben stehende Text Die 4Ks – Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration für eine veränderte Lernkultur basiert auf dem Text Die 4K-Skills: was meint Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation von Jöran Muuß-Merholz | Lizenz: CC BY 4.0 | Veränderung: Umformulierung, Ergänzung)



    • Einblicke in eine veränderte Lernkultur aus der Schulpraxis

      In dem nachfolgenden Video gibt Nele Hirsch konkrete Einblicke in eine veränderte Lernkultur aus der Schulpraxis und welche Rolle dabei Lehrende und Lernende einnehmen. Sie stellt außerdem drei Beispiele dieser veränderten Lernkultur vor: Forscherzeit in der Grundschule, Projektarbeit in der Oberstufe und Maker Spaces.

      Video Einblicke in eine veränderte Lernkultur mit Nele Hirsch von Nele Hirsch für Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0



    • 💡

      Reflektieren und ausprobieren!

      Wenn Sie sich noch einmal die oben stehende Tabelle von Lisa Rosa anschauen: Wo haben Sie selbst Schritte hin zu einer veränderten Lernkultur gemacht bzw. dies beobachtet? Sie können dazu zwei bis drei Sätze im Forum verfassen. Hier gelangen Sie zum Forum.



    • Vertiefung