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Kollaborative Dokumente

An kollaborativen Dokumenten können mehrere Menschen gleichzeitig arbeiten, solange sie eine Internetverbindung und den Zugang zum Dokument haben. Der Text wird ständig automatisch gespeichert und aktualisiert, ohne dass der Schreibprozess unterbrochen wird. Eine kollaborative Schreibumgebung ist ein universelles Schreibwerkzeug und eignet sich sowohl für Einzel- als auch für Gruppenarbeiten, sowie für unterschiedliche Lernsettings (z. B. synchrones oder asynchrones Arbeiten).

Einsatzmöglichkeiten

Zu Beginn kann ein Dokument durch die Lehrkraft angelegt und ein einleitender Text mit Hinweisen und/oder Arbeitsaufträgen formuliert werden. Zur erfolgreichen Zusammenarbeit sollten Vereinbarungen mit den Lernenden getroffen werden, beispielsweise mit folgenden Fragen: Dürfen Mitarbeitende die Texte überschreiben? Welche Rolle spielt der Chat? Gibt es eine Moderation des Arbeitsprozesses? In welchem Zeitraum wird gearbeitet?

Ein kollaboratives Dokument kann in vielen Phasen eines Lernprozesses eingesetzt werden:

• Klassenorganisation: Zusammen mit den Lernenden können Klassenregeln im Pad verfasst werden. Damit ist das Pad ein dauerhaft eingerichtetes kollaboratives Dokument, das sich auch für das Festhalten der Ergebnisse des Klassenrates anbietet. Die Regeln stehen am Anfang des Dokuments, sodass sie für alle präsent sind. Das Protokoll des Klassenrats wird abwechselnd von den Lernenden geführt. Alle, die nicht protokollieren, lesen am Ende des Klassenrats das Protokoll durch und ergänzen schriftlich als Kommentar direkt im Pad oder mündlich, welche Inhalte aus ihrer Sicht noch fehlen.

• Versuchsprotokoll: Weiterhin kann das kollaborative Dokument als Versuchsprotokoll genutzt werden. Je nach Altersstufe kann das Pad von der Lehrkraft vorbereitet oder von den Lernenden direkt angelegt werden. Hierbei kann jedes Lernteam ihr eigenes Pad gestalten oder es gibt ein großes Pad für die komplette Klasse. Hier muss klar sein, welche Gruppe in welchem Teil des Pads schreibt. Ein einziges Pad für die komplette Klasse hat den Vorteil, dass alle Lernenden in Echtzeit die Ergebnisse der anderen Lernenden sehen können, um dadurch Impulse für ihre eigene Arbeit zu bekommen.

• Wiki: Ein Pad kann als Wiki für eine Projektarbeit genutzt werden: hier werden einem Thema entsprechend gemeinsame Literaturverweise, Artikel oder Links genauso wie offene Fragen gesammelt. Die Lehrkraft kann Basismaterial zur Verfügung stellen, die die Lernenden dann ergänzen. Für die Abschlussarbeit des Projektes dient das Pad somit immer wieder als Anlaufpunkt für Informationen. Das Pad kann als Kommunikation zwischen Schülerinnen und Schülern und der Lehrkraft genutzt werden, um den Stand der Projektarbeit abzugleichen und mögliche Fragen zu beantworten. Dazu kann der Chat oder die Kommentarfunktion genutzt werden. Das Pad kann sowohl im Unterricht selbst, als auch in der Einzelarbeit zu Hause genutzt werden.

• Texterstellung: Das Pad eignet sich für jegliche Art von Gruppenarbeit, bei der Ergebnisse schriftlich festgehalten werden: es kann als Stichpunktliste für das Schreiben eines Textes dienen, als Ort einer Textausarbeitung oder einer Geschichte. Hier sollte vorab ein Modus mit den Lernenden besprochen werden: Wer übernimmt welche Aufgaben? Wie sieht der Review-Prozess aus? Auch kann die Verantwortung eines Pad-Kümmerers an die Lernenden übergeben werden: Sie kümmert sich darum, dass das Pad sauber strukturiert bleibt oder übernimmt die Kommunikation mit der Lehrkraft. Das Feedback-Geben ist im Pad gut möglich: Bevor die Ergebnisse der Lehrkraft gegeben werden, können die Lernenden selbst ihre Ergebnisse überprüfen: durch Kommentare, direkte Bearbeitung oder den Chat.

• Brainstorming: Das Pad kann für ein Brainstorming im Klassenverbund genutzt werden. Dafür schreiben die Lernenden in einem ersten Teil alle ihre Gedanken individuell in das Pad, um sie dann gemeinsam zu besprechen. Das bietet sich z.B. für die Planung eines Klassenausfluges, für den Einstieg in ein Thema (Was weißt du schon alles?) oder für das Sammeln von Gesprächsanlässen an.

• Lesetagebuch: Das kitsPad eignet sich gut, wenn Inhalte von einzelnen Schülerinnen und Schülern über einen längeren Zeitraum festgehalten werden sollen, wie es bei einem Lesetagebuch der Fall ist. Bevor die Lesetagebücher abgegeben werden, kann die Komponente der Kollaboration eingeführt werden, indem die Lernenden mindestens ein Lesetagebuch einer anderen Lernenden lesen und feedbacken.

Screencast zu kitsPad mit Einsatzmöglichkeiten

Wie Sie die Einsatzmöglichkeiten mit kitsPad umsetzen können, erfahren Sie in dem nachfolgenden Screencast.

kitsPad / Etherpad

Ein Etherpad bietet eine einfache Schreibumgebung, auf der mehrere Personen gleichzeitig oder auch zeitversetzt schreiben können. Das NLQ bietet eine Etherpad-Instanz namens kitsPad an. kitsPad ist unter der Adresse https://pad.kits.blog/ zu erreichen. Die Nutzung von kitsPad ist kostenlos und unterliegt der DSGVO.

Da ein Pad (ein kollaboratives Dokument in kitsPad) im Browser genutzt werden kann, ist keine Installation oder Anmeldung notwendig. Damit funktioniert kitsPad auf nahezu allen Gerätetypen. Allerdings müssen alle Menschen, die an einem Dokument arbeiten möchten, online sein. Die Speicherung des Textes läuft automatisch und ständig im Hintergrund.

Lernen Sie die Funktionen von kitsPad kennen!

Bei der Nutzung von kitsPad sollte beachtet werden, dass sich ein Pad als frei zugängliches Dokument im Internet nicht für personenbezogene Daten eignet. Außerdem wird ein Pad gelöscht, wenn es in ca. 29 Tagen nicht bearbeitet wird. Deswegen sollten Ergebnisse exportiert oder regelmäßig daran gearbeitet werden.

Neben kitsPad gibt es andere in Deutschland betriebenen Etherpad-Instanzen wie yopad.eu vom Deutschen Bundesjugendring oder ZUM-Pad von der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V..

Hier geht es zum nächsten Kapitel des Kurses Tools für Brainstorming als kollaborativen Prozess.