Modul 06

1. Fachliche Informationen digital recherchieren

1.6. Wikipedia

Aufgaben

  1. Lesen Sie sich die folgenden Definitionen zum Begriff "Cliffhanger" durch.
  2. Entscheiden Sie, welche Definition aus welcher der untenstehenden Quellen stammen könnte.
  3. Reflektieren Sie anschließend, welche Kriterien Sie zu Ihrer Entscheidung bewogen haben und warum Sie richtig bzw. falsch lagen.

 

Definition 1

Effektvoller Schluss einer Folge eines Fortsetzungsromans oder einer Fernsehserie, der die gespannte Einstellung der Rezipienten über die Unterbrechung bis zum Beginn der nächsten Folge erhalten soll.

Definition 2
Cliffhanger wird hauptsächlich als ein offener Ausgang einer Episode auf ihrem Höhepunkt mit Serials, Fernsehserien, Seifenopern oder seltener mit planvoll fortgesetzten Kinofilmen assoziiert. Die Handlung wird meist in der nächsten oder einer noch späteren Episode fortgesetzt. Das englische Wort Cliffhanger bedeutet wörtlich übersetzt „Klippenhänger“. Der Begriff stammt aus dem Roman A Pair of Blue Eyes von Thomas Hardy aus dem Jahr 1873, der als monatliche Serie in einer Zeitschrift erschien: In einer Szene in den Steilhängen am Bristol Channel kann sich Henry Knight nur noch an einem Büschel Gras festhalten, um nicht in den Tod zu stürzen. Eine Cliffhanger-Szene band Leser an den Fortsetzungsroman, weil die Auflösung des hängenden (Suspense) Spannungsbogens erst in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift oder Zeitung zu erfahren war. Diese Methode der Kundenbindung übernahmen andere zeitgenössische Autoren, vor allem solchen der Trivialliteratur; der Begriff Cliffhanger verbreitete sich. Genre-erweiternd setzten dann unzählige US-amerikanische Kinoserien (Serials) der 1930er Jahre (Flash Gordon, Buck Rogers) diese Form plakativer Zuspitzung ein. Diese Filme dauerten üblicherweise etwa 30 Minuten und wurden wöchentlich wechselnd vor dem eigentlichen Hauptfilm gezeigt. Wollte ein Zuschauer die Handlung der Serie verfolgen, musste er wöchentlich ins Kino gehen, egal welcher Hauptfilm gespielt wurde. Eine Besonderheit war die Zeichentrickserie Mighty Mouse (deutsch auch Oskar, die Supermaus): Statt mit einem Cliffhanger zu enden, begannen die Folgen mit einer typischerweise als Cliffhanger eingesetzten Szene. Psychologisch wurde das Phänomen bereits in den 1920er Jahren von der Forschungsgruppe um den Gestaltpsychologen Kurt Lewin untersucht. Seine Mitarbeiterin Bluma Zeigarnik wies experimentell nach, dass man sich an unterbrochene Handlungen unter bestimmten Voraussetzungen besser erinnert als an vollendete (Zeigarnik-Effekt).
 
Definition 3

Aus dem Amerikanischen übernommene Bezeichnung dafür, dass die Einzelfolge einer Fortsetzungsserie auf dem Höhepunkt der Spannung abbricht (in der frühen Stummfilm-Serie The Perils of Pauline hing die Heldin tatsächlich an der wörtlich genommenen Klippe) - zu dem Zweck, das Publikum auch für die nächste Folge zu gewinnen. Dabei gibt es Varianten: Der Held / die Heldin wird in der nächsten Folge aus der hochnotpeinlichen Situation, bei der es sich um eine physische oder moralische Klemme handeln kann, gerade noch befreit, die beiden Folgen schließen unmittelbar aneinander an. Oder es ist zwischen den Handlungen beider Folgen Zeit verstrichen, so dass von der Rettung im nachhinein erzählt werden muss. Die Cliffhanger-Dramaturgie wurde insbesondere für das Fernsehgenre der Soap Opera kultiviert.

Definition 4

Der Cliffhanger dient zur Streckung der Gefährdungs-Erwartungs-Zeit. Er zeigt eine Figur in einem akuten Dilemma oder im Moment einer Entdeckung, verzögert dann jedoch die Auflösung, indem in eine andere Szene bzw. Storyline gesprungen wird. Besonders wirkungsvoll ist der Cliffhanger am Ende eines Films, für den ein Sequel geplant ist, am Ende einer Serienepisode oder vor einer Werbepause. Er soll sicherstellen, dass der Zuschauer bei der Stange gehalten wird, weil er neugierig auf die Auflösung ist.