Modul 07
5. Dimensionen medialer Kommunikation: Teilnehmer*innenkreis
Reichweite
2016 kürte das Time Magazine den Donald Trump (damals noch Kandidat für die US-Präsidentschaft) zur Person des Jahres.
Trump stand für einen Paradigmenwechsel in der amerikanischen und globalen Politik (der vom Time Magazin durchaus kritisch gewertet wurde, was sich u.a. aus der diabolischen Bild-Schrift-Komposition ableiten lässt).
Der Paradigmenwechsel bezieht sich auch auf Trumps Kommunikationsverhalten, denn wie kein anderer Politiker zuvor bedient er sich der Social Media, allem voran Facebook und Twitter, wo ihm rund 24 Millionen (Facebook; Stand Dezember 2019) bzw. 67,2 Millionen (Twitter; Stand Dezember 2019) Menschen folgen.
Philipp Jessen im Tagesspiegel
Trump verfügt somit über eine Reichweite, mit der er Politik machen, Karrieren beenden, Stimmungen beeinflussen und Kriege entfachen kann.
Social Media sind wie gemacht für seine zugespitzten, emotional gefärbten und polarisierenden Posts, denn die Algorithmen der Plattformen belohnen all das, was breit kommentiert, geliked und geteilt wird, mit erhöhter Sichtbarkeit.
Die Notwendigkeit, digitale Kommunikation zu verstehen
Welche Bedeutung Reichweite im Rahmen digitaler Kommunikation hat und wie wichtig digitale Kommunikationskompetenz ist, bekam vor der Europawahl 2019 in Deutschland vor allem die Partei der CDU/CSU (zudem die SPD sowie die AfD) zu spüren:
Der bis dahin in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannte YouTuber Rezo veröffentlichte sein Video "
Wie die derart Angegriffenen auf das Video jedoch reagierten, wurde mit Irritation, Unverständnis und Spott registriert: Die CDU würde mit einer 11-seitigen "als PDF getarnte[n] Faxantwort" (Sascha Lobo auf Spiegel Online) antworten, die von wenig Verständnis von digitalen Kommunikationsprozessen zeugte.