Sprechen/Zuhören

Methodenpool

4. Förderliches Lehrkräfteverhalten im Unterricht bzw. Unterrichtsgespräch

  

 

Machen Sie mit!

1)     Reflektieren Sie, inwiefern Sie Ihren Schülerinnen und Schülern ausreichend Zeit zum Antworten geben oder ob Sie auch mal ins „Wort fallen“?

a.       Warum kann es wertvoll sein, zu warten? Notieren Sie!

2)     Reflektieren Sie, inwieweit Sie Ihre Schülerinnen und Schüler ausreden lassen.

a.      Reagieren Sie geduldig, wenn es um das selbstständige und individuelle Lernen der Schülerinnen und Schüler geht?

b.     Tipp: Konzentrieren Sie sich auf die andere Person, anstatt sich auf eigene Gedanken und eine mögliche Antwort zu konzentrieren.

3)     Wie schon im vorangegangenen Kapitel unter „Sprechen und Zuhören ist vielfältig!“ erwähnt, ist das Anbieten von Sprechanlässen für die Kompetenzen Sprechen und Zuhören essentiell.

a.      Inwieweit simulieren Sie Prüfungssituationen wie z. B. ein Beratungs-/Kundengespräch im Unterricht?

b.       Tipp: Stellen Sie offene Fragen!

c.       Beispiele für viele Anlässe: „Erzählen Sie mir mehr darüber!“ oder „Wie haben Sie sich dabei gefühlt?“

4)      Aktiv zuhören – was für Schülerinnen und Schüler gilt, sollte auch für Lehrerinnen und Lehrer gelten!

a.       Was bedeutet für Sie aktives Zuhören?

b.     Beim aktiven Zuhören hören Sie zu, um Ihre Schülerinnen und Schüler zu verstehen. Dabei konzentrieren Sie sich ausschließlich auf das Gesagte des Gegenübers ohne bereits über eine mögliche Antwort nachzudenken.

Inwieweit gelingt Ihnen aktives Zuhören in dieser Form?

c.     Kennen Sie solche Aussagen? „Meinen Sie, das war so richtig?“ oder „Das macht keinen Sinn.“ oder „Das haben Sie nicht gemeint, oder?“

d.     Achtung! Wenn Sie aktiv zuhören und anschließend Fragen stellen oder Aussagen formulieren, dann lassen Sie dabei nicht Ihr eigenes Urteil mitschwingen.

e.     Tipp: Fragen wie „Was hat Sie dazu bewogen?“ oder „Ich kann Ihnen gerade nicht folgen. Können Sie mir das noch einmal erklären?“ oder „Was genau haben Sie damit gemeint?“ zeigen Ihr wahres Interesse.

f.     Reflektieren Sie, inwiefern zeigen Sie Ihren Schülerinnen und Schüler, dass Sie aktiv zuhören? Notieren Sie!

g.     Stellen Sie sich vor, dass in Ihrer nächsten Teamsitzung ein Kollege/eine Kollegin ein neues Konzept vorstellen soll. Ihr Kollege/Ihre Kollegin möchte Ihnen vorher die Idee mitteilen und Ihre Meinung einholen.

Wenn Sie dabei aktiv zuhören, können Sie sich mit den Ideen ernsthaft auseinandersetzen und Ihren Kollegen/Ihre Kollegin vielleicht sogar unterstützen.

h.      Tipp: Sie können zunächst das Gehörte paraphrasieren, wie z. B. „Ich höre, dass du gerne regelmäßig ein Schaufenster im Flur unserer Schule verändern und gestalten möchtest.“

Stellen Sie offene Fragen wie beispielsweise „Wie würde das konkret aussehen?“, um auf das Thema genauer einzugehen oder „Was kann ich tun, um dich dabei zu unterstützen?“.

Greifen Sie anschließend bestimmte Aspekte auf, um Ihr Interesse zu zeigen. Dies können Sie zeigen, indem Sie z. B. Folgendes sagen: „Erzähle mir mehr darüber, wie du…“

5)      Reflektieren Sie, was für Sie positives nonverbales Verhalten ist? Notieren Sie!

a.     Welche der oben genannten Aspekte wenden Sie an?

b.     Inwieweit nutzen Sie ganz bewusst nonverbale Ausdrucksmittel wie z. B. die Betonung von bestimmten Wörtern mit Ihrer Stimme?

6)    Reflektieren Sie, inwiefern Sie Ihren Schülerinnen und Schülern sprachliche Hilfestellungen wie z. B. Wortlisten zum Fachwortschatz geben. Notieren Sie!

a.     Kennen Sie Formen der Visualisierung (analog oder digital), die als Hilfestellungen nützlich sein könnten? Notieren Sie!

b.     Tipp: Eine Pinnwand oder andere Formen wie z. B. eine Wortwolke oder eine Mindmap können Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern digital anfertigen. Daneben sind analoge Visualisierungen im (Klassen-)Raum stets nützlich, sinnvoll und auch vorteilhaft.

c.     Verwenden Sie in Ihrem Unterricht Operatoren, die vertraut sind?

Tipp: Führen Sie diese zu Beginn des Schuljahres/Halbjahres ein, auch wenn die Schülerinnen und Schüler schon länger an Ihrer Schule sind. Es kann nicht schaden!

7)    Stellen Sie sich vor, Sie lernen gerade die Fachsprache oder aber eine neue Sprache und versuchen im Unterricht zum ersten Mal nach einem spezifischen Werkzeug zu fragen. Wir würden Sie sich fühlen, wenn Sie erst verbessert werden, bevor Ihre Frage beantwortet wird? Notieren Sie!

a.     Wie könnten Sie als Lehrkraft die oben geschilderte Situation positiver gestalten?

Tipp: Denken Sie z. B. an das Überformen bzw. fehlerhafte Aussagen mit Korrektur wiederholen.

b.     Agieren Sie stets fehlerfreundlich?

c.     Kommunizieren Sie grundsätzlich entwicklungsoptimistisch sowie wertschätzend?

d.     Wie konkret führen Sie dies (b und c) im Unterricht aus? Notieren Sie!

8)    Wer kennt das nicht – auf die Frage „Was haben Sie nicht verstanden?“ melden sich oft nur Schülerinnen und Schüler, die dem Unterrichtsgeschehen eigentlich recht gut folgen können. Diejenigen, von denen Sie annehmen, dass Verständnisschwierigkeiten vorliegen, melden sich nicht.

Wie schon im vorangegangenen Teilkapitel „allgemeine Unterrichtsaktionen“ unter „aktives Zuhören“ erwähnt, kann das Sichern von Verständnis ähnlich erfolgen.

a.     Erkennen Sie sich in der oben geschilderten Situation wieder?

b.     Wie gehen Sie bei der Sicherung des Verständnisses vor? Notieren Sie!

c.     Tipp: Wichtige Fachbegriffe und ihre Definitionen schriftlich festhalten! Achtung – nicht diktieren! Schreiben Sie es an und achten Sie darauf, dass es auch Ihre Schülerinnen und Schüler aufschreiben z. B. in einem Vokabelheft, Glossar, digitale Pinnwand etc.

d.     Lassen Sie Schülerinnen und Schüler Fachbegriffe gegenseitig erklären.

 

Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit!

Wir hoffen, dass Sie mit diesem Selbstlernkurs zum „Sprechen und Zuhören im Fachunterricht“ neue Aspekte mitnehmen und/oder „altes“ Wissen wieder aktivieren konnten.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Weiterarbeit.