Modul 06

Website: Open E-Learning-Center Niedersachsen (OpenELEC)
Kurs: Kompetenzen für das Unterrichten in der digitalen Welt
Buch: Modul 06
Gedruckt von: Gast
Datum: Montag, 23. Dezember 2024, 04:38

Beschreibung

Fachliche Informationen digital recherchieren, speichern und bewerten​


1. Fachliche Informationen digital recherchieren

 
Übersicht über die Kapitel: 

1.1 Ein Rückblick auf die letzten vier Wochen
1.2 Das Prinzip einer Suchmaschine
1.3 Google Bildersuche
1.4 Suchoperatoren
1.5 Google Scholar
1.6 Wikipedia I
1.7 Wikipedia II
1.8 Hashtags

 

 

1.1. Ein Rückblick auf die letzten vier Wochen

 

Erinnern Sie sich noch an das Modul 02 zur Medienkulturgeschichte und medientheoretischen und -ethischen Reflexion?

Dort gab es folgende Aufgabe:

 
  1. Reflektieren Sie Ihren eigenen Umgang mit neuen Technologien.
  2. Nehmen Sie sich zwei Wochen Zeit und experimentieren Sie aktiv und initiativ mit den drei Regeln in Bereichen der Digitalisierung, die Sie bislang eher gemieden haben (z.B. in das Netzwerk Twitter einzutauchen, einen Blog einzurichten und zu führen, eine neue App auszuprobieren, im Praktikum die Schülerinnen und Schülern ausdrücklich zur Nutzung der Smartphones und des Internets, zu Kommunikation und zu Kollaboration zu ermutigen und aufzufordern etc.)
  3. Dokumentieren und diskutieren Sie Ihre Erfahrungen mit Regel 1-3 nach diesen zwei Wochen zusammen mit Ihrer Lerngruppe, wir werden in Modul 06 darauf zurück kommen.

Wir sind nun sehr gespannt, was sich in den vergangenen Wochen getan hat, für welche neue Technologie Sie sich entschieden und welche Erfahrungen Sie im Umgang mit ihr gemacht haben.

Bitte reflektieren und diskutieren Sie Ihre Erfahrungen mit Ihrer Lerngruppe.

 

 

1.2. Das Prinzip einer Suchmaschine

 

Während wir früher häufig Bibliotheken und deren Zettelkästen konsultiert haben, beginnt die Recherche heute meistens im Netz, in der Regel mit der Eingabe eines oder mehrerer Suchbegriffe in eine Suchmaschine. 

Knapp 95% der Deutschen nutzen hierfür Google, dessen abgeleitetes Verb mittlerweile Synonym zur Internetsuche geworden ist. In China ist die Suchmaschine Baidu der dominierende Einstieg in die Netzrecherche, in Russland führt Yandex das Ranking an.

Weltweit aber ist Google mit 87% der Nutzeranfragen im Internet unangefochtener Marktführer.
Normalerweise verwenden wir Suchmaschinen vor allem als Werkzeug. Um aber beurteilen zu können, wie die Rangfolge der Ergebnisse zustande kommt, ist es wichtig, die Funktionsweise von Suchmaschinen zu verstehen.
Aufgabe
 

Öffnen Sie nun zwei Suchmaschinen (etwa duckduckgo.com oder google.de) und geben Sie bei beiden denselben Suchbegriff (z.B. "Friedrich Alexander Universität") ein.

Erhalten Sie die gleichen Ergebnisse? 


Warum Sie unterschiedliche Ergebnisse erhalten, erfahren Sie im folgenden Video: 

 
Googles Erfolg

Der Erfolg der Firma Google ist vor allem auf den nach dem Erfinder und Google Gründer Larry Page benannten PageRank Algorithmus zurückzuführen. Zur damaligen Zeit ein Novum neben einem reinen Auftreten bestimmter Wörter auch die Anzahl der Links, die auf diese Seite verweisen, und damit die Bedeutung der Seite mit einzubeziehen. Der PageRank Algorithmus arbeitet – wie gerade schon im Video gesehen – nach dem Modell des zufälligen Surfers. Der PageRank gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Nutzer der zufällig Hyperlinks durch das WWW folgt auf die Seite gestoßen wäre.

Mittlerweile ist der PageRank Algorithmus nur noch eines von vielen Kriterien, das bestimmt wie Google die Rangfolge seiner Ergebnissen bestimmt.

Mehr zur Funktionsweise einer Suchmaschine: 

Wenn Sie mehr über die Funktionsweise einer Suchmaschine erfahren möchten, besuchen Sie die Seite Soekia. Dort finden Sie kurze Aufgaben, die Ihnen die Funktionsweise einer Suchmaschine näher bringen und die Sie auch im Unterricht verwenden können.

 

 

1.3. Google Bildersuche

Mit der Google Bildersuche können Sie nicht nur Bilder finden, sondern auch die Quelle eines Bildes zurückverfolgen. Unser Video zeigt kurz, wie das geht. Zur Veranschaulichung verwenden wir dabei ein Bild, mit dem das ultrarechte Internetportal 'Breitbart' im Sommer 2017 seine Schlagzeile "Spanish Police Crack Gang Moving Migrants On Jet-Skis" illustrierte:

Schnell wurde der vermeintliche Geflüchtete als Lukas Podolski, ehemaliger deutscher Fußball-Nationalspieler, identifiziert, woraufhin sich Breitbart zerknirscht entschuldigte.

Wie uns die Google Bildersuche bei einer derartigen "Rückwärts-Recherche" behilflich sein kann, sehen Sie im Video: 

Vergleichen Sie die Effektivität der zwei folgenden Suchoptionen, indem Sie versuchen, die Quelle des folgenden Bildes herauszufinden (und gleichsam zu erfahren, wie schnell ein Bild in einen falschen, irreführenden und manipulierenden Kontext gesetzt werden kann). 


1. Suchen Sie die Quelle des Bildes mit einer beliebigen Suchmaschine, indem Sie es zunächst möglichst zielführend mit Worten beschreiben.
2. Nutzen Sie die Google Bildersuche.

Fünf Personen lehnen an einer Wand

Nebenbei bemerkt...

"Googlen" ist mittlerweile nahezu synonym geworden mit der Alltagsrecherche im Netz. Die Dominanz der Suchmaschine hat dazu geführt, dass für viele Internetnutzer (maximal) die ersten drei Seiten der Google-Suchergebnisse gleichbedeutend mit dem Internet zu sein scheinen. Dass auch die Algorithmen von Google nur einen Ausschnitt des gesamten Netzes präsentieren (können), ist dabei den wenigsten bewusst. Auf der Basis unserer Suchanfragen und unseres Surfverhaltens können die Algorithmen von Google, aber auch die von Amazon, Facebook und Co., Rückschlüsse auf unsere bisherigen und zukünftigen Interessen, Einstellungen und Meinungen ziehen und dieses Wissen kommerziell nutzen, etwa indem unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte personalisierte Werbeanzeigen gelenkt wird - mit manipulativem Potenzial, wie diese britisch-amerikanische Studie zeigt.

Dystopische Zukunftsvisionen à la The Circle oder Black Mirror gehen noch mehrere Schritte weiter, indem sie nicht nur ökonomische, sondern auch zwischenmenschliche, gesellschaftliche, politische und ethische Auswirkungen des sog. "gläsernen Menschen" thematisieren.


1.4. Suchoperatoren

 

Wir haben nun schon einiges über Suchmaschinen mitgenommen. Mit den richtigen Tricks kann man aus Suchmaschinen aber noch mehr herausholen.
Gerade bei bestimmten Fachausdrücken finden Suchmaschinen oftmals zu allgemeine Ergebnisse. Neben Diensten wie dem später noch näher vorgestellten Google Scholar kann es in solchen Fällen helfen, die eigenen Suchanfragen durch Verwenden bestimmter Schlüsselwörter noch präziser zu machen.


Exkurs: Erweiterte Suche

Manche Suchmaschinenanbieter bieten auch ein Formular für die erweiterte Suche, etwa Google. Wir werden uns im Folgenden aber auf die Google Alternative Duckduckgo beziehen und dementsprechend nur mit den entsprechenden Suchparametern in Textform arbeiten.

Google erweiterte Suche

 

Manchmal kann es sein, dass wir nicht nach einzelnen Wörtern sondern Phrasen oder ganzen Sätzen suchen möchten. Für einen solchen Fall können wir den Suchterm in Anführungszeichen setzen.

Finden Sie heraus von welchem Musiker diese Zeile stammt: "wenn das Leben doch nur wie im Western wär"?


Es gibt noch viele weitere Parameter, die bei der Suche verwendet werden können. Hilfreich ist häufig auch das "oder". Standardmäßig suchen die meisten Suchmaschinen nach einem gemeinsamen Auftreten aller gesuchten Begriffe auf einer Seite. Manchmal kann es jedoch hilfreich sein,  nach verschiedenen Varianten eines Wortes zu suchen.

Dafür können Sie OR bzw. | nutzen. Möchten Sie beispielsweise nach einer Pflanzenart suchen und es ist Ihnen egal, ob der lateinische oder der deutsche Ausdruck verwendet wird, könnten Sie dies via Mimosengewächse OR Mimosoideae bzw. Mimosengewächse | Mimosoideae tun.

Eine Übersicht über die Suchparameter bei Google finden Sie bspw. hier, eine Übersicht über die Suchparameter bei Duckduckgo z.B. dort. Auch viele wissenschaftliche Portale erlauben solche Suchparameter bei der Suche nach relevanten Veröffentlichungen.

 



Lösungshinweise: 

Vielleicht helfen Ihnen folgende sprachliche Vereinfachungen bei der Zuordnung:

  • A|B -C: A oder B und weniger C
  • (A|B) (C|D): (A oder B) und (C oder D)
  • A filetype:pdf: A und Dateiformat PDF
  • A +B: A und mehr B

 

 

1.5. Google Scholar

 

Für die Recherche nach fachspezifischen Informationen bietet Google den Dienst Google Scholar an, der der (auch interdisziplinären) Recherche nach wissenschaftlichen Publikationen dient. Vor allem werden Sie hier Aufsätze aus Fachzeitschriften finden, mitunter auch Volltexte, bibliographische Hinweise auf lohnenswerte Dokumente sowie sog. 'graue Literatur'.

Google Scholar geht dabei andere Wege als wissenschaftliche Datenbanken, da die Suche nicht nur bibliographische Angaben, Schlagwörter und Abstracts berücksichtigt, sondern auch den gesamten Volltext. Spezifische Filterfunktionen dagegen fehlen ebenso wie ein intelligenter, verschlagworteter Index, wie wir ihn aus traditionellen Fachdatenbanken kennen.

Wie genau Sie mit Google Scholar recherchieren können, zeigt Ihnen folgendes Video.

Wenn Sie Google Scholar für die Verwendung eines Bibliotheks-Proxy konfigurieren, können Sie auch auf die Online-Bibliotheksbestände zugreifen, die ohne Bibliotheksanmeldung nicht frei verfügbar wären. Wie Sie das einrichten, sehen Sie in folgendem Video.

 

Aufgabe

Recherchieren Sie in Google Scholar:

Gibt es nach (nicht einschließlich) 2010 publizierte empirische Studien zur Wirksamkeit von E-Learing-Kursen? Finden Sie – wenn möglich – zwei entsprechende Publikationen. Tauschen Sie sich mit Ihrer Lerngruppe aus!

 

 

1.6. Wikipedia

Aufgaben

  1. Lesen Sie sich die folgenden Definitionen zum Begriff "Cliffhanger" durch.
  2. Entscheiden Sie, welche Definition aus welcher der untenstehenden Quellen stammen könnte.
  3. Reflektieren Sie anschließend, welche Kriterien Sie zu Ihrer Entscheidung bewogen haben und warum Sie richtig bzw. falsch lagen.

 

Definition 1

Effektvoller Schluss einer Folge eines Fortsetzungsromans oder einer Fernsehserie, der die gespannte Einstellung der Rezipienten über die Unterbrechung bis zum Beginn der nächsten Folge erhalten soll.

Definition 2
Cliffhanger wird hauptsächlich als ein offener Ausgang einer Episode auf ihrem Höhepunkt mit Serials, Fernsehserien, Seifenopern oder seltener mit planvoll fortgesetzten Kinofilmen assoziiert. Die Handlung wird meist in der nächsten oder einer noch späteren Episode fortgesetzt. Das englische Wort Cliffhanger bedeutet wörtlich übersetzt „Klippenhänger“. Der Begriff stammt aus dem Roman A Pair of Blue Eyes von Thomas Hardy aus dem Jahr 1873, der als monatliche Serie in einer Zeitschrift erschien: In einer Szene in den Steilhängen am Bristol Channel kann sich Henry Knight nur noch an einem Büschel Gras festhalten, um nicht in den Tod zu stürzen. Eine Cliffhanger-Szene band Leser an den Fortsetzungsroman, weil die Auflösung des hängenden (Suspense) Spannungsbogens erst in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift oder Zeitung zu erfahren war. Diese Methode der Kundenbindung übernahmen andere zeitgenössische Autoren, vor allem solchen der Trivialliteratur; der Begriff Cliffhanger verbreitete sich. Genre-erweiternd setzten dann unzählige US-amerikanische Kinoserien (Serials) der 1930er Jahre (Flash Gordon, Buck Rogers) diese Form plakativer Zuspitzung ein. Diese Filme dauerten üblicherweise etwa 30 Minuten und wurden wöchentlich wechselnd vor dem eigentlichen Hauptfilm gezeigt. Wollte ein Zuschauer die Handlung der Serie verfolgen, musste er wöchentlich ins Kino gehen, egal welcher Hauptfilm gespielt wurde. Eine Besonderheit war die Zeichentrickserie Mighty Mouse (deutsch auch Oskar, die Supermaus): Statt mit einem Cliffhanger zu enden, begannen die Folgen mit einer typischerweise als Cliffhanger eingesetzten Szene. Psychologisch wurde das Phänomen bereits in den 1920er Jahren von der Forschungsgruppe um den Gestaltpsychologen Kurt Lewin untersucht. Seine Mitarbeiterin Bluma Zeigarnik wies experimentell nach, dass man sich an unterbrochene Handlungen unter bestimmten Voraussetzungen besser erinnert als an vollendete (Zeigarnik-Effekt).
 
Definition 3

Aus dem Amerikanischen übernommene Bezeichnung dafür, dass die Einzelfolge einer Fortsetzungsserie auf dem Höhepunkt der Spannung abbricht (in der frühen Stummfilm-Serie The Perils of Pauline hing die Heldin tatsächlich an der wörtlich genommenen Klippe) - zu dem Zweck, das Publikum auch für die nächste Folge zu gewinnen. Dabei gibt es Varianten: Der Held / die Heldin wird in der nächsten Folge aus der hochnotpeinlichen Situation, bei der es sich um eine physische oder moralische Klemme handeln kann, gerade noch befreit, die beiden Folgen schließen unmittelbar aneinander an. Oder es ist zwischen den Handlungen beider Folgen Zeit verstrichen, so dass von der Rettung im nachhinein erzählt werden muss. Die Cliffhanger-Dramaturgie wurde insbesondere für das Fernsehgenre der Soap Opera kultiviert.

Definition 4

Der Cliffhanger dient zur Streckung der Gefährdungs-Erwartungs-Zeit. Er zeigt eine Figur in einem akuten Dilemma oder im Moment einer Entdeckung, verzögert dann jedoch die Auflösung, indem in eine andere Szene bzw. Storyline gesprungen wird. Besonders wirkungsvoll ist der Cliffhanger am Ende eines Films, für den ein Sequel geplant ist, am Ende einer Serienepisode oder vor einer Werbepause. Er soll sicherstellen, dass der Zuschauer bei der Stange gehalten wird, weil er neugierig auf die Auflösung ist.

1.7. Wikipedia II

Wenn Sie die Zuordnungen auf der vorhergehenden Seite richtig vorgenommen haben, werden Sie vielleicht überrascht sein, dass ausgerechnet der umfangreichste und differenzierteste Artikel von Wikipedia stammt. 
Denn die Online-Enzyklopädie litt lange Zeit unter einem schlechten Ruf. Vor allem zu Beginn des 21. Jahrhunderts war es vor allem im schulischen Kontext verpönt, Wikipedia zu verwenden: Da Wikipedia-Artikel nicht von ausgewiesenen Experten, sondern von einem 'Schwarm' gewöhnlicher Internetnutzer geschrieben werden konnte, wurde es als naheliegend erachtet, dass die entsprechenden Texte fast zwangsläufig von minderer Qualität, oberflächlich und fehlerbehaftet seien. 

Qualität von Wikipedia

Dass die Qualität vieler Wikipedia-Artikel mittlerweile vergleichbar ist mit der traditioneller Lexika-Einträge, wurde mittlerweile mehrfach untersucht (z.B. hier und hier).
Die Qualitätskriterien, die ein Wikipedia-Artikel erfüllen sollte, sind dabei vergleichbar mit den Kriterien, die ein analoger Lexikoneintrag erfüllen muss, gehen aber mit der Berücksichtigung der Versionsgeschichte und der inhaltlichen, nachzuvollziehenden Diskussionen darüber hinaus. Klicksafe.de bietet hier eine weitgehend differenzierte Übersicht, wie sich die Qualität von Wikipedia-Artikeln beurteilen lässt. In vielen Fällen markieren die Wikipedia-Autoren aber selbst zu kurze, lückenhafte, redundante, tendenziöse, veraltete oder widersprüchliche Artikel und rufen zu Beseitung der Qualitätsmängel auf.

Eine statistische (und nicht inhaltliche) Beurteilung von Wikipedia-Artikeln ermöglichen die Webdienste Wikibu und WikiWatch.

Recherchieren mit Wikipedia

 

Wikipedia Header

 

Für Ihre fachspezifische Recherche bieten Wikipedia-Artikel oft einen hilfreichen ersten (nicht erschöpfenden!) Einstieg. In wissenschaftlichen Arbeiten ist die Zitierfähigkeit von Wikipedia-Artikeln mit der von Lexikonartikeln vergleichbar - ein behutsamer Umgang ist ratsam.

Bei Ihrer Recherche reicht Ihnen meist das geläufige Nachschlagen von spezifischen Suchbegriffen, bei komplexeren inhaltlichen Anfragen jedoch benötigen Sie elaboriertere Formen der Wissensorganisation wie die folgenden (ausführlicher in Hammwöhner 2007, S. 3ff.):

  1.  Alphabetischer Index: Der alphabetische Index ähnelt dem eines konventionellen Lexikons, ist allerdings nur dann einigermaßen hilfreich, wenn die richtige Schreibung eines gesuchten Begriffs unklar ist.
  2. Themenportale: In Themenportalen werden thematisch verwandte Artikel zusammengefasst. Wenn Sie sich also nicht nur über ein bestimmtes Thema, sondern über einen gesamten Themenbereich informieren möchten, recherchieren Sie am besten hier.
  3. Kategoriensystem: Wikipedia verfügt über ein sich ständig ausdifferenzierendes Kategoriensystem, das auf einem kontrollierten, strukturierten Vokabular zur Verschlagwortung der Wikipedia-Artikel basiert. Oft finden sich in Kategorien weitere Unterkategorien und Listen. Hier ein Beispiel
  4.  Listen: In Listen werden spezifische Aspekte zu einem Thema aufgeführt (z.B. Listen zu Persönlichkeiten, Denkmälern, Städten, Flüssen, Filmen, historischen Daten...). Hier ein Beispiel
  5. Namensräume: Wikipedia ist in mehrere Namensräume aufgeteilt. Innerhalb eines Namensraums muss ein Artikelname eindeutig sein. Jeweils ein Namensraum ist für Enzyklopädieartikel, für die Diskussionen zu diesen Artikeln, für Bilder, für Diskussionen zu den Bildern, für Kategorien, Diskussionen zu den Kategorien usw. vorgesehen.
  6. Hypertext-Verknüpfungen: Nahezu jeder Wikipedia-Artikel weist Verweise auf Wikipedia-interne oder externe Hyperlinks auf, die Sie während Ihrer fachlichen Recherche zu weiterführenden Dokumenten leiten bzw. die als Quellen fungieren und so Behauptungen in Wikipedia belegen.

Schreiben auf Wikipedia: 

Artikel in Wikipedia zu erstellen und zu bearbeiten, ist sehr einfach, wie dieses Video von Wikipedia 

 zeigt.

Hier eine optionale, aber sehr spannende Aufgabe für Sie:

Wollen Sie erfahren, wie auf Wikipedia kollaborativ Artikel entstehen?
Dann wählen Sie sich einen lückenhaften oder einen zu kurzen Artikel aus Ihrem Fachgebiet aus und ergänzen Sie einen oder mehrere Aspekte. Sie können natürlich auch Artikel zu Themen, in denen Sie sich besonders gut auskennen, mit Ihrem Spezialwissen (das Sie z.B. in Seminaren oder über Hausarbeiten erworben haben) ergänzen.
Beobachten Sie anschließend in der Diskussion, was mit Ihren Ergänzungen geschieht.

Aufgabe

Testen Sie Ihre Wikipedia-Kompetenz, indem Sie die folgenden Fragen nur mit Hilfe der Online-Enzyklopädie beantworten.

Prüfen Sie jeweils, welche der oben aufgeführten Rechercheoptionen sich am besten eignet. (Die Antwortmöglichkeiten als Suchbegriffe zu verwenden, macht natürlich keinen Sinn, wenn Sie das Recherchieren über Wikipedia testen möchten.)

Wikipedia im Bildungswesen
Auch in der Schule lässt sich mit Wikipedia sehr gut arbeiten: Einerseits natürlich zur Recherche, andererseits aber auch zum Planen, Schreiben und/oder Überarbeiten von fachspezifischen Artikeln.
Viele, auch weiterführende Informationen zu Wikipedia im Bildungswesen finden sich - wo sonst - auf einem eigenen Portal in Wikipedia.
Auch der Didaktiker Philippe Wampfler hat auf seinem Blog 'Schule Social Media' einige innovative Ausführungen zum Schreiben von Wikipedia-Artikeln verfasst.

 

 

 

1.8. Hashtags

Mit Hashtags (englisch, aus hash = Rautezeichen, # und tag = Strukturzeichen) lassen sich fachliche Recherchen durchführen. Diese mit einem vorangestellten Rautezeichen (#) markierten Schlüssel- oder Schlagworte finden sich vor allem in digitalen Texten in sozialen Medien, allem voran Twitter.
Deren Verfasser*innen nutzen Hashtags, um einzelne Posts oder Tweets thematisch zu kontextualisieren und eine über die eigenen Freunde bzw. Follower hinausreichende Leserschaft zu erreichen. Dem Rezipienten bzw. der Rezipientin ermöglichen Hashtags, Mitteilungen, Links und Medien zu einem bestimmten Thema, Ereignis oder Sachgebiet bzw. zu bestimmten Personen gesammelt folgen zu können.
Gerade für den Aufbau persönlicher Lernnetzwerke (PLN) sind Hashtags gewinnbringend, da sich so Nutzerinnen und Nutzer mit ähnlichen, auch fachspezifischen Interessen finden lassen, mit denen man in fachlichen, vernetzten Austausch treten kann. 

Haben Sie Interesse an einer fachspezifischen und fächerübergreifenden Hashtag-Sammlung zum Aufbau eines Persönlichen Lernnetzwerks und für die Ergänzung Ihrer fachlichen und überfachlichen Recherche? Legen Sie gemeinsam mit ihrer Lerngruppe eine Sammlung an, tragen Sie Ihre persönlichen Hashtag-Empfehlungen ein, sortiert nach Domäne und Onlinedienst, und suchen Sie mit deren Hilfe nach für Sie interessanten Themen in den jeweiligen Netzwerken.

2. Datenbanken

 
Übersicht über die Kapitel: 

2.1 Einführung

2.2 Definition

2.3 Recherche mit und in Datenbanken

2.1. Einführung in Datenbanken

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die folgenden Webseiten und entscheiden Sie jeweils, welche Kriterien & Aussagen auf diese zutreffen.

Deutscher Klimaatlas

 

Digitale Zeitschriften

 

Biologie-Lexikon

 

Karlsruher Virtueller Katalog

 

Forschungsdatenzentrum (FDZ) Bildung

 

Pixabay

 

2.2. Definition

 

Was haben nun alle diese Webseiten - trotz der beobachteten Unterschiede - gemeinsam? Es handelt sich immer um Datenbanken.
Dieser Begriff wird allerdings nicht immer einheitlich verwendet: Manche verstehen darunter die Gesamtheit der gespeicherten Daten einer Datenbasis, andere meinen mit dem Begriff Datenbank das organisierende Datenbankmanagementsystem.

Wenn Sie sich mit Datenbanken auseinandersetzen, stoßen Sie immer wieder auf die folgenden Termini: Datenbanksystem (DBS), Datenbankmanagementsystem (DBMS) sowie Datenbank. Worum handelt es sich jeweils? Und welche unterschiedlichen Datenbanken gibt es?



 

2.3. Recherche mit und in Datenbanken

 

Das Datenbank-Infosystem (DBIS) ist ein kooperativer Service zur Nutzung von über 12000 wissenschaftlichen Datenbanken, an dem über 320 Bibliotheken beteiligt sind.
Die Datenbanken können nach Fachbereichen bzw. alphabetisch sortiert angezeigt und Inhalte über eine Suchfunktion (z.B. per Stichwortsuche, Auswahl der Datenbanken nach geographischem Bezug...) leicht gefunden werden.

Aufgaben

 
  1. Recherchieren Sie für Ihren Fachbereich im Datenbank-Infosystem (DBIS) nach interessanten Datenbanken.
  2. Wählen Sie drei Ihres Erachtens hilfreiche/sinnvolle/lohnenswerte Datenbanken aus und verdeutlichen Sie in Form einer eignen, kollaborativen Datenbank, warum Sie diese Datenbanken Ihrer Lerngruppe empfehlen.

 

 

3. Leben in einer Informationsgesellschaft

 
Übersicht über die Kapitel: 

3.1 Siemens-Commercial

3.2 Vom Filtern und Veröffentlichen und vom Veröffentlichen und Filtern

3.3 Infotention

3.4 Filtersouveränität

3.5 Filterkompetenz in der Schule

3.1. Siemens-Commercial

Bei dem folgenden Video handelt es sich um einen Werbespot der Firma SIEMENS. Genretypisch endet er mit einem Slogan.
Sehen Sie sich den Spot bis zur markierten Stelle an und entscheiden Sie dann, welcher Slogan Ihres Erachtens am besten passen würde.


3.2. Vom Filtern und Veröffentlichen und vom Veröffentlichen und Filtern

Der Werbespot spricht von einer "Wissensgesellschaft". Doch zurecht?
Sie haben in diesem Kurs bereits eine Menge über Daten und Informationen gelernt und darüber, dass weder Daten noch Informationen mit Wissen gleichzusetzen sind. 

Doch wie wirkt sich die schier unbegrenzte Verfügbarkeit von Informationen in der Epoche der Digitalisierung auf die Verbreitung von Informationen und den Umgang mit diesen aus?

Das folgende Video hilft Ihnen dabei, diese zentrale Frage medientheoretisch und medienhistorisch einzuordnen.

 

3.3. Infotention

Für die Epoche der Digitalisierung zeigt Clay Shirky auf, in welche Richtung die Entwicklung solcher Werkzeuge zum Umgang mit "Information Overload" gegangen ist und gehen muss:

Die Informationsflut ist also keine Kapazitätsfrage, sondern eine Frage der richtigen Filter. Die Menschheit ist gefordert, Komplexität zu reduzieren, indem wir die Daten und Informationen effektiv und effizient filtern.

"Das Informationszeitalter basiert genau auf dieser Strategie. Wir haben Computer gebaut, deren Datenbanken ein Minimum an nützlichen Informationen in klar vorgegebenen Kategorien aufnehmen: Vorname, Nachname, Geburtsdatum, Geburtsort... Egal ob die Formulare ein Dutzend Daten abfragen oder Tausend, das System der Information funktioniert nur deshalb, weil es unwichtige Daten rigoros weglässt." (Weinberger 2013, S. 18)

Zeichnung zu Infotention
aus Rheingold 2012, S. 101 (Zeichnung Anthony Weeks)

Um Komplexität zu reduzieren, entwickelt der US-amerikanische Sozialwissenschaftler Howard Rheingold in seinem Buch "Net Smart" ein Konzept, das er »Infotention« nennt (vgl. Rheingold 2012, S. 97f.).

Ausgangspunkt für seinen Ansatz ist folgende Erkenntnis: Je mehr Informationen uns gleichzeitig zur Verfügung stehen, desto weniger Aufmerksamkeit kann ich ihnen widmen.

Als Konsequenz fordert Rheingold "Infotention", die im Kern aus drei Einsichten besteht:

  1. Honing [englisch to hone, zu: hone = Schleif-, Wetzstein] the mental ability to employ the form of attention appropriate for each moment is an essential internal skill for people who want to find, direct, and manage streams of relevant information by using online media knowledgeably. Knowing when not to text, when to bring your attention back on task, and when to take a break from all media is necessary, but not sufficient for successfully navigating the info flow. Not drowning is not the same as swimming.
  2. Knowing how to put together intelligence dashboards, news radars, and information filters form online tools, like persistent search and RSS, is the external technical component of information literacy.
  3. Together with and in addition to your own attentional discipline along with use of online power tools, infotention involves sociality - other people. Increasingly, most of the recommendations that make it possible to find fresh, useful signals amid the overwhelming noise of the Internet are transmitted through social media - online networks that mediate social exchange and relationship. Tuning and feeding our PLNs [Personal Learning Networks; Anm. d. Hrsg.] is where the internal and technological meet the social.

    (Rheingold 2012, S. 97f.)

Diese drei Schritte können laut Rheingold dabei helfen, nicht nur seine Aufmerksamkeit fokussieren zu können, sondern auch mit Hilfe medialer Werkzeuge und persönlicher Lernnetzwerke Informationen zu filtern, zu dirigieren und zu organisieren.


3.4. Filtersouveränität

In seinem Buch "Schwimmen lernen im Digitalen Chaos. Wie Kommunikation trotz Nonsens gelingt" nennt Philippe Wampfler das Recht auf Steuerung der Informationsaufnahme nach seinen eigenen Bedürfnissen "Filtersouveränität" (Wampfler 2018, S. 109).

Buchcover: Schwimmen lernen im digitalen Chaos, Philippe Wampfler

Vor allem im Zusammenhang mit Fake News, Nonsens und anderen manipulativen Halb- und Unwahrheiten scheint ein funktionierendes Filtersystem bedeutsam.

Wampfler empfiehlt folgendes Vorgehen:

  • In den verwendeten Programmen Filter einschalten: Mails, Webinhalte und soziale Netzwerke bewusst so einstellen, das die eigenen Gewohnheiten und Bedürnisse gezielt umgesetzt werden können.
  • Generell Störungen gezielt mit nachhaltigen technischen Lösungen beseitigen. Im Mailprogramm können das sogenannte Whitelists für denjenigen Absender sein, deren Mails ich immer und sofort lesen will, etwa wenn sie von der Familie, engenen Freundinnnen oder Freunden und wichtigen Mitarbeitenden kommen. Alle anderen Mails kommen in einen separaten Ordner und werden zu speziellen Zeitpunkten gelesen, im Alltag sind sie quasi unsichtbar.
  • Sich selbst disziplinieren: Yestermail heisst eine Filterstrategie, die hohe Anforderungen an Selbstdisziplin stellt, aber sehr wirksam ist: Folgt man ihr, liest man Mails nur zu Beginn des Arbeitstages. Dann sind viele von ihnen schon einen Tag alt: Einiges hat sich in dieser Zeit bereits erledigt. Der Filter setzt Prioritäten; er erlaubt, sich auf Wesentliches zu konzentrieren.
  • Soziale Netzwerke trainieren: Jedes Like, jeder Kommentar, jeder Chat und jeder Profilaufruf ist eine Datenspur, die ausgewertet wird. Ärgert man sich über bestimmte Profile, weil sie Nonsens verbreiten, sollte man diese ausblenden, so schnell es geht. Facebook erlaubt etwa explizit, 'weniger Beiträge wie diesen' anzuzeigen. Wer diese Möglichkeit bewusst nutzt, findet weniger Informationsmüll auf seinen Social-Media-Portalen.

    (Wampfler 2018, S. 110f.)

3.5. Filterkompetenz in der Schule

Die Kompetenz, Unwichtiges von Wichtigem auch automatisiert filtern, seine Aufmerksamkeit fokussieren und seine persönlichen Dashboards und Filter managen zu können, wird unter den Bedingungen der Digitalisierung auch für Schülerinnen und Schüler immer wichtiger.

Wie sich Schülerinnen und Schüler diese Kompetenz sinnvoll im Unterricht unter den Bedingungen der Digitalisierung aneignen können, verdeutlichen die folgenden Interviews, die Howard Rheingold mit Lehrerinnen geführt hat.



4. Literaturempfehlungen Modul 06

Verwendete Literatur im Überblick
  • Aarseth, Espen J. (1997): Cybertext: Perspectives on Ergodic Literature. Baltimore: The John Hopkins University Press.
  • Hammwöhner, Rainer (2007): Qualitätsaspekte der Wikipedia. kommunikation @ gesellschaft, 8, S. 1-24. In: https://nbnresolving.org/urn:nbn:de:0228-200708066.
  • Forneck, Hermann (2014): Professionalisierung statt Innovationsabstinenz. In: http://beat.doebe.li/bibliothek/a00974.html.
  • Mott, Peter (2012): «Das Fabrikmodell der Schule gehört abgelöst».In: http://beat.doebe.li/bibliothek/a00974.html.
  • Rheingold, Howard (2012): Net Smart. How To Thrive Online. Cambridge/London: The MIT Press.
  • Shirky, Clay (2008): Here Comes Everybody. The Power of Organizing without Organizations. London: Penguin Books.
  • Wampfler, Philippe (2018): Schwimmen lernen im digitalen Chaos. Wie Kommunikation trotz Nonsens gelingt. Bern: Stämpfli.
  • Weinberger, David (2013): Too Big To Know. Das Wissen neu denken, denn Fakten sind keine Fakten mehr, die Experten sitzen überall und die schlaueste Person im Raum ist der Raum. Bern: Verlag Hans Huber.
Buchcover: Too big to know - David Weinberger
Buchcover: Net Smart - How to Thrive Online - Howard Rheingold
Buchcover: Schwimmen lernen im digitalen Chaos, Philippe Wampfler
Infos zum Buch
Philippe Wampfler setzt sich mit dem Phänomen des digitalen 'Nonsense' auseinander. Er zeigt auf, wie Nonsense im Netz entsteht, was uns für Nonsense anfällig macht und wie wir verantwortungsvoll auf ihn reagieren können.

5. Abschluss

Super, Sie haben MODUL 06 erfolgreich beendet!

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