Modul 10
Website: | Open E-Learning-Center Niedersachsen (OpenELEC) |
Kurs: | Kompetenzen für das Unterrichten in der digitalen Welt |
Buch: | Modul 10 |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Montag, 23. Dezember 2024, 04:55 |
1. Zur Einführung
Überblick über die Kapitel:
"Seid mal nicht so Social!"
1.1. "Seid mal nicht so social!"
Bearbeiten Sie bitte folgende Aufgaben, bevor Sie auf die nächsten Seiten gehen.
- Analysiere Sie, worauf die Plakatwerbung "Seid mal nicht so Social" abzielt und welche Urteile über Soziale Netzwerke sie transportiert.
- Beurteilen Sie die Plakatwerbung.
- Posten und diskutieren Sie Ihre Ergebnisse in Ihrer Lerngruppe.
1.2. In diesem Modul lernen Sie Folgendes...
Vielleicht (und hoffentlich) haben Sie schon in der Diskussion mit Ihrer Lerngruppe erfahren, welches Potenzial in dieser Plakatwerbung steckt... genug Diskussionsstoff für ein ganzes Modul. Wenn Sie auf die einzelnen Schlagwörter klicken, erfahren Sie, was dieses Modul für Sie bereit hält.
2. Begriffsbestimmung
Überblick über die Kapitel:
Social Media
Social Media II
Soziale Netzwerke
2.1. Social Media
Social Media lassen sich definieren als
"[...] digitale Medien, Technologien und Systeme, die über Anwendungsplattformen angeboten werden und mit denen unterschiedliche Anwendungen (Social-Media-Anwendungen) im Internet (bzw. im Intranet) über Web 2.0 oder Web 3.0 ausgeführt werden können. [...] Charakteristisch für die Anwendungen sind die Kommunikation und vor allem die Erstellung (user-generated content) und die Verteilung von Inhalten, die in digitaler Form bzw. als digitale Medien vorliegen [...]." (Gabriel/Röhrs 2017, S. 16)
In Anlehnung an Kaplan/Haenlein (2010) unterscheiden Gabriel und Röhrs (2017, S. 15f.) fünf Anwendungsgruppen, mit denen sich Social Media differenzieren lassen:
Kollektivprojekte
...umfassen Projekte, die mehrere Personen über Social Media kollaborativ bearbeiten.
Content Communities
...stellen Gemeinschaften dar, die über Social Media vorrangig Inhalte gleicher Medialität online zu Verfügung stellen und rezipieren.
Blogs/Mikroblogs
...ermöglichen die Produktion und die Rezeption von (Kurz-)Nachrichten, Kommentaren, Notizen, Erfahrungen, Ansichten, Reflexionen usw.
Soziale Netzwerke
...ermöglichen die Produktion, Rezeption und den Austausch von multi- bzw. symmedialen Informationen über Social Media-Anwendungen in privater sowie öffentlicher Form.
Soziale virtuelle Welten
...stellen onlinebasierte Gestaltungsumgebungen zur Verfügung, in denen Anwender unter Einsatz persönlicher Avatare virtuelle Realitäten gestalten und zur Unterhaltung nutzen können.
Ordnen Sie die einzelnen Anwendungen der passenden Anwendungsgruppe zu. Gehen Sie bei Überschneidungen von der Hauptfunktion der einzelnen Anwendung auf.
2.2. Social Media II
Von klassischen Medien unterscheiden sich Social Media in 7 Bereichen:
Reichweite
Social Media ermöglichen es potenziell jedem Nutzer bzw. der Nutzerin, sie (nahezu) orts- und zeitunabhängig zu nutzen bzw. auf sie zuzugreifen.
Zugänglichkeit
Social Media sind potenziell überall da zugänglich und nutzbar, wo eine Verbindung zum Internet besteht. Gleichzeitig sorgen Social Media für eine digitale Kluft: Diejenigen, die Zugang zu ihnen haben, vernetzen sich und profitieren von diesen Netzwerken. Diejenigen, denen dieser Zugang fehlt, verlieren den Anschluss zu den (mitunter ohnehin) privilegierteren Schichten und Gruppen.
Benutzungsfreundlichkeit
Da bei der Produktion von Social Media-Technologien in der Regel großer Wert auf die "Usablility" gelegt wird, erfordern Soziale Medien kein umfangreiches Fachwissen, um sie bedienen zu können.
Das heißt jedoch nicht, dass mit Social Media keine Lernprozesse verbunden und notwendig sind. Eine der größeren Herausforderungen sind die kompetente Teilnahme und Teilhabe an Kommunikationsabläufen, das Reflektieren von etablierten Regeln und Normen, die Arbeit am eigenen Profil bzw. an der eigenen Identitätsgestaltung, der kompetente Umgang mit "Aufmerksamkeit" als der "Social-Media Währung", die Filtersouveränität bzw. die Infotention (vgl. Modul 05).
Um sich in Social Media-Anwendungen zurechtzufinden, empfiehlt Philippe Wampfler ein schrittweises Eintauchen in die Social Media-Welt, das aus Zusehen, Nachvollziehen und Ausprobieren besteht:
- Learning by Lurking: Lesen Sie erst eine zeitlang passiv mit, um die Regeln, Normen und Kommunikationsabläufe der jeweiligen Anwendungen kennenzulernen. Machen Sie sich ein Bild von der Vielzahl der Akteuere und deren Verhalten. Reflektieren Sie aus einer Distanz heraus, was und welches Verhalten Sie irritiert, stört bzw. was Sie befürworten.
- Learning by Doing: Wenn Sie die Abläufe und Prozesse der jeweiligen Social-Media-Anwendungen verstanden haben, können Sie beginnen, selbst aktiv zu werden. Reflektieren Sie, wie andere auf Sie reagieren und wie sich die Aufmerksamkeit anfühlt. Machen Sie sich Ihre eigenen Handlungsvorgaben, überlegen Sie, welche Informationen Sie teilen wollen, wie Sie Ihr Profil gestalten möchten usw. (vgl. Wampfler 2016, S.17ff.)
Kostengünstigkeit
In der Regel ist die Nutzung von Social Media kostenfrei bzw. kostengünstig.
Multimedialität
Social Media sind multi- bzw. symmedial, d.h. sie ermöglichen die Kombination und Vereinigung printmedialer, visueller, auditiver und audiovisueller Medien in wechselseitiger Ergänzung und Erhellung auf einer gemeinsamen medialen Oberfläche.
Aktualität
Inhalte können über Social Media zu jeder Zeit, nahezu unmittelbar und synchron publiziert, angepasst bzw. verändert und rezipiert werden.
Pull-Medium
Inhalte werden auf Social Media aktiv angefordert und selektiv nachgefragt, komponiert, kuratiert und kommentiert, verändert und weitergeleitet.
2.3. Soziale Netzwerke
Soziale Netzwerke in der Epoche der Digitalisierung
Seit Ende der 1990er Jahre kommt sozialen Netzwerken auch im Diskurs der Digitalisierung große Aufmerksamkeit zu: Wenn man heute von sozialen Netzwerken spricht, meint man in der Regel computerbasierte, gemeinschaftliche Netzwerke, in denen Menschen online agieren, um sich zu organisieren, zu präsentieren, um zu kommunizieren und zu interagieren, zu kollaborieren, um unterhalten zu werden, um sich oder andere zu informieren, um zu produzieren etc.
Mit Ellison/Boyd (2013) lassen sich solche sozialen Netzwerke folgendermaßen definieren:
A social network site is a networked communication platform in which participants
- have uniquely identifiable profiles that consist of user-supplied content, content provided by other users, and/or system-provided data;
- can publicly articulate connections that can be viewed and traversed by others; and
- can consume, produce, and/or interact with streams of user-generated content provided by their connections on the site. (Ellison/Boyd 2013, S. 157)
3. Phänomene sozialer Medien - das DIY-Kapitel
Was interessiert Sie besonders?
Da die Bandbreite möglicher Themen im Zusammenhang mit Social Media ebenso groß ist wie die Gefahr, dass wir Themen vernachlässigen, die Sie vielleicht besonders interessiert hätten, gestalten wir das folgende Kapitel als kleines Do-It-Yourself-Experiment.
Ihre Aufgabe: Suchen Sie sich ein Social-Media-Phänomen aus, das Sie besonders interessiert, und gestalten Sie hierzu z.B. eine eigene kleine Webseite per Padlet oder telegra.ph, einen Blogpost, einen Twitter-Thread, eine Instagram-Story etc. Experimentieren Sie mit selbst verfassten Texten, Lernaufgaben, kommentierten Links, Medien aller Art etc.
Teilen Sie dann Ihr Thema und den Link zu Ihren Ergebnissen mit Ihrer Lerngruppe.
(Achten Sie dabei auf Wissenschaftlichkeit, auf das Urheberrecht und auf wissenschaftliche Redlichkeit.)
Vorschläge für spezifische Phänomene wären:
- Memes
- Shitstorms
- Dogpiling
- Hatespeech
- Fake News
- #Umweltsau - Geschichte eines orchestrierten Shitstorms
- Rezo
- Influencer
- TikTok
- Social Bots
- Filterblasen
- Narzismuss in Social Media
- Cyber-Mobbing/Cyber-Bullying: Drachenlord & Co.
- etc.
Wir sind gespannt!
4. Nutzung sozialer Netzwerke durch Jugendliche
Überblick über die Kapitel:
The Me Me Me Generation?
Smartphonenutzungsdauer
Digital dement und cyberkrank?
Funktionen von Social Networks
4.1. The Me Me Me Generation
- Reflektieren Sie: Welche sozialen Medien nutzen Sie zu welchem Zweck?
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über die aktuelle JIM- und KIM-Studie: Inwiefern unterscheidet sich Ihre Nutzung sozialer Medien von der Nutzung sozialer Medien durch Ihre (zukünftigen) Schüler*innen?
- Posten und diskutieren Sie Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse in Ihrer Lerngruppe.
4.2. Smartphonenutzungsdauer
In der eingangs zitierten DAK-Werbung steht, wir würden "immer" auf das Handy starren. Stimmt das? Oder was bedeutet dieses "immer"?
Eine der jüngeren Neuerungen auf Android-Smartphones und iPhones sind Apps zur Analyse des eigenen Smartphonenutzungsverhalten.
Während Apple den neutralen Begriff 'Bildschirmzeit' verwendet, verknüpft Google seine Anwendung "Digital Wellbeing" (Digitales Wohlbefinden) mit einer klaren emotional-affektiven Positionierung.
Das wundert nicht, denn gerade die Diskussion um die Häufigkeit und Dauer der Smartphonenutzung sorgt immer wieder für Aufregung.
- Wofür, wann und wie oft nutzen Sie Ihr Smartphone? Suchen Sie auf Ihrem Smartphone, ob Sie Informationen über Ihre Bildschirmzeit bzw. Ihr Digitales Wohlbefinden einsehen können.
- Machen Sie den Test: Sind Sie "smartphonesüchtig"?
- Reflektieren Sie das Testergebnis kritisch, auch vor dem Hintergrund der folgenden Impulse.
Social-Media-Sucht
Wampfler (2019) nennt in seinem Buch "Generation 'Social Media'" neun Symptome, die für die Diagnose "Social-Media-Sucht' relevant sind:
- Sowohl zeitlich als auch gedanklich setzt sich eine Person immer stärker mit der Nutzung von Social Media auseinander und verliert dadurch Verhaltensmöglichkeiten. Sie erlebt das als Kontrollverlust; oft nutzt sie Social Media gegen ihren Willen.
- Dieser eingeschränkte Handlungsspielraum wirkt sich negativ auf die schulische oder berufliche Leistung einer Person aus.
- Aus 1. und 2. resultieren häufig Konflikte mit wichtigen Bezugspersonen, die
- in einen sozialen Rückzug münden, damit genügend Zeit vorhanden ist, sich den medialen Aktivitäten zu widmen.
- Damit sind häufig Lügen verbunden: Abhängige geben vor, weniger Zeit mit Social Media zu verbringen, als das tatsächlich der Fall ist.
- Die Nutzung wird als immer weniger befriedigend empfunden, weil ein Aufbau von Toleranz stattfindet. Resultat: Was zu Beginn der problematischen Nutzung zur Euphorie geführt hat, kann nur noch durch hohen emotionalen und zeitlichen Aufwand erreicht werden.
- Eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten führen zu Entzugserscheinungen.
- Versuche, die Nutzung einzuschränken, scheitern.
- Die Sucht hat körperliche Konsequenzen wie Schlafmangel, Über- oder Untergewicht etc. (Wampfler 2019, S. 66f.)
Tatsächlich internetabhängig waren laut PINTA-Studie im Jahr 2011 1,5% der Erwachsenen. Bei den 14-24-Jährigen lag die Quote bei 3,8% (Frauen 4,5%, Männer 3,0%), bei den 14-16-Jährigen sogar bei 6,3% (Mädchen: 8,6%, Jungen: 4,1%).
Digitaler Dualismus
"'Online-Sein' hat sich also von einem technisch-quantitativen zu einem emotional-qualitativen Konzept gewandelt. Eine klare, rein technisch determinierte Demarkationslinie zwischen Online- und Offline-Zuständen existiert nicht mehr, online zu sein, ist mittlerweile Normalität, 'offline zu sein [...] ein Ausnahmezustand - eine Notsituation' (DIVSI 2014, 68). Damit ist eine für den digitalen Dualismus grundlegende Differenzierung obsolet geworden. Medialitätsbewusstsein kann nicht länger als Unterscheidung zwischen Offline-Welten (= reale Alltagswelt) und Online-Welten (= mediale Konstruktion) verstanden werden, weil sich einst disjunkte Felder inzwischen untrennbar verwoben haben." (Frederking/Krommer 2014, S. 166).
Smartphonenutzung früher-heute
Tweet von Dejan Mihajlović (Twitter: @DejanFreiburg) zur Smartphonenutzung; Quelle: https://twitter.com/dejanfreiburg/status/961256107275685888
4.3. Digital Dement und Cyberkrank?
Einer der prominentesten Gegner der Nutzung von digitalen Medien durch Kinder und Jugendliche ist der Psychiater Manfred Spitzer, der mit seinen Büchern "Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft." (2005), "Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen" (2012), "Cyberkrank! Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert." (2015a) und "Die Smartphone-Epidemie" (2018) große öffentliche Aufmerksamkeit bekommt und den Diskurs um Jugendliche und Digitalisierung immer wieder prägt, wie Sie folgenden Talksendungen entnehmen können:
Hart aber fair (10.09.2018): Schulverweis fürs Handy
- Lesen Sie sich das wissenschaftliche "Meta-Analysen-Ping-Pong-Spiel" (Krommer 2018) von Appel/Schreiner (2014; 2015) und Spitzer (2015b) aufmerksam durch.
- Übertragen Sie Ihre Erkenntnisse auf den Bereich 'Smartphone' und positionieren Sie sich in Ihrer Lerngruppe zu Spitzers Aussagen zu Smartphones und Bildung (Spitzer 2018).
4.4. Funktionen von Social Networks
Eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Bedeutung und Funktion sozialer Netzwerke stammt von der Medienwissenschaftlerin Danah Boyd, die uns schon mehrmals in diesem Kurs begegnet ist. Boyd hat über mehrere Jahre hinweg Jugendliche nach ihren Social Media-Aktivitäten befragt, um deren Bedeutung, Funktion und Folgen für Jugendliche verstehen zu lernen.
Sie kommt zu dem Schluss: it's complicated.
Das folgende interaktive Video zeigt einen Ausschnitt aus einer Buchpräsentation von Danah Boyd, in der sie einige ausgewählte Thesen zu Social Media-Nutzung durch Jugendliche vorstellt.
Nehmen Sie sich die 20 Minuten Zeit. Es lohnt sich! Denn vielleicht vermag es Danah Boyd, Ihnen einen neuen Blick auf die Bedeutung und Funktionen von Social Media für Jugendliche zu eröffnen.
5. Nutzung sozialer Netzwerke durch Lehrende
Überblick über die Kapitel:
Lehrende und Social Media
Vernetzung mit anderen Lehr- und Fachpersonen
Einsatz von Social Media im Unterricht und zur Begleitung des Unterrichts
Social Media-Guidelines für Lehrerinnen und Lehrer
5.1. Lehrende und Social Media
Philippe Wampfler nennt fünf wesentliche Gründe, weshalb Lehrerinnen und Lehrer auf Social Media beruflich vertreten sein sollten:
- Aneignung von Kompetenzen,
- Wissensmanagement,
- Vernetzung mit anderen Lehr- und Fachpersonen,
- Einsatz von Social Media im Unterricht und zur Begleitung des Unterrichts,
- Publikation von Unterrichtsmaterialien. (Wampfler 2016, S. 93)
5.2. Vernetzung mit anderen Lehr- und Fachpersonen
Das Persönliche Lernnetzwerk (PLN), also die Vernetzung mit anderen Lehr- und Fachpersonen, ist ein wichtiger Bestandteil einer digitalen professionellen Lerngemeinschaft.
Sie bieten einen virtuellen Raum für Kollaboration, sind aber gleichzeitig hochgradig individuell: Wer mit wem, wo, worüber, auf welche Art und Weise und zu welchem Zeitpunkt fachlich kommuniziert, hängt (neben der Eigendynamik der Social Media) von persönlichen Entscheidungen und Interessen ab. Jedes Mitglied eines solchen Netzwerks ist in der Lage, Meinungen, Eigenschaften, Kompetenzen und Erwartungen mithilfe verschiedener Dienste zu nutzen und zu veröffentlichen, zu organisieren und in unterschiedlichen Kontexten zu arrangieren und zu verwalten, geeignete Tools gezielt auszusuchen, zu verwenden und deren Nutzen zu reflektieren.
Was bedeutet das PLN für mein Lernen?
Persönlichen Lernnetzwerken liegt ein anderer Lernbegriff zugrunde: Unter den Bedingungen der Digitalisierung verlagert sich die Vorstellung von erfolgreichem, lebenslangem Lernen von einem zentralisierten, institutionellen Lehransatz hin zu einem lernerzentrierten und dezentralisierten Lernansatz. Lernen erfolgt hier informell, individuell, demokratisch, selbstbestimmt und selbstreguliert, gleichberechtigt, vernetzt (auch und insbesondere unter Nutzung digitaler Medien) und in sozialer Kommunikation mit Menschen mit gleichen Interessen oder ähnlichen Lernzielen.
Learning, in other words, occurs in communities, where the practice of learning is the participation in the community. A learning activity is, in essence, a conversation undertaken between the learner and other members of the community. conversation, in the web 2.0 era, consists not only of words but of images, video, multimedia and more. This conversation forms a rich tapestry of resources, dynamic and interconnected, created not only by experts but by all members of the community, including learners.” (Downes 2007, S. 19f.)
Was gehört alles zu einem PLN?
Der Wirkungsbereich persönlicher Lernnetzwerke geht über die von Bildungsinstitutionen angebotenen Dienste hinaus, da Mitglieder einer professionellen Lerngemeinschaft für ihre Interaktion auch Dienste verwenden, die nicht zwingend den Bedürfnissen und Vorstellungen des Bildungssektors entsprechen: Soziale Medien, Chats, Videokonferenzen, Wikis, Blogs, Clouddienste, familiäre und lokale Gemeinschaften, printmediale und digitale Medien, Massenmedien, Kolleg*innen, Lehrpläne, Mircoblogs (wie Twitter), Imagehoster (wie flickr), Social Bookmarks, Foren, Online-Communities, Open Educational Resources (OER) etc. können Teil sein der Persönlichen Lernumgebung sowie Ausgangspunkt und Ressource für persönliche Lernnetzwerke (vgl. Couros 2010, S. 124).
Quelle: Vedder (2017)
Wie baue ich mir mein PLN auf?
Die Teilhabe an persönlichen Lernnetzwerken setzt voraus, dass Sie darüber informiert sind, wie PLNs funktionieren, wie Sie sich ihren eigenen Lernprozess planen und gestalten können, welche Quellen mit welchem Potenzial zur Verfügung stehen und welche Webanwendung sich für das jeweilige Ziel anbietet.
In Anlehnung an Howard Rheingold empfiehlt Philippe Wampfler (2016) einen achtstufigen Prozess, um sich ein PLN aufzubauen:
- In interessanten Medien und Netzwerken offen stöbern.
- Gezielt nach Informationen und Expertinnen und Experten suchen.
- Ihnen auf ihren Kanälen folgen und sich überlegen, ob sich das lohnt.
- Sein eigenes Netzwerk immer wieder neu abstimmen und verbessern (man muss den Menschen, die einem folgen, selbst nicht folgen).
- Wichtige Informationen und Inhalte verbreiten: mit inhaltlichem, sozialem oder auch Unterhaltungswert.
- Mit anderen Menschen in Beziehung treten: Nicht zu forsche Forderungen stellen, sondern Aufmerksamkeit zeigen.
- Fragen stellen, besonders dann, wenn die Antworten auch für andere im eigenen PLN nützlich sein könnten.
- Auf Fragen antworten - auch hier nicht auf Gegenseitigkeit spekulieren, sondern mit gutem Beispiel vorangehen. (Wampfler 2016, S. 102)
Twitter eignet sich hervorragend für den Aufbau eines eigenen Persönlichen Lernnetzwerks (Axel Krommer alias @mediendidaktik_ erkärt in seinem untenstehenden Tweet, warum).
Tipp: Beginnen Sie mit dem Auf- bzw. Ausbau Ihres eigenen Persönlichen Lernnetzwerks, indem Sie sich auf Twitter anmelden und hier die Hashtags verfolgen, die Sie bereits in Modul 06 gesammelt haben. Sie werden dabei schnell auf Accounts stoßen, die Ihr PLN bereichern können.
(Einen Teil vom digi4all-Team finden Sie auf Twitter übrigens unter @StefanSeegerer und @ChrisAlbrecht01).
5.3. Einsatz von Social Media im Unterricht und zur Begleitung des Unterrichts
Social Media können im Unterricht auf zwei Arten eingesetzt werden: Erstens, um die Aneignung bzw. den Ausbau der Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern und zweitens, um konkrete Lernprozesse zu unterstützen.
5.4. Social Media-Guidelines für Lehrerinnen und Lehrer
- Suchen Sie im Netz nach der Lehrerin Morena Diaz und verschaffen Sie sich einen Eindruck über ihre Internetpräsenz.
- Diskutieren Sie mit Ihrer Lerngruppe, ob Diaz mit ihrer Internetpräsenz in einen Rollenkonflikt zwischen ihrer Karriere als Influencerin und als Lehrerin gerät.
- Vergleichen Sie Ihre Einschätzung mit den Einschätzungen von Bob Blume und Philippe Wampfler.
- Wie sollen sich Ihres Erachtens Lehrerinnen und Lehrer im Netz präsentieren und verhalten? Erstellen Sie kollaborativ mit Ihrer Lerngruppe eine Social Media-Guideline für Lehrerinnen und Lehrer.
6. Literaturempfehlungen Modul 10
Die Autoren beleuchten Social Media aus unterschiedlichen Perspektiven, auch über Bildungsaspekte hinaus. Die selbsterklärten Ziele des Buchs sind,
- die Begriffe zu Social Media zu erklären, abzugrenzen und einzuordnen;
- die neuen Informationstechnologien und -systeme zu Social Media an Beispielen vor-
zustellen und zu beschreiben; - die Nutzungsmöglichkeiten von Social Media im Privatbereich zu erklären;
- die Nutzungsmöglichkeiten von Social Media in Unternehmen und Organisationen,
im Gesundheitswesen und beim Staat zu beschreiben; - die Gestaltungsmöglichkeiten und den Entwicklungsprozess von Social-Media-
Anwendungen aufzuzeigen und - neben den Trends, den Potenzialen und Chancen immer auch die Risiken und die
möglichen Gefahren von Social-Media-Anwendungen kritisch zu betrachten.
Verwendete Literatur im Überblick
- Appel, Markus/Schreiner, Constanze (2014): Digitale Demenz? Mythen und wissenschaftliche Befundlage zur Auswirkung von Internetnutzung. In: Psychologische Rundschau 65, Heft 1, S. 1-10.
- Appel, Markus/Schreiner, Constanze (2015): Leben in einer digitalen Welt: Wissenschaftliche Befundlage und problematische Fehlschlüsse. Stellungnahme zur Erwiderung von Spitzer (in diesem Heft). In: Psychologische Rundschau 66, Heft 2, S. 119-123.
- Boesel, Whitney Erin/Jurgenson, Nathan (2012): “social” versus “Social”. [Online].
- Boyd, Danah (2014): Es ist kompliziert. Das Leben der Teenager in sozialen Netzwerken. München: Redline.
- Couros, Alec (2010): Developing Personal Learning Networks for Open and Social Learning. In: Veletsianos, George (Hrsg.): Emerging technologies in distance education, Edmonton: Athabasca University Press, S. 109-128.
- Downes, Stephen (2007): Learning Networks and Connective Knowledge. In: Hao Yang, Harrison/Chi-Yin Yuen, Steve (Hrsg.): Collective Intelligence and E-Learning 2.0: Implications of Web-Based Communities and Networking. IGI Global, S. 1-26.
- Ellison, Nicole B./Boyd, Danah (2013): Sociality through Social Network Sites. In: Dutton, William H. (Hrsg): The Oxford Handbook of Internet Studies. Oxford: Oxford University Press, S. 151-172.
- Frederking, Volker/Krommer, Axel (2014): Deutschunterricht und mediale Bildung im Zeichen der Digitalisierung. In: Frederking, Volker/Krommer. Axel/Möbius, Thomas (Hrsg.): Digitale Medien im Deutschunterricht. Baltmannsweiler: Schneider, S. 150-182 [= Deutschunterricht in Theorie und Praxis; DTP; Band 8].
- Gabriel, Roland/Röhrs, Heinz-Peter (2017): Social Media. Potenziale, Trends, Chancen und Risiken. Berlin: Springer Gabler.
- Krommer, Axel (2018): Mit Comics gegen Manfred Spitzer. Oder: Warum wir Donald Duck brauchen. [Online]
- Spitzer, Manfred (2005): Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft. München: dtv.
- Spitzer, Manfred (2012): Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. München: Droemer.
- Spitzer, Manfred (2015a): Cyberkrank. Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert. München: Droemer.
- Spitzer, Manfred (2015b): Über vermeintliche neue Erkenntnisse zu den Risiken und Nebenwirkungen digitaler Informationstechnik. Eine Erwiderung zur Arbeit von Appel und Schreiner (2014). In: Psychologische Rundschau 66, Heft 2, S. 114-119.
- Spitzer, Manfred (2018): Die Smartphone-Epidemie. Stuttgart: Klett-Cotta.
- Vedder, Jan (2017): Lehrerinnen und Lehrer vernetzt euch! Online: https://vedducation.jimdo.com/pln/ (19.11.2018).
- Wampfler, Philippe (2012): Zur Bedeutung von »social« in Social Media. [Online].
- Wampfler, Philippe (2016): Facebook, Blogs und Wikis in der Schule. Ein Social-Media-Leitfaden. Göttingen: V&R.
- Wampfler, Philippe (2019): Generation 'Social Media'. Wie digitale Kommunikation Leben, Beziehungen und Lernen Jugendlicher verändert. 2. Auflage. Göttingen: V&R.