Was sind Open Educational Resources (OER)?

Website: Open E-Learning-Center Niedersachsen (OpenELEC)
Kurs: OER und CC | Offene Bildungsressourcen und Freie Lizenzen
Buch: Was sind Open Educational Resources (OER)?
Gedruckt von: Gast
Datum: Donnerstag, 19. September 2024, 03:56

Einführung

Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pädagogischen Landesinstitute erstellen wir Konzepte und Materialien, die immer häufiger neben der Papierform unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch digital zur Verfügung gestellt werden. Diese digitale Weitergabe von Handouts, Broschüren etc. ermöglicht eine noch raschere Verbreitung der Inhalte als die Aushändigung von analogen Material. Damit unserer Materialien auch in unserem Sinne genutzt, bearbeitet und weitergereicht werden, hat sich das PL dem Modell der freien Lizenzen von Creative Commons (CC-Lizenzen) angeschlossen. 

Zusätzlich nutzen wir für die Erstellung unserer Materialien neben Büchern und Zeitschriften Inhalte, Materialien und Medien aus dem Internet. Hier ist nicht immer klar geregelt inwieweit eine Nachnutzung oder gar Bearbeitung der online gefundenen Materialien erlaubt ist (nicht alle Homepages weisen explizit ihre Nutzungsbedingungen aus). Im digitalen Zeitalter ermöglicht aber gerade das Internet im Bildungsbereich eine tolle Fundgrube bzw. Quelle für die Weiterentwicklung von Ideen und Konzepte sowie die Erstellung von Materialien. Damit man die Inhalte des World Wide Web etwas unkomplizierter nutzen kann und somit die technischen und urheberrechtlichen Hürden etwas minimiert werden, entstand der Ansatz der Open Educational Resources (OER).


Ziel dieses Kurses

Ziel dieses Kurses ist, den Ansatz der Open Educational Resources (OER) darzulegen, das Modell der freien Lizenzen von Creative Commons vorzustellen und gleichzeitig zu erklären, wie unter Creative Commons stehende Inhalte rechtskonform genutzt werden können (wie also eine Nachnutzung von erstellten Medien unter CC-Lizenzen möglich ist). 

Dieser Kurs erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll auch keine juristische Beratung ersetzen. Es werden höchstwahrscheinlich immer wieder Fragen oder Unklarheiten bei diesem Thema auftauchen, die am besten mit einem Juristen oder einer PR-Vertretung geklärt werden sollten. Insgesamt ist das Thema sehr komplex, so dass in diesem Kurs nicht auf Ausnahmen oder Sonderfälle eingegangen wird. 

Um die Komplexität des Themas verständlich auszudifferenzieren, finden Sie neben Texten zusätzlich Abbildungen und kleine Erklärfilme.

Eine Definition

„Open Educational Resources (OER) sind Bildungsmaterialien jeglicher Art und in jedem Medium, die unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. Eine solche offene Lizenz ermöglicht den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Andere ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen. Open Educational Resources können einzelne Materialien aber auch komplette Kurse oder Bücher umfassen. Jedes Medium kann verwendet werden. Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimediaanwendungen, Podcasts – all diese Ressourcen sind OER, wenn sie unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden.“ (Quelle: UNESCO Definition übernommen von Team OERinfo für OERinfo – Informationsstelle OER Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz)

Zusammenfassung:

  • Materialien und Inhalte bei denen keine Schutzrechte (gemeinfrei) bestehen
  • rechtlich geschützte, aber bewusst freigegebene Materialien
  • freie Materialien, die für den (institutionalisierten) Lehrbetrieb entwickelt werden

Was versteht man unter "open"?

Open Educational Resources (OER) sind nur ein Teil einer größeren Bewegung, die das „Open“ als Grundlage für einen neuen Umgang mit Informationen nimmt. Zu dieser „Open- Bewegung“ gehören neben Open Educational Resources (OER) zum Beispiel:

  • Open Source: Software, die unter freier Lizenz steht (z.B. Android als Betriebssystem, Mozilla Firefox als Browser, freie Apps, OpenOffice)
  • Open Content: verschiedenste Medienformen unter freier Lizenz (ohne expliziten Bezug zu Lehren und Lernen z.B. Fotos, Musikstücke, Animationen …)
  • Open Data: offene Datenbanken z.B. OpenStreetMap als freier Kartendienst, Wetter- oder Forschungsdaten)
  • Open Access: wissenschaftliche Arbeiten mit offenem Zugang z.B. akademische Publikationen wie Artikel, Zeitschriften oder Bücher
  • Open Everythinges gibt noch mehr Ansätze, die die Grundidee auf weitere Felder übertragen wollen z.B. Open Hardware, Open Government oder Open Science.

(QuelleJöran Muuß-Merholz (2018): Freie Unterrichtsmaterialien rechtssicher einsetzen, selbst machen und teilen. Text unter der CC BY SA 4.0-Lizenz


Die 5V-Freiheiten für Offenheit

Frei bedeutet, die Materialien können benutzt, verändert, gemeinsam bearbeitet, aktualisiert oder an die eigenen Bedürfnisse angepasst und schlussendlich weiterverbreitet werden. Alles, was es dazu braucht, ist eine offene Lizenz wie beispielsweise die Creative Commons. Die Grafik unten zeigt die 5V-Freiheiten nach David Wiley.

OER machen digitale Bildungsmaterialien kostenfrei, einfach und vor allem rechtssicher nutzbar. Dies gilt übrigens auch für freie Software!