Frau Meyer sitzt morgens an ihrem Frühstückstisch und liest die Tageszeitung. Nachdem sie den Leitartikel zur Entwicklung des Corona-Virus gelesen hat, fühlt sie sich gut informiert. Parallel läuft im Radio eine Zuhörer-Sendung, welche die unterschiedlichen Wirkungsweisen von Impfstoffen zum Thema hat. Die Hörerinnen und Hörer können direkt beim Radiosender anrufen, ein geladener Facharzt beantwortet die Fragen. Phasenweise kommt es zu kontroversen Diskussionen bzgl. pro und contra der Wirkung von Impfstoffen. Bevor sie zur Arbeit fährt, überweist sie noch schnell mittels Smartphone und einer Banking-App ihrem Sohn einen Geldbetrag. Dieser hat morgen Geburtstag. Eine Freundin fragt mittels Kurznachricht, ob sie sich nach Feierabend zum Joggen oder zu einem Kinobesuch verabreden wollenFrau Meyer denkt insgeheim: „Diese neuen Medien sind schon toll – was ich damit alles kommunizieren und regeln kann!“ Jetzt aber schnell zur Arbeit. Auf ihrem Arbeitsweg mittels Bahn, schaut sie auf ihrem Smartphone sich die Wettervorhersage an. Ihr Architektenbüro hat eine neue Konstruktionssoftware (CAD) erhalten und sie ist für die Schulung der Belegschaft verantwortlich. Diese neue Software ermöglicht es dem Architekturbüro, dass Kunden ihr neues Eigenheim virtuell (VR) begehen können. Somit kann vermieden werden, dass es nachträglich zu kostspieligen Änderungen des Bauplans kommt.

Dieser kleine Ausflug in den Alltag von Frau Meyer soll verdeutlichen, wie allgegenwärtig analoge und digitale Medien in unserem beruflichen und privaten Umfeld sind. Allein am Frühstückstisch hat Frau Meyer bereits diverse Medien zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. 

Aber was genau sind eigentlich Medien, welche Aufgaben bzw. Funktionen haben sie und wie verändern digitale Medien unseren Alltag und vor allem welche Bedeutung haben sie für das schulische Bildungssystem?

Sie kennen bspw. Printmedien, Fachmedien, elektronische Medien (TV, Radio), Massenmedien, neue Medien und Hypermedia wie das World Wide Web. Offensichtlich weist der Medienbegriff eine gewisse charakteristische Unbestimmtheit auf. Spricht man vom Fernsehen, kann sich dies auf das TV-Programmangebot, auf einen Kinobesuch oder den Film-Konsum mittels DVD oder Online-Streaming beziehen. Es wird jeweils eine unterschiedliche technische Infrastruktur benötigt. Für die Distribution und den Empfang sind also spezifische (Medien-) Techniken von Nöten.  Die Erzeugung von Medienprodukten kann durch klassische Institutionen wie Radio- und TV-Sendern oder durch bspw. Streamingdienste erfolgen. Die Produkte können in verschiedenen Formaten vorliegen bzw. bereitgestellt werden: Fernsehsendung, Zeitung, Buch, blu-ray, youtube, Mediatheken usw. Dementsprechend werden unterschiedliche Medientechnologien wie bspw. Drucktechnik, Computer, Speichermedien oder Übertragungstechnologien benötigt.

Grundsätzlich wird in diesem Kurs der Begriff Medien als Bezeichnung für Hilfsmittel und Werkzeuge der Kommunikation verwendet. 

Die kulturelle Entwicklung von Gesellschaft ist ganz wesentlich durch Medien geprägt. Die Überlieferung von Wissen einer Kultur vollzieht sich immer über Medien. Medien sind also Transporter von Informationen zwischen einem Sender und einem Empfänger.

Fazit: In der medienwissenschaftlichen Diskussion besteht Einigkeit, dass es sich beim Medienbegriff um einen Kompaktbegriff handelt, der unterschiedliche Dimensions- und Wirkungsbereiche systematisch integriert.

 Dabei wird unterschieden zwischen: 

  • technisch-apparativen Aspekten (bspw. Geräte, Systeme, Trägermedien, Speicherung, Wiedergabe…)
  • inhaltlichen Aspekten (Aussagen, Botschaften, Textsorten oder Mediengenres) 
  • und dem Aspekt Funktion im kommunikativen und gesellschaftlichen Kontext

Auf der folgenden Seite können Sie Beispiele den unterschiedliche Dimensions- und Wirkungsbereiche zuordnen.

Zuletzt geändert: Dienstag, 22. Oktober 2024, 17:23