Mediendidaktik - was ist das und wozu wird diese benötigt?


Der Begriff Didaktik lässt sich aus dem Griechischen ableiten und mit Kunst des Lehrens übersetzen. Wolfgang Schule (1980) formuliert es konkreter als "die Wissenschaft vom Unterricht in allen seinen Variationsmöglichkeiten." Lehrkräfte stehen immer vor der Herausforderung, Gegenstände und Sachverhalte der (Um-) Welt für die Schülerinnen und Schüler erfahrbar und verständlich zu machen.
Der stetig wachsende Einfluss digitaler Medien auf das Berufs- und Privatleben erfordert eine Weiterentwicklung des Begriffs Mediendidaktik. Die Kulturministerkonferenz von 2016 versteht schulische Medienbildung als duales System: das Lernen mit Medien und das Lehren über Medien.

Die zentrale Fragestellung der Mediendidaktik lautet: "auf welche Weise können (digitale) Medien in den Unterricht integriert und im Unterrichtskontext lernzielfördernd eingesetzt werden, um mit ihrer Hilfe pädagogisch-didaktisch anvisierte Kompetenzen zu erreichen (Hagemann, 2001)."
Der Einsatz von analogen und digitalen Medien sollte nie zum Selbstzweck sein. Digitale Medien gehören zur alltäglichen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen (JIM-Studie 2021). Daraus ergeben sich für Schule und Lehrkräfte einerseits Herausforderungen, andererseits aber auch große Chancen, die laut Olaf-Axel Burow (2014) in mehr Kreativität und ein Lernen in Freiheit ermöglichen, indem die technischen Möglichkeiten des personalisierten Lernens für besondere Begabungen und individuelle Neigungen der Schüler fruchtbar gemacht werden können. Grundvoraussetzung dafür ist die Lernbegeisterung der Schüler, an die es anzuknüpfen gilt. Der Neurobiologe Gerald Hüther (2012) behauptet sogar "Begeisterung ist Dünger fürs Gehirn".

Digitale Medien nur aus der Perspektive des Mehrwerts zu betrachten bzw. zu bewerten, wäre nicht zeitgemäß und würde die gesellschaftlichen Veränderungen nicht berücksichtigen.
Axel Krommer erläutert auf seinem Blog Bildung unter Bedingungen der Digitalität, warum die Diskussion über den Mehrwert eigentlich überflüssig ist.
Prof. Olaf-Axel Burow (2014) und Hilbert Meyer (2020) betonen das didaktische Potenzial digitaler Medien. Digitale Unterrichtsmedien sind vielfältig einsetzbar. Sie helfen der Lehrperson, den Unterrichtsprozess zu strukturieren. Sie können im Plenumsunterricht genutzt werden, um Unterrichtsinhalte lebendig und aktuell zu präsentieren, aber sie können noch mehr: Sie bieten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Lernziele selbstständig zu setzen, Inhalte selbst zu produzieren und auch den Lernerfolg eigenständig zu kontrollieren. 

Last modified: Tuesday, 22 October 2024, 5:26 PM