Phase 4 - Gelbe Füße, wie und wo überquere ich die Straße richtig? Training im öffentlichen Verkehrsraum
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Phase 4 - Gelbe Füße, wie und wo überquere ich die Straße richtig? Training im öffentlichen Verkehrsraum
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Überblick & Unterrichtsverlauf
Angestrebte Kompetenzen Mobilitätsbezogenes Handeln gemeinsam mit anderen planen und umsetzen sich und andere motivieren, im Sinne einer nachhaltigen Mobilität aktiv zu werden das eigene Mobilitätshandeln selbstständig planen und gestalten Die Schülerinnen und Schüler können das gemeinsam entwickelte Regelsystem für einen sicheren Schulweg benennen und in der Praxis anwenden.Arbeitsmaterial - Information für das Training im öffentlichen Verkehrsraum
- Großes Papier (A2), Buntstifte, Filzstifte
- Elternbrief zum Training im öffentlichen Verkehrsraum
UnterrichtsverlaufDamit die Schülerinnen und Schüler ausreichend für ihren selbständigen Schulweg vorbereitet sind, ist es erforderlich, das Verhalten auf dem Schulweg und das Überqueren von Straßen mehrmals in Gruppen zu üben. Die theoretisch erworbenen Kenntnisse allein reichen nicht aus, um die Kinder auf den realen Verkehrsraum vorzubereiten. Jede Gruppe benötigt eine Leiterin oder einen Leiter. Als Leiterinnen oder Leiter können Eltern, Großeltern oder auch Verkehrssicherheitsberaterinnen und Verkehrssicherheitsberater der Polizei sowie Verkehrswachtmitglieder gewonnen werden. Alternativ kann dieses Training auch in Kleinstgruppen in Kooperation mit älteren Schülerinnen und Schülern einer benachbarten weiterführenden Schule vorbereitet und durchgeführt werden. Im Rahmen der Ganztagsschule erwerben viele von ihnen eine Jugendleitercard und haben somit gute Voraussetzungen mit jüngeren Kinder zu arbeiten.Außerdem können sie die Schülerlotsinnen und Schülerlotsen oder Schulbusbegleiterinnen und Schulbusbegleiter mit einbeziehen. Die Leiterinnen und Leiter der Gruppen werden von der Lehrkraft anhand des Informationsblattes auf ihre Aufgabe vorbereitet. Sollten Jugendliche die Leitung übernehmen, ist es erforderlich, dass sie vorher auch praktische Erfahrungen sammeln. Durch den Elternbrief werden die Eltern über das geplante Training informiert. Außerdem werden sie gebeten, mit den Kindern den eigenen Schulweg zu trainieren. Nicht allen Eltern steht jedoch die Zeit oder die Möglichkeit zur Verfügung, mit den Kindern den Schulweg zu üben.Deshalb ist es absolut notwendig, dieses zeitaufwändige Training im Unterricht durchzuführen. Nur so ist es möglich, für alle Schülerinnen und Schüler vergleichbare Voraussetzungen zu schaffen. -
Unterrichtsverlauf
Da den meisten Schülerinnen und Schülern die kleinen, gelben Füße auf ihrem Schulweg bekannt sind, sollte das Training im öffentlichen Raum zunächst an den Stellen vorgenommen werden, wo sie aufgesprüht sind. Wichtig ist bereits beim Sprühen der Füße darauf zu achten, dass der Abstand zur Straße eingehalten wird, dass sich die Füße nie auf Radwegen oder der Fahrbahn befinden und dass sich an der Überquerungsstelle zwei nebeneinander stehende Füße befinden. Die Klasse wird in Gruppen eingeteilt und von möglichst zwei Leiterinnen und Leitern unterstützt. Die Regeln für das Training werden wiederholt. - Die Gruppe bleibt immer zusammen, keine/keiner entfernt sich unerlaubt aus der Gruppe.
- Bei der Aufgabenstellung hören alle Schülerinnen und Schüler genau zu.
- Beim Training achten alle gut darauf, dass niemand gefährdet wird. Schubsen und Drängeln sind verboten!
- Alle Kinder nehmen Rücksicht aufeinander und auch auf andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.
- Für Kinder in dieser Alterstufe sind Rituale sehr wichtig. Deshalb sollte die Lehrkraft vor dem Training im Verkehrsraum folgenden Satz einüben:
„Ich bleib steh‘n!“ (dabei dreimal mit einem Fuß stampfen, ich – links, bleib –rechts, steh‘n – links)„Ich schau‘ genau!“ (Ich – Kopf nach links, schau‘ – rechts und noch einmal nach genau – links drehen).Arbeitsmaterial - Elternbrief
- Anleitung zum Training im öffentlichen Verkehrsraum
Es ist sinnvoll, diesen Merksatz immer wieder auch mit dem Stampfen und Schauen zu üben, damit es beim Training im öffentlichen Verkehrsraum automatisiert ist und die Kinder sich ganz auf den Straßenverkehr konzentrieren können. -
Unterrichtsverlauf
Die Schülerinnen und Schüler ziehen sich ihre Sicherheitswesten an und beginnen mit ihrer Kleingruppe und der Leiterin/ dem Leiter das Training im öffentlichen Verkehrsraum.Das Training sollte unbedingt an mehreren Tagen an verschiedenen Stellen im Umfeld der Schule wiederholt werden, damit jede Schülerin und jeder Schüler die erlernten Regeln an unterschiedlichen Stellen und in unterschiedlichen Situationen einüben kann.Arbeitsmaterial- Sicherheitswesten
Nach erfolgreich durchgeführtem Training im öffentlichen Verkehrsraum sollte die Lehrkraft die Leiterinnen und Leiter der Gruppen in die Klasse einladen. Die Leiterinnen und Leiter bekommen von den Kindern ein selbst gestaltetes Bild als kleinen Dank! Das Bild (mindestens A 2) wird im Vorfeld als Gruppenarbeit von den Kindern erstellt. Über die Gestaltung des Bildes entscheidet die Gruppe gemeinsam. Das Bild sollte die Trainingssituation in irgendeiner Weise darstellen. Die Kinder sitzen an Gruppentischen und überreichen ihr Bild. Danach haben sie die Möglichkeit, in den kleinen Gruppen mit den Leiterinnen und Leitern ihrer Gruppe über ihr Training zu sprechen und die Erfahrungen auszutauschen.Arbeitsmaterial- große Papierbögen (A2), Buntstifte, Filzstifte
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Anregungen für die Praxis
Das Üben des neuen Schulwegs, das Überqueren der Straße und die dadurch erlangte Sicherheit im öffentlichen Verkehrsraum sind ein guter Anlass, die Kinder, ihre Eltern und/oder Großeltern nach deren Schulwegen fragen zu lassen und die Ergebnisse im Unterrichtsgespräch zu thematisieren. Hier kann deutlich werden, dass sich das Mobilitätsverhalten innerhalb einer bzw. zweier Generationen erheblich verändert hat. Interessant ist auch ein kultureller Vergleich. In vielen Ländern legen Kinder zu Fuß viele Kilometer zurück, um zur Schule zu gelangen. Im Kunstunterricht kann man außerdem einen Schulwegplan anfertigen und die möglichen Gefahrenpunkte durch Symbole kennzeichnen lassen. Die Schülerinnen und Schüler können diesen Plan mithilfe ihrer Eltern vervollständigen, wenn sie den Weg mit ihnen abgehen und üben. Gerne sind die Verkehrssicherheitsberaterinnen und -berater der Polizei sowie die Verkehrswachten vor Ort beim Erstellen des Schulwegplans behilflich. Im Sport- oder Musikunterricht kann man den Prozess des Automatisierens von Bewegungen (stampfen, mit dem Kopf nicken…) sehr schön in Darstellungsspielen üben. Beispiele wie „Dornröschen war ein schönes Kind“, „Wer will fleißige Handwerker seh‘n“ oder „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“ finden sich in vielen Spielebüchern für die Grundschule. Eine weitere Möglichkeit ist, Rhythmen in Bewegung umzusetzen. Die Lehrkraft gibt den Rhythmus durch Klatschen vor und die Kinder setzen das Gehörte in einer Laufbewegung um.
Hinweise zur Planung
Die Regeln für das Training im öffentlichen Verkehrsraum sollten mit den Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern genau erörtert werden. Hilfreich kann es insbesondere bei Schulen mit großen Gefahrenpunkten im Umfeld der Schule sein, die Verkehrssicherheitsberaterinnen und Verkehrssicherheitsberater der Polizei zur Vorbereitung einzuladen und diese auch in das Training mit einzubeziehen. Die für das Training dringend erforderlichen Sicherheitswesten müssen alle Kinder zum Training mitbringen. Verschiedene Organisationen bieten zum Schulanfang kostenfrei derartige Sicherheitswesten an, zum Beispiel der ADAC. Das Training im öffentlichen Verkehrsraum schließt mit einer Einladung an die Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter ab. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei erkennen, dass die Arbeit der unterstützenden Leiterin bzw. des Leiters nicht selbstverständlich ist, sondern sie aufgrund ihres Einsatzes besonders wertgeschätzt werden.
In vielen Grundschulen kommen Kinder mit dem Schulbus zur Schule. Deshalb ist es wichtig, mit ihnen zu besprechen, dass das Verhalten im öffentlichen Verkehrsraum auch für ihr Heimatdorf oder ihren Stadtteil gilt. Außerdem sollte an dieser Stelle besprochen werden, wie die Kinder gefahrlos an der Bushaltestelle warten und wie sie sich im Bus verhalten sollen. Viele Betreiber des Schulbusverkehrs vor Ort sind auf Anfrage gern bereit, Sie dabei zu unterstützen.
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Informationen für das Training im öffentlichen Verkehrsraum
Aufgesprühte gelbe Füße geben Hinweise auf gefahrenreduzierte Stellen. Die Schülerinnen und Schüler haben im Vorfeld des Trainings gelernt, wie sie die Straße richtig am Zebrastreifen, an der Ampel, an Straßen ohne Ampel und Zebrastreifen oder an Stellen mit gelben Füßen überqueren können.
Daran sollten Sie noch denken und beachten:
1. Informieren Sie sich über den Schulwegplan der Schule. Sollte dieser nicht vorhanden sein, sollten Sie langfristig in Zusammenarbeit mit den Eltern, den Kindern, evtl. dem Schulträger und den Verkehrssicherheitsberaterinnen oder den Verkehrssicherheitsberatern der Polizei einen Schulwegplan entwickeln.
2. Suchen Sie sich mithilfe des Schulwegplans eine sichere Trainingsstrecke für Ihre Klasse aus und schauen Sie sich den ausgewählten Weg genau an.
3. Die gelben Füße sollten im Umfeld der Schule bereits aufgemalt sein. Falls nicht, sollte dies dringend nachgeholt werden. Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der Polizei helfen Ihnen hier gern weiter. Oder informieren Sie sich zur Schulanfangsaktion im Internet unter http://www.mk.niedersachsen.de.
4. Die kleinen gelben Füße sind das Signal zum Stehen bleiben: „Ich bleib steh‘n“ - und das Signal zum Schauen: „Ich schau‘ genau“ sollten für das Training unbedingt genutzt werden. Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler den Merksatz „Ich bleib steh‘n…“ mit der Bewegung geübt haben und beides ritualisiert ist. Sonst kann es passieren, dass sie nur auf die Bewegung, nicht aber auf das richtige Hinschauen achten.
5. Auch wenn Querungshilfen, Zebrastreifen und Ampeln vorhanden sind, sollen die Schülerinnen und Schüler zu den anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern Blickkontakt aufnehmen. Nur so können die Kinder sicher sein, dass sie gesehen werden.
6. Während des Trainings müssen die Kinder für besondere Gefahrenstellen sensibilisiert werden. Zum Beispiel an großen Kreuzungen, an viel befahrenen Straßen, an mehrspurigen Straßen oder wenn verschiedene Verkehrsmittel aufeinander treffen, sollten mit den Schülerinnen und Schülern ungefährliche Möglichkeiten zur Straßenüberquerung erörtert und erprobt werden.
7. Sollten an Gefahrenstellen Verkehrshelferinnen und Verkehrshelfer (sog. „Schüler- oder Elternlotsinnen und -lotsen“) eingesetzt sein, besprechen sie mit den Schülerinnen und Schülern, dass sie den Anweisungen der Schülerlotsinnen und Schülerlotsen zu folgen haben.
8. Das Überqueren der Fahrbahn zwischen geparkten Autos soll vermieden werden. Zeigen Sie den Schülerinnen und Schülern die Gefahr, in der sie sich befinden, wenn sie zwischen den Autos durchlaufen.
9. Üben Sie mit den Kindern, dass sie bei Ein- und Ausfahrten gut aufpassen müssen, da hier jederzeit ein Auto oder ein anderes Fahrzeug über den Gehweg fahren kann.
10. Gemeinsam ist der Schulweg schöner. Bilden Sie mit den Schülerinnen und Schülern Ihrer Klasse Gehgemeinschaften. Als Ergänzung können Sie an Ihrer Schule das Projekt „Zu Fuß zur Schule“ oder „Walking Bus“ ins Leben rufen (z.B. unter www.zufusszurschule.de).
11. Besprechen Sie mit den Schülerinnen und Schülern, wie sie für jede Jahres- und Tageszeit angemessen gekleidet sind.
12. Die Sicherheitswesten sollten zu jeder Tages- und Jahreszeit über der normalen Kleidung getragen werden.
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Material Elternbrief
Name: ____________________________ Datum: ____________________________Schule: ____________________________Liebe Eltern,wie bereits angekündigt, werden wir in den nächsten Wochen mit Ihrem Kind das richtige Verhalten und das Überqueren von Fahrbahnen im öffentlichen Verkehrsraum üben. Ziel ist es, dass jede Schülerin und jeder Schüler anschließend selbständig den Schulweg zurücklegen kann. Die Schülerinnen und Schüler, die mit dem Bus zur Schule kommen, sollen befähigt werden, den Weg zur Bushaltestelle allein zurückzulegen. Die Kinder, die von ihren Eltern aufgrund großer Entfernungen gebracht werden, möchten wir motivieren bei Freundinnen und Freunden auszusteigen und das letzte Stück gemeinsam zu Fuß zu gehen. Der Schulweg zu Fuß bietet gleich mehrere erhebliche Vorteile:
- Bewegung ist gesund.
- Das Gehen in der Gruppe macht Spaß.
- Die Selbständigkeit und das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten wachsen.
- Die an- und abfahrenden Autos vor unserer Schule werden weniger und die Verkehrssituation wird übersichtlicher und sicherer.
Da es uns nicht möglich ist, mit jedem Kind den individuellen Schulweg zu üben, bitten wir Sie, uns zu unterstützen. Damit Sie wissen, worauf wir beim Training im öffentlichen Verkehrsraum achten, haben wir Ihnen die wichtigsten Dinge aufgelistet. So haben Sie die Möglichkeit, sich daran zu orientieren.Gehen Sie mit Ihrem Kind den Schulweg ab und besprechen Sie mit ihm die eventuellen Gefahrenpunkte. Wählen Sie den sichersten Weg und nicht unbedingt den kürzesten.Besprechen Sie mit dem Kind Anhaltspunkte, damit es sich die Strecke besser merken kann. Dazu eignen sich z.B. Geschäfte, Spielplätze oder auch Schilder und Verkehrszeichen. Beim Überqueren der Straße achten Sie darauf, dass Ihr Kind zunächst stehen bleibt. Wir haben in der Schule folgendes Ritual eingeführt: - „Ich bleib steh‘n!“ (dabei dreimal mit einem Fuß stampfen, ich – links, bleib – rechts, steh‘n – links)
- „Ich schau‘ genau!“ (Ich – Kopf nach links, schau‘ – rechts und noch einmal nach genau – links drehen).
Achten Sie hier besonders darauf, dass die Kinder nicht nur den Kopf drehen, sondern auch wirklich schauen. Falls Sie noch Fragen zu unserem Schulwegtraining haben, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.Mit freundlichen Grüßen -
Fächerübergreifende Hinweise
- Curriculum Mobilität, Baustein „Mit kühlem Kopf auf klarem Kurs“
- Curriculum Mobilität, Baustein „Regeln und geregelt werden“
- Curriculum Mobilität, Baustein „Einsteigen – Umsteigen – Aussteigen“
Das Training im öffentlichen Verkehrsraum bietet eine gute Möglichkeit, den Schulweg zu Fuß als etwas Bereicherndes und Freudvolles zu erleben. Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler auch angeregt, über die vorgelebte Mobilitätskultur nachzudenken und mit der Entwicklung eines eigenen Mobilitätsverhaltens im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu beginnen.
Im Musikunterricht und Sportunterricht können weitere Verkehrslieder mit Bewegungen eingeübt werden. Gute Beispiele liefert die CD mit Buch von Volker Rosin „Alle Straßenschilder hüpfen fröhlich in die Höh´“ (2010).
Weiterführendes Material und Informationen
Schulanfangsaktion
Niedersächsisches Kultusministerium
Pfad: Schule > Schülerinnen und Schüler/Eltern > Mobilität > Schulanfangsaktion
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