Phase 6 - Ich weiß mir zu helfen!
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Phase 6 - Ich weiß mir zu helfen!
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Überblick
Angestrebte Kompetenzen
Risiken, Gefahren und Unsicherheiten im Handlungsfeld Mobilität erkennen und abwägen, das eigene Mobilitätshandeln selbständig planen und gestalten.
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Strategien zum Umgang mit unvorhergesehenen Situationen oder Gefahren auf dem Schulweg und üben diese ein.
Hinweise für die Planung
Wenn Kinder den Schulweg oder andere Wege allein gehen, können Situationen entstehen, auf die Kinder unvorbereitet sind oder die sogar gefährlich sein können. Neben dem Einüben von Handlungsstrategien im Unterricht sollte angestrebt werden, dass Kinder wenn möglich nicht allein, sondern in kleinen Gruppen unterwegs sind. Zur Stärkung der Kinder im Notfall ist die Zusammenarbeit mit den Eltern entscheidend. Das Erarbeiten und Einüben von Strategien kann langfristig nur dann wirksam werden, wenn Eltern das eingeübte Verhalten weiter üben. Außerdem sollten sie selbst Strategien kennen, wie sie ihre Kinder für die sichere Bewältigung von Wegen fit machen können. Insofern empfehlen wir, den vorbereiteten Elternbrief schon vor dieser Unterrichtsphase zu verteilen oder auf einem Elternabend das Gespräch mit Eltern zu suchen. Die Verkehrssicherheitsberaterinnen und -berater der Polizei unterstützen gerne bei Fragen oder Informationen zur Prävention. In der Unterrichtseinheit „Die Fußgänger-Profis“ werden Strategien für folgende Situationen eingeübt:
- Wie verhalte ich mich, wenn mich fremde Personen ansprechen?
- Was kann ich tun, wenn ich mich auf dem Schulweg verletze oder nicht mehr weiter weiß?
Arbeitsmaterial- Impulsbild „Hilfloses Kind“, Impulsbild „Selbstbewusstes Kind“
- Beispielkärtchen zu unterschiedlichen Situationen auf dem Schulweg
- Arbeitsblatt „Ich kann mir helfen“
- Elternbrief mit Informationen zur Prävention
- Wie verhalte ich mich, wenn mich fremde Personen ansprechen?
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Unterrichtsverlauf
Die Lehrkraft heftet ein Impulsbild mit einem hilflos aussehenden Kind an die Tafel. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben das Kind als hilflos oder ängstlich. Die Lehrkraft bittet die Kinder, von Situationen zu erzählen, in denen sie sich ähnlich gefühlt haben. Sie fragt nach, wie sich die Kinder dann verhalten haben, um sich nicht mehr hilflos zu fühlen, bzw. was man machen könnte, um die Situationen gut zu bewältigen. Anschließend weist die Lehrkraft darauf hin, dass es auch auf dem Schulweg zu Ereignissen kommen kann, die Angst machen oder in denen man sich hilflos fühlt. Die Kinder erzählen von Situationen, die sie sich vorstellen könnten oder schon erlebt haben. Für diese und andere Beispielsituationen sollen im Folgenden Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden, die dann im Notfall als Handlungsmuster zur Verfügung stehen.
Gruppenarbeit
Um zu erarbeiten, wie man sich in diesen schwierigen Situationen verhalten kann, werden die Kinder in Kleingruppen (zwei bis drei Kinder) aufgeteilt. Jede Kleingruppe bekommt ein Kärtchen mit einer Situation, in der man sich hilflos oder ängstlich fühlen kann.
Unter dem Motto „So kann ich mir helfen“ suchen die Schülerinnen und Schüler zu ihrem Beispiel Lösungsmöglichkeiten und üben diese in einem kleinen Rollenspiel ein.
Präsentation und Diskussion der Ergebnisse:
Die Schülerinnen und Schüler treffen sich im Sitzkreis, um die verschiedenen Rollenspiele mit den Lösungen vorzuspielen. Die Lehrkraft nimmt das Impulsbild mit dem hilflosen Kind ab und hängt eines mit einem selbstbewussten Kind auf. Nachdem eine Gruppe ihr Beispiel vorgespielt hat, nehmen die übrigen Schülerinnen und Schüler Stellung. Sie überlegen, ob die Gruppe eine gute Lösung für das Problem gefunden hat und ob es noch andere Möglichkeiten gäbe, sich Hilfe zu holen oder die Situation gut zu meistern. Die Lehrkraft weist auf Verhaltensweisen hin, die vermieden werden sollten und ergänzt gegebenenfalls Ideen für weitere Lösungsmöglichkeiten. Je nach Schülergruppe und Situation kann überlegt werden, Alternativideen noch einmal in Rollenspielen einüben zu lassen.
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Unterrichtsverlauf
Folgende Strategien sollten die Schülerinnen und Schüler kennen
Falls sie jemand aus einem Auto heraus an die Fensterscheibe ruft, sollen sie weitergehen und einen große Abstand zum Auto einhalten.
Auf Aufforderungen von Personen, mitzukommen oder Geschenke anzunehmen, sollten sie selbstsicher und laut „Nein!“ sagen können.
Wenn das Kind von Fremden angesprochen wird, soll es wissen, dass es nicht unhöflich ist einfach zügig wegzugehen.
Um sich Hilfe zu holen, können sie laut rufen oder an einer nahe gelegenen Haustür klingeln. Sätze, die sie beherrschen sollten, sind: „Ich brauche Hilfe!“ oder „Können Sie mir bitte helfen?“
Die Notrufnummer der Polizei lautet 110.
Wenn Schülerinnen oder Schüler in Situationen geraten, die ihnen komisch und ungewöhnlich vorkommen oder Angst machen, sollten sie auf jeden Fall jemandem, dem sie vertrauen, von diesen Situationen erzählen. Deshalb überlegen sich die Kinder, wem sie von solchen Situationen erzählen könnten und möchten.
Wenn möglich, sollten Schülerinnen und Schüler Wege gemeinsam mit anderen zurücklegen.
Sicherung
Damit die Schülerinnen und Schüler wichtige Strategien verinnerlichen, bearbeiten sie das anhängende Arbeitsblatt „Ich weiß mir zu helfen!“. Rund um die Abbildung von dem selbstbewussten Kind sammeln sie gemalte und/oder verschriftlichte Ideen für Hilfen in schwierigen Situationen. In das Telefon tragen sie beispielsweise die Notrufnummer der Polizei ein. In die Sprechblase des Kindes, welches neben einem fremdem Auto steht, kommt ein großgeschriebenes „Nein!“. In die Sprechblase des Kindes, welches an einer Tür klingelt, können sie „Hilfe“ oder „Ich brauche Hilfe!“ schreiben. Außerdem können sie ein Bild von sich malen, wie sie weglaufen sowie ein weiteres, auf dem sie sich als selbstbewusst darstellen. In einem weiteren Abschnitt sollen sie schreiben oder malen, wem sie erzählen können, wenn etwas für sie Ungewöhnliches oder Angsterfüllendes passiert ist.
Hinweise zur Planung
Es ist notwendig, die oben beschriebenen Strategien zum Verhalten in schwierigen Situationen immer wieder szenisch spielend zu üben. Wenn Kinder spielerisch üben laut „Nein“ zu sagen, eine selbstbewusste Haltung einzunehmen oder Sätze zum Hilfe holen trainieren, fällt es ihnen im Ernstfall leichter, dieses Wissen anzuwenden. Das Training mit den Eltern sichert die erworbenen Erkenntnisse zusätzlich.
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Fächerübergreifende Hinweise
- Curriculum Mobilität, Baustein „Mit kühlem Kopf auf klarem Kurs“
Selbstbewusstsein ist ein großer Schutz vor gewalttätigen, kriminellen Übergriffen. Dieser Baustein zielt darauf ab, Einstellungen und Verhaltensweisen anzuregen, die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen Irritationen, Verletzungen und Fehlschläge konstruktiv zu bewältigen, anstatt sie zu verdrängen. Dazu gehört eigene Bedürfnisse, Stärken und Schwächen, Interessen, Wahrnehmungen und Empfindungen zu (er)kennen, artikulieren und in angemessenem Verhalten ausdrücken zu können: Was gefällt mir? Was kann ich? Was tut mir gut? Dabei sollen Schülerinnen und Schüler zwischen eigenen und fremden Bedürfnissen abwägen können und sich in Gruppen (z.B. Klassenverband, Freundeskreise) einfinden lernen. Dies umfasst auch die Ausprägung von Toleranz und Hilfsbereitschaft.
Auf Programme, wie z.B. buddY/Education Y (education-y.de) oder Lions Quest (www.lions-quest.de) wird hingewiesen.
Weiterführendes Material und Informationen
Unfall – Was nun?
Auer Verlag
Pfad: Auer Verlag > Verkehrserziehung > Arbeitsblätter
Vorsicht! Auf den Straßen lauern Gefahren!
Aduis
www.aduis.de/arbeitsblaetter-verkehrserziehung-ab17250
Gefahrenbewusstsein
Gemeinde-Unfallversicherungsverbände Hannover, Braunschweig, Oldenburg Schulweglexikon
Gefahren auf dem Schulweg
Deutsche Verkehrswacht e.V.
www.verkehrswacht-medien-service.de/kinder_fussgaenger.html
Der Gefahren-Radar
Gewerkschaft der Polizei - Das Präventionsportal
www.polizei-dein-partner.de/themen/verkehrserziehung.html
- Curriculum Mobilität, Baustein „Mit kühlem Kopf auf klarem Kurs“
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Material: Arbeitsblatt „Ich kann mir helfen“
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Material: Impulsbilder
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Material: Elternbrief / Tipps und Verhaltenshinweise für Eltern und Kinder
Name: ____________________________ Datum: ____________________________Schule: ____________________________Liebe Eltern,im Rahmen unseres Projektes „Die Fußgänger-Profis“ besprechen wir gegenwärtig im Schulunterricht mit Ihren Kindern gefährliche und unerwartete Situationen auf dem Schulweg. Dabei geht es nicht nur um sicheres Verhalten im Straßenverkehr, sondern auch um Situationen, in denen Ihr Kind evtl. durch fremde Personen angesprochen werden könnte. Die Polizei steht in solchen Fällen mit einer Vielzahl an Tipps und Verhaltenshinweisen als Ansprechpartner zur Verfügung. In Anlehnung daran möchte ich Sie über folgendes grundsätzlich informieren:Schenken Sie Ihrem Kind stets Ihr Vertrauen!- Nehmen Sie sich täglich Zeit und hören Sie Ihren Kindern zu. Fühlen sich Kinder ernstgenommen und haben das Gefühl mit Ihnen über alles reden zu können, werden Ihre Kinder das auch tun.
- Kinder sollen lernen, Gefahren zu erkennen. Üben Sie im Alltag mit Ihrem Kind, wie es sich bei bedrohlichen Situationen verhalten soll. Stärken Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes und ermutigen Sie es, selbst Lösungen für Probleme zu finden.
- Auch hier sind Sie Vorbild – leben Sie Distanzverhalten gegenüber fremden Personen vor. Kinder sollen lernen Aufforderungen oder einen Zuruf von Fremden zu ignorieren und darauf nicht einzugehen. Gerade bei Fahrzeugen ist dieses Distanzverhalten wichtig. Kinder sollen lernen, nicht auf Zuruf an ein Fahrzeug heranzutreten. Stärken Sie Ihr Kind in seinem Selbstbewusstsein und erklären Sie, dass es nicht unhöflich ist einfach weiterzugehen.
- Erklären Sie Ihrem Kind, warum es von Unbekannten keine Geschenke annehmen und unter gar keinen Umständen in ein Auto mit einem Fremden einsteigen darf.
- Sie sollten Ihrem Kind vermitteln, dass Sie niemals einen Fremden schicken würden, um es abzuholen.
- Stärken Sie Ihr Kind im NEIN sagen und darin, sich unangenehmen Situationen durch Weggehen zu entziehen. Ihr Kind sollte wissen, dass es sofort weitergehen soll, laut schreien und andere Erwachsene um Hilfe bitten kann (in Geschäften oder auch an fremden Haustüren), wenn es bedrängt wird.
- Erklären Sie Ihrem Kind, warum Pünktlichkeit wichtig ist. Leben Sie es vor! Treffen Sie gegenseitig
Absprachen und halten Sie sie ein. Ihr Kind muss auch wissen, wo es Sie erreichen kann.
- Schicken Sie Ihr Kind wenn möglich in kleineren Gruppen zusammen mit anderen Kindern zur
Schule oder zum Spielplatz.
- Beschriften Sie Kleidungsstücke oder Schultaschen nicht von außen sichtbar. Wird Ihr Kind mit
Vornamen angesprochen, wird es annehmen, dass diese Person seine Eltern kennt, also kein
Fremder ist.
- Ihr Kind sollte die Notrufnummer 110 kennen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es auch kostenlos vom Handy, bzw. ohne Geld und Telefonkarte von jeder öffentlichen Telefonzelle die Polizei anrufen kann.
Im Falle eines Falles… - Wenn Ihr Kind doch einmal von einem Vorfall berichten sollte, bei dem es von einer fremden Person angesprochen oder gar bedrängt wurde, bleiben Sie ruhig. Glauben Sie ihrem Kind und hören Sie ihr/ihm aufmerksam zu. Machen Sie keine Vorhaltungen und danken Sie Ihrem Kind für die Offenheit und dass es sich Ihnen anvertraut hat.
- Verständigen Sie die Polizei, damit diese zeitnah Maßnahmen durchführen kann. Täter sprechen bevorzugt unsichere und unselbständige Kinder an, daher ist Selbstbewusstsein ein wirksamer Schutz!
Für weitere Fragen stehen Ihnen auch die Mitarbeiter des Präventionsteams Ihrer Polizeidienststelle stets zur Verfügung.Mit freundlichen Grüßen -
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