Lehren und Lernen mit Moodle
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Grundlagen: Phasen des Unterrichts
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Die Verwendung von Learningmanagementsystemen wie Moodle ermöglicht es Ihnen, Ihre Rolle als Lehrkraft neu zu denken. Dabei kann es auch Ihre Arbeit als quereingestiegene Lehrkraft deutlich erleichtern: Durch die Bereitstellung der Inhalte und interaktiven Aufgaben erreichen Sie eine zeitliche, räumliche und individuelle Flexibilität, die Ihren Unterricht ideal bereichert. Die Wiederverwendbarkeit der Materialien und die Möglichkeit, sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und Materialien neu aufzubereiten, verschiebt Ihre Perspektive als Lehrkraft weg vom Bereitstellen von Input hin zu Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter. So verbessern Sie nicht nur Ihren Unterricht, Sie können die Lernenden auch individuell fördern. Zudem unterstützen Sie die Medienkompetenz und das selbstständige Arbeiten Ihrer Lernenden.
Diese Lerneinheit geht auf die verschiedenen Aspekte des Unterrichts ein und bietet Möglichkeiten, wie diese mit Moodle umgesetzt werden können. Die verwendeten Moodle-Elemente sind als Beispiele zu verstehen. Moodle bietet eine Fülle von Aktivitäten und Inhalten.
Wir rufen Sie dazu auf: Experimentieren Sie! Nach unserer Erfahrung gibt es nicht den idealen Moodle-Kurs. Dabei kommt es selten darauf an, möglichst viele verschiedene Aktivitätstypen zu verwenden, sondern darauf, wie Sie diese im Unterricht einsetzen.
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Stimmen aus der Praxis
Wir haben den quereingestiegene Lehrkräften die Fragen gestellt:
- Vergleichen Sie „Unterricht mit LMS“ und „Unterricht ohne LMS“ – welche Veränderungen fallen Ihnen auf?
- Inwieweit kann sich die Rolle der Lehrkraft ändern?
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Ausklappen Einklappen Das Transkript zum Audio finden Sie hier.
00:00:01:04 - 00:00:25:16
Alexandra Schwarz, Gymnasium
Lern-Management-Systeme sind wirklich eine tolle Bereicherung, nicht nur zu Corona-Zeiten, sondern auch in der jetzigen Zeit kann das unheimlich helfen. Ich nutze das vor allem für kranke Schüler und Schülerinnen. Dort lade ich dann immer meine Präsentationen und die Aufgaben hoch, teilweise auch die Lösungen und einmal eingeführt, wissen die Kinder sofort, wo sie alles finden und kommen wunderbar damit zurecht.
00:00:27:02 - 00:01:59:19
Ralf, Berufsschule
Also für mich ist ein Unterricht mit Lern-Management-System oder kurz LMS eigentlich, das ist für mich eigentlich die Basis. Ich kann mir kaum vorstellen, noch ein Unterricht ohne eine Umgebung zu machen, in der ich zum Beispiel Dateien bereitstellen kann. Das habe ich, bevor das bei uns an der Schule gab, irgendwie auch selbst schon dann eingerichtet und zur Verfügung gestellt, weil ich in meiner Wahrnehmung so viele Materialien bereitstellen möchte, dass sie im Regelfall gar nicht in eine normale Stunde passen.
Aber die interessierten Schüler die Gelegenheit haben sollen, das noch weiter zu vertiefen. Das passiert vielleicht nicht in vielen Fällen, für mich aber trotzdem hilfreich, weil ich ein Ort habe, wo das sinnvoll abgelegt und strukturiert werden kann. Dass ich ja– ich möchte nicht mehr auf einen LMS in welcher Form auch immer verzichten. Also aus meiner Sicht ist das sozusagen „state of the art“, irgendeine digitale Anbindung zu haben.
Inwiefern dann Aufgabentypen in diesen Systemen Berücksichtigung finden? Ja, das ist glaube ich dann von der einzelnen Umgebung abhängig und da muss man wieder gucken, wie viel Zeit hat man als Lehrkraft auch das alles zu bedienen und einzurichten? Und wie viel Zeit haben die Lernenden, das zu machen? Da braucht es, glaube ich, dann viel einheitliches Vorgehen zwischen den Lehrkräften, damit es bei den Schülern tatsächlich ankommt. Also ich würde erst mal auf jeden Fall sagen zum Bereitstellen von Materialien unverzichtbar. Und alles andere ist dann für regulären Präsenz Unterricht „nice-to-have“.
00:02:01:07 - 00:03:07:22
Anonym, Grundschule
Ich versuche das Element so einzusetzen, dass es das Lernen strukturiert für die Schülerinnen, also dass zuallererst die Aufgaben tatsächlich drin stehen, dass eben ohne dass ich zentral was sage, wo vielleicht eh gerade nicht alle zuhören oder immer nachfragen müssen, ich immer sagen kann: Schau mal, da steht es drin, da steht klar die Aufgabe und natürlich dann auch das zugehörige Material.
Da ist mit Links oder eben direkt die Dokumente. Also ist alles zur Hand. Die Schülerinnen wissen immer: Was muss ich tun, welches Material kann ich nutzen und mit dem was muss ich tun? Steht natürlich dann auch dabei. Was muss ich abgeben? Wie kann ich zeigen, dass ich mich mit was beschäftigt habe oder was gelernt habe und so? Also nutze ich vielleicht nicht immer alle Teile.
Manchmal ist vielleicht nur die Aufgabe, manchmal ist es auch so, ich spreche im Raum die Aufgabe, aber das Material ist bereit. Aber im Idealfall wäre eben alles da drin. Und so kann ich durchaus auch mal vertreten lassen. Also theoretisch könnte es sein, dass einfach jemand anders quasi die Schüler*innen einfach nur beaufsichtigt mit dem, was ich auch über Wochen hin vielleicht auch schon angelegt habe. So setze ich das ein.
00:03:09:14 - 00:04:43:22
Ralf, Berufsschule
Finde schon, dass ein LMS deutlich macht, sichtbar macht, dass die Rolle der Lehrkraft sich dahingehend ändern kann, dass man eben tatsächlich nicht mehr der Träger des Wissens ist, sondern vielleicht ganz viele Inhalte bereitstellen kann. Über ein LMS oder ohne LMS, im Zweifel auch in Form von analogen Lerntheken oder irgendwie so etwas. Also dass man aber auf sehr einfache Art und Weise auch komplexere Dinge bereitstellen kann, die man nicht in den Raum tragen muss, sondern die schon da sind, die ich vielleicht kopieren kann von einem Kurs, den ich vorher schon mal hatte.
Und da dann das dann sozusagen weiter ausbauen kann. Und dann ändert sich die Rolle halt, dass man weniger der Träger von Information ist, sondern eher der Navigator oder eine Navigationshilfe durch diese Informationen. Und das entspricht glaube ich dann eben nicht mehr dem klassischen Bild, dass man von einem Lehrer vielleicht mitbringt, wenn man nur an seine eigene Erfahrung zurückdenkt, sondern ja, ist sozusagen der aktuellen Situation geschuldet, die man im echten Leben dann vielleicht auch vorfindet.
Wenn es darum geht, sich persönlich weiterzubilden. Dann hat man auch eine Menge an Information und man braucht niemanden, der einen mit Informationen versorgt, sondern vielleicht jemanden, der einem hilft, da ein bisschen einen roten Faden zu finden oder Dinge miteinander verknüpft oder so etwas. Also das Thema Lernpfade spielt da sicher eine Rolle und da kann die Lehrkraft, glaube ich, wichtige Impulse geben.
00:04:45:14 - 00:05:28:19
Anonym, Grundschule
Lern-Management-Systeme geben mir die Möglichkeit, vieles von meiner Instruktion und Präsenz ein bisschen zu verschieben in das Lern-Management-System und damit die Schüler*innen viel unabhängiger von mir lernen zu lassen. Dann ist es auch nicht mehr so zentral, ob ich jetzt an jeder Ecke präsent bin oder vielleicht auch mal gar nicht da bin. Und auch außerhalb meiner Lernangebote haben die Schüler*innen eben Zugriff und auch klaren, transparenten Zugriff auf das: Was sollen sie tun? Was gibt es dafür für Lernmaterial? Können [sie] ihre Ergebnisse abgeben und dokumentieren? Also ich finde das eine tolle Sache, die auch den Druck von mir nimmt, alles jederzeit zu überblicken und parat zu haben.
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Die Gestaltung des Unterrichts wird in verschiedene Phasen aufgeteilt. In dieser Lerneinheit werden Möglichkeiten gezeigt, für welche Phasen sich Moodle eignet, um diese Phasen zu unterstützen. Ganz am Ende dieser Lerneinheit werden verschiedene Operatoren aufgelistet und mögliche Aktivitäten dafür benannt.
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Vorbereitung
Die Vorbereitung umfasst verschiedene Schritte.
Mit der Planung des Schuljahres wird das Feinkonzept für den Unterricht erstellt. Hierbei können Sie als Lehrkräfte auch in Teams operieren: Tragen Sie gemeinsam Inhalte zusammen, strukturieren Sie diese für Ihren Unterricht vor und überlegen Sie sich, wie Sie diese vermitteln wollen. Dieser Schritt ist vor dem eigentlichen Beginn mit der Arbeit in Moodle umzusetzen.Lerninhalte definieren
Definieren Sie die Lerninhalte für Ihren Kurs, also die theoretischen und praktischen Informationen, die die Lernenden am Ende des Kurses, in der Regel also zum Schuljahresende, beherrschen sollten. Diese entnehmen Sie im Großen und Ganzen dem Lehrplan, für die Umsetzung im Kurs müssen sie aber zumindest thematisch gruppiert und in Unterziele aufgeteilt werden. Entwickeln Sie eine Liste mit großen Themengruppen und Unterpunkte für einzelne Lernziele pro Thema.
Layout und Struktur konzipieren
Nutzen Sie die Liste als grobe Struktur für den Kurs, der für dieses Schuljahr verwendet wird. Es ist bei der Gestaltung des Kurses ratsam, anstelle von wenigen, langen Lerneinheiten besser viele kürzere zu konzipieren, um das Erfolgsgefühl beim Abschließen derselben bei den Lernenden regelmäßiger zu erzeugen. Kleine Lern-Häppchen, sogenanntes Mikrolernen, mit kurzen Erfolgsmomenten erhöhen die Motivation der Lernenden. Durch das Abschließen kleinerer Lerneinheiten folgen Sie so dem Prinzip der kleinen Schritte, welches nahelegt, dass es einfacher ist, ein großes Ziel in kleinen Etappen zu erledigen, um so eine größere Bereitschaft zur Mitarbeit zu erreichen.
Strukturieren Sie die einzelnen Themenpunkte nach den Unterrichtsstunden, die Sie für diese eingeplant haben.
Jede Unterrichtsstunde sollte einen einzelnen Abschnitt erhalten, der wiederum in Einstieg, Erarbeitungsphase und Auswertung aufgeteilt werden kann.Wichtig ist, dass Sie und die Lernenden sich gut im Kurs orientieren können. Eine Möglichkeit wäre hier das Kursformat „Themen als Tabs“, welches es Ihnen ermöglicht, zu einzelnen Oberthemen auch eine Untertab-Struktur anzulegen. Eine Übersicht über verschiedene Layouts und deren Eignung finden Sie bei der TU Darmstadt: Moodle Tipp: Kurse lernfreundlich gestalten.
Kurs anlegen und Struktur einrichten
Legen Sie Ihren Kurs in Moodle an, beziehungsweise geben Sie der Administration Bescheid, dass Sie einen Kurs mit entsprechenden Bearbeitungsrechten benötigen. Es ist sinnvoll, den Kurs zunächst „nicht sichtbar“ anzulegen, sodass nur Sie den Kurs sehen können. Möchten Sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen den Kurs bearbeiten, schreiben Sie diese manuell ein und weisen Sie ihnen die erforderlichen Rollen zu.
Legen Sie eine Struktur für den Kurs an:
- Benennen Sie die einzelnen Abschnitte klar, beispielsweise nach Themengebieten.
- Legen Sie einen Abschnitt für Organisatorisches an, der wichtige Daten bereithält, beispielsweise einen Link zum gemeinsamen Videokonferenz-Austauschraum in Big Blue Button oder einen Bereich für den Austausch der Lernenden untereinander, zum Beispiel einen Chat oder ein Forum.
- Richten Sie mindestens einen Ordner für die Dateiablage ein. Dort können Sie wichtige Dokumente für die Lernenden bereithalten und Aufgaben bereitstellen.
- Richten Sie auch einen Ordner mit entsprechenden Freigaben einen Ablageort für Ihre Lernenden einrichten, um beispielsweise Arbeitsergebnisse einzusammeln.
- Legen Sie Foren zum gemeinsamen Austausch an.
Am Ende der Vorbereitung sollten Sie eine Struktur eingerichtet haben, die Sie mit Informationen und Materialien füllen können.
👉Tipp: Austausch im Kollegium
Besprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, ob Sie in Ihrer Schule ein gleiches Kursschema verwenden. Ein gleich bleibender Aufbau der Kurse ermöglicht es Ihren Lernenden, sich schnell zurechtzufinden, und Sie müssen nicht für jeden Kurs eine neue Struktur einplanen und haben so mehr Zeit für andere Phasen.
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Sichten und Sammeln
Diese Phase ist meist ein unterrichtsbegleitender Prozess. Beginnend mit den Materialien, die Sie beim Erstellen des Feinkonzepts mit Ihren Kolleginnen und Kollegen zusammengetragen haben, ergänzen Sie diese nach und nach durch Recherche nach weiteren Inhalten für Ihren Unterricht.
Erstellen Sie eine Materialsammlung und kopieren Sie die Inhalte in den Ordner Ihres Kurses.👉Tipp: Open Educational Resources
Frei lizenzierte Bildungsmaterialien bieten große Vorteile bei der Nutzung. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wo Sie diese Materialien finden und wie Sie sie verwenden können, finden Sie hier den Kurs „Open Educational Resources (OER) – eine Einführung für Lehrkräfte“ zur Vertiefung.
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Organisation des Kurses
Schreiben Sie Ihre Lernenden in den Kurs ein. Besonders einfach ist dieser Schritt, wenn Ihre Schule die Schülerinnen und Schüler in globalen Gruppen organisiert hat. So können Sie mit wenigen Klicks eine ganze Gruppe in den Kurs einschreiben und müssen nicht mühsam jede einzelne Person händisch hinzufügen.
Nutzen Sie auch den Abschnitt „Allgemeines“ in Moodle. Dieser befindet sich ganz oben über der Struktur des Kurses selbst, also vor den einzelnen Themen. Er beinhaltet nach dem Erstellen des Kurses in der Regel nur den Punkt „Ankündigungen“. An dieser zentralen und gut sichtbaren Stelle lassen sich auch Aktivitäten und Materialien anlegen. Planen Sie die Nutzung von Konferenzsoftware wie beispielsweise Big Blue Button ein, nicht für Ihre Nutzung im Unterricht, aber als Austauschraum für Ihre Lernenden, beispielsweise während der gemeinsamen, aber dezentralen Hausaufgabenbearbeitung oder für Treffen in Projektarbeiten.
Richten Sie hier auch bereits ein allgemeines Austausch-Forum ein, so können Sie den Lernenden Raum geben, sich miteinander asynchron auch außerhalb des Unterrichts, auszutauschen. Sie können das Forum auch im Unterricht verwenden, beispielsweise um individuelle Lernergebnisse festzuhalten und miteinander in den Dialog zu kommen. Bei Bedarf können Sie dieses Forum zeitweise ausblenden und gezielt zur Nutzung auffordern und für diese Zeit wieder sichtbar schalten.
Ebenso ist es ratsam, hier bereits eine Abstimmung anzulegen. Sie können diese immer wieder zurücksetzen und bearbeiten. Sie bleibt damit aber an der gleichen Stelle im Kurs und ist so für die Lernenden immer gut wieder auffindbar.
Für die Organisation des Kurses sind auch Module wie Forum und Abstimmungen wichtig. Auch diese lassen sich in dieser Phase bereits einrichten und bei Bedarf zunächst ausblenden.
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Einstiege
Um einen guten, mit Moodle unterstützten Einstieg in die jeweiligen Themen zu bieten, können diese medial aufbereitet werden. Dabei ist es nicht wichtig und auch nicht zielführend, dass Sie zu jedem Einstieg ein buntes Feuerwerk an Medien zünden. Wichtig ist, dass der Einstieg in Bezug auf das angepeilte Lernziel einen Sinn ergibt. Nutzen Sie im Zweifelsfall lieber mehrere kurze Videos mit einem kurzen Input mit jeweils wenigen Minuten Länge. Die Lernenden können so gezielt einzelne Videos erneut angucken, um sich Inhalte noch einmal wiederholen zu lassen.
Der Einstieg kann eine oder mehrere Zielstellungen haben:
- die Lernenden über das Ziel dieser Stunde informieren
- die Vorkenntnisse abrufen und überprüfen
- Ansichten sammeln und miteinander austauschen
- ein neues Thema einbringen und Interesse wecken
- ein Brainstorming zum neuen Thema durchführen
- Möglichkeiten bieten, den Unterricht mitzugestalten
Nutzen Sie beispielsweise Zitate, Anekdoten oder eine kurze Einführungsgeschichte zum Thema. Mit einer Diskussionsrunde oder einem Brainstorming können Sie die Schülerinnen und Schüler zu einem gemeinsamen Ideenaustausch bringen.
👉Tipp: Webtools für den Unterricht
Wenn Sie auf der Suche nach einer Erweiterung Ihres digitalen Werkzeugkastens für Ihren Unterricht sind, finden Sie im Kurs „Webtools für den Unterricht für eine veränderte Lernkultur“ eine Auswahl. Hier werden Tools für kollaboratives Schreiben, Brainstormings, Strukturieren und Visualisieren von Wissen, kooperative Einzel- und Kleingruppenarbeiten und kleine Helfer für den Unterricht vorgestellt. Alle vorgestellten Tools sind DSGVo-konform und für die Nutzung im Unterricht zugelassen.
Ebenso finden Sie auf der Seite „kits – Kompetent in Technik und Sprache“ vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung eine Auswahl an weiteren Tools, die Ihren Unterricht bereichern können.
Nutzen Sie den Aktivitätstyp Aufgabe zum Einreichen der Hausaufgaben, um diese im Nachgang zu überprüfen und individuelles Feedback sowie eine Benotung zu geben. Die Einreichung kann durch digital erstellte Texte erfolgen oder Sie fordern die Lernenden dazu auf, von handschriftlichen Hausarbeiten Fotos hochzuladen. Letzteres ist aber meist mit einer schlechteren Lesbarkeit verbunden, einigen Sie sich also mit Ihrer Klasse im besten Fall auf gut geeignete digitale Möglichkeiten, beispielsweise per Textdokument über einen Editor, der allen Lernenden zur Verfügung steht. Sie können auch Übungen zur Selbstkontrolle erstellen, um das Gelernte aus der vorangegangenen Lerneinheit zu festigen. Diese können die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Tempo bearbeiten und gegebenenfalls auf alte Lerneinheiten zurückgreifen und Inhalte wiederholen. Als Lehrkraft haben Sie auch die Möglichkeit zu überprüfen, wie die einzelnen Lernenden diese Aufgaben abgeschlossen haben.
Am Ende des Einstiegs sollten die Lernenden einen klaren Arbeitsauftrag für die Erarbeitung erhalten. Nutzen Sie begleitendes Bildmaterial, falls dieses die Aufgabenstellung klarer macht.
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Erarbeitungsphase
Nach dem Einstieg beginnt die Erarbeitungsphase. Hier beginnen die Lernenden mit ihrer Lerntätigkeit. Sie können Moodle als Materialsammlung nutzen und hier Arbeitsmaterialien festhalten, beispielsweise in Form eines PDF-Downloads oder durch Textfelder. Dadurch entfällt das Verteilen der kopierten Blätter im Unterricht und das Nachfragen nach verloren gegangenen Zetteln.
Darüber hinaus können Sie auch interaktive Übungen und Videos bereitstellen, die die Lernenden eigenständig bearbeiten können. Sie erhalten damit mehr Zeit für Diskussionen, Gruppenarbeit und individuelle Unterstützung.
Mit Moodle können Sie den Unterricht zeitgemäß gestalten. Dabei geht man davon aus, dass Lernen keine Phasierung mehr im konventionellen Sinne braucht: Die Phasen fallen alle zusammen. Das Lernen kann selbstbestimmt und individualisiert stattfinden. Die Erarbeitungsphase sollte den Großteil der Zeit des Unterrichts einnehmen.
Gestalten Sie die Materialien so, dass sie in Einzelarbeit oder in Kleingruppen erfolgen können, aber auf jeden Fall so, dass sie die Lerntätigkeit der Lernenden unterstützen. Reichern Sie die Materialien mit interaktiven Medien an. Nutzen Sie dafür Aktivitäten mit H5P, denn diese lassen sich in den Text einbetten und müssen nicht zusätzlich angeklickt und geladen werden.
👉Tipp: Gestaltungsmöglichkeiten mit H5P
Einen Einstieg in die Erstellung von Moodle-Kursen mit H5P für Anfänger/-innen finden Sie im gleichnamigen Kurs. Hier werden verschiedene Inhaltstypen und deren Verwendung in Moodle vorgestellt.
Geben Sie den Lernenden Möglichkeiten für Feedback, um sich bei Problemen an Sie zu wenden. Durch eine zeitgemäße Gestaltung der Materialien ist Ihre Rolle nicht mehr die der Wissensvermittlung, sondern Sie werden zur Lernbegleitung, die die Lernenden dazu anleitet, ihre Kenntnisse zu erweitern und handlungsorientiert zu arbeiten.
Bieten Sie Aufgaben zur Verständnissicherung und Wiederholungsübungen an.
Denken Sie auch an den kollaborativen Austausch in der synchronen Phase: Zum Austausch und kollaborativem Arbeiten bieten sich Etherpads an. Kleingruppenarbeit kann sowohl in Präsenz als auch digital stattfinden, beispielsweise über einen Chat oder Big Blue Button. Sie können auch einzelne Abschnitte für Gruppenarbeiten einrichten, dort Aktivitäten pro Gruppe anlegen und Ihre Klasse innerhalb des Unterrichts aufteilen und den Gruppen zuweisen.
👉Tipp: Leseempfehlung zur Unterrichtsplanung
Unterricht und Unterrichtsplanung gehören zum Kerngeschäft einer Lehrkraft. Über eine gute Ausgestaltung von mindestens einer oder zwei Unterrichtsstunden sowie darüber, wie man auch zeitgemäßen Unterricht entwickeln kann, hat Bob Blume, Lehrkraft und Autor, auf seinem Blog geschrieben. Dort finden Sie weitere Informationen und Hinweise.
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Auswertungsphase und Peer-Reflexion
Zur Auswertung der Ergebnisse der Lernenden können verschiedene Module von Moodle verwendet werden. So können Sie dazu auffordern, entsprechende Lernergebnisse in Textform in einem Forum zu formulieren. Nutzen Sie ein Frage-Antwort-Forum, können die Lernenden die Antworten der anderen erst sehen, wenn sie selbst eine gegeben haben. Sie können aber auch mit einem Standardforum zu einer Diskussion aufrufen oder eine gemeinsame Sammlung in einem Wiki oder Etherpad anlegen lassen. Eine weitere Möglichkeit zur Ergebnissicherung ist das Anlegen eines gemeinsamen Glossars. Die Lernenden können hier entsprechende Begriffe nennen und miteinander die Definitionen teilen und kommentieren.
Für eine Selbstkontrolle ist es ratsam, dass Sie einen Fragenkatalog per interaktiver Aufgabe, beispielsweise als H5P, anlegen und im Kurs einbetten. Hier bieten sich Multiple-Choice-Aufgaben und Lückentexte (Drag the words) sehr gut an, beispielsweise um Lerninhalte benennen zu lassen.
Bei der Aktivität „Gegenseitige Beurteilung“ können die Lernenden Dateien oder Texte einreichen. Je nach Einstellung können sie danach andere Einreichungen vergleichen. Dabei können Sie die Aktivität so einstellen, dass nicht erkennbar ist, wer welche Einreichung getätigt oder kommentiert hat.
Für eine Evaluation des Unterrichts können Sie auch auf das Schülerfeedbackportal des Landes Niedersachsen zurückgreifen. Hier können Sie eine Befragung einrichten, den Schülerinnen und Schülern einen Zugang per TAN ermöglichen und am Ende einen Ergebnisbericht, auch in PDF- oder Excel-Format, erhalten. Für weitere Details nutzen Sie bitte die Fragen und Antworten der Portalseite.
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Exkurs: Nutzung von KI für die Erstellung eines Kurses
Künstliche Intelligenz wie beispielsweise ChatGPT ist Anfang 2023 ein stark diskutiertes Thema. Nicht nur bei der Erledigung von Hausaufgaben können diese Programme helfen, Sie können auch bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien davon profitieren.
So lassen sich in ChatGPT ganze Textabsätze als Input einfügen. Sie können dann diese von der KI zusammenfassen lassen. Versuchen Sie beispielsweise die Frage: „Ich möchte für meine Grundschulklasse (3. Klasse) eine Stunde zum Thema “Vögel unserer Heimat” durchführen. Die Klasse wird in Niedersachsen im ländlichen Raum unterrichtet. Schreibe mir einen Einstiegstext zum Thema.“
Wie Sie sehen, ist die KI keineswegs perfekt. Wir hören die Vögel am Himmel eher selten fliegen. Sie müssen diese Texte also stets noch einmal kontrollieren und können sie nicht einfach übernehmen. Doch als erster Input oder als Hintergrundrecherche für einen Textentwurf sind sie gut geeignet. Außerdem unterliegen die Texte einem urheberrechtlichen Schutz. Bitte prüfen Sie, ob und wie Sie die Texte verwenden dürfen.
Eine weitere KI-Lösung, die für die Ausgestaltung eines Kurses in Moodle interessant ist, heißt Nolej. Hier lassen sich Video-Dateien einfügen, die KI kann dann gezielt Reflexionsaufgaben entwickeln und bietet Ihnen passende Zeitstellen und Fragetypen dafür an. Sie ist kompatibel mit H5P, kennt also dort verwendbare Video-Unterbrechungen. Nolej ist Stand Februar 2023 in einer geschlossenen Phase („Exclusive Launch“) und erfordert eine Registrierung und individuelle Freigabe. Sie können derzeit nur einen Zugang erfragen.
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Beispiel aus der Praxis
Wir sprachen mit Marina Braun. Sie ist Fachlehrerin für Mathematik und Deutsch. Darüber hinaus ist sie Lehrkräftefortbildnerin für den Bereich Moodle und unterrichtet seit vielen Jahren begleitend damit.
Wir stellten ihr folgende Fragen:
- Wie verändert sich Dein Unterricht durch die Nutzung von Moodle?
- Wie verändert sich Dein Unterricht durch die Nutzung von Moodle?
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Ausklappen Einklappen Das Transkript zum Audio finden Sie hier.
Ich würde sagen, dass mein Unterricht ohne Moodle gar nicht mehr denkbar ist, weil meine ganze Planung und alles so ein bisschen darauf abgelegt ist, dass ich meinen Unterricht hybrid durchführe, das heißt, dass ich quasi plane: Welche Anteile habe ich in Moodle, welche Anteile passieren in Präsenz? Und dass das möglichst optimal miteinander verwoben ist.
Ich habe jetzt neulich zum Beispiel eine Stunde geplant, da habe ich Arbeitsblätter ausgeteilt. Dann habe ich innegehalten und gedacht: Naja, ich brauche die aber nicht jetzt 25 Mal kopieren, ich weiß sowieso, dass nur 5 Schüler in meiner Klasse die Blätter tatsächlich auf Papier benutzen, der Rest nimmt die gerne digital! Also lege ich die im Moodle-Kurs ab und verknüpfe die mit der Aufgabenstellung im Moodle-Kurs. In der Unterrichtsstunde selbst sage ich dann: 'Hier ist nochmal die Aufgabenstellung, wer es nochmal auf Papier haben möchte: hier ist es auf Papier. Alle anderen finden es da im Moodle-Kurs.' So verschwinden die Grenzen zwischen dem Analogen und dem Digitalen, weil das einfach eine Planung ist, immer das, was man gerade braucht, das wird geplant.
Auch meine ganze Dokumentation, also die Nachbereitung des Unterrichts, findet viel in Moodle statt, was einfach, glaube ich, viel Transparenz herstellt und für mich auch Klarheit. Wenn ich Unterricht plane, dann bedeutet das: Ich gehe in Moodle rein, gucke, was ich vorher gemacht habe und was ich jetzt machen möchte.
Ich habe außer Moodle noch einen Papierkalender und eine Dateiablage, ansonsten ist meine ganze didaktische Planung, alle meine Gedankengänge, auch für mich selber gut dort dokumentiert und ich kann im nächsten Jahr wieder sehen: 'Ach, in der Einheit, was hast du da gemacht? Da hast du erst das und dann das gemacht, das war die Aufgabenstellung …' und wenn ich gut war, dann habe ich in dem Jahr auch schon gleich dazu geschrieben, dass die Aufgabenstellung funktioniert hat oder nicht.
Das ist quasi … mein ganzes Denken läuft auch darauf ab, dass diese Kurse im nächsten Jahr dann wieder benutzt werden sollen. Und durch das konsequente hybride Denken passiert es quasi, dass ich nicht versuche, künstlich eine Trennung dazwischen herzuführen, was mein Unterricht in Präsenz ist und was mein Unterricht in Moodle ist, sondern: Mein Unterricht wird in beiden 'Plattformen' quasi repräsentiert.
Dadurch habe ich auch nicht das Problem, dass ich irgendwie besondere Planungen machen muss, wenn Leute krank waren oder sowas. Selbst, wenn ich einen sehr geringen Anteil von Digitalität in meinem Unterricht gerade habe, dann habe ich ja das Kursbuch oder irgendwelche Dokumente, die ich wieder da ablege, und die sind immer zeitlich einsortiert, die sind zugeordnet und so weiter.
Das heißt: Für die Schüler, die krank waren oder aus anderen Gründen gefehlt haben, ist auch das Nacharbeiten leicht und ich habe auch immer die Möglichkeit, zu sagen: 'Naja, du hast die Hausaufgabe jetzt hier nicht gemacht, dann reiche sie halt später ein.' oder so. Das macht für mich den Fluss einfach besser.
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- Wie ändern sich die Rollen der Lernenden und deine Rolle als Lehrkraft?
- Wie ändern sich die Rollen der Lernenden und deine Rolle als Lehrkraft?
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Ausklappen Einklappen Das Transkript zum Audio finden Sie hier.
Ich glaube nicht, dass sich das doll ändert. Die Lernenden werden natürlich ein bisschen mehr in die Selbstverantwortung genommen. Das hängt aber auch stark davon ab, welche Altersstufe man gerade unterrichtet. Ich habe jetzt im Moment meistens Oberstufenschüler oder Studenten.
Dadurch, dass ich Sachen auch interaktiv in den Moodle-Kursen mache, gibt es einfach viele Momente, wo die Schüler für sich selber arbeiten und auch automatisiertes Feedback bekommen. In diesen Momenten muss ich als Lehrkraft akzeptieren, dass ich meine Kontrolle abgebe und dass ich ganz bewusst eben nicht alles angucke, weil: Dann würde ich mir meine Arbeitszeit ja nur noch mit Feedback Schreiben oder Kontrollieren 'zuballern'. Sondern eben den Schülern diesen Raum geben.
Das ist etwas, das ich lernen muss: Kontrolle abzugeben, Selbstständigkeit auch zuzulassen. Und die Schüler müssen eben auch lernen, mit diesem Freiraum umzugehen und auch die zusätzlichen Anforderungen, die sich ergeben – 'Guck regelmäßig in den Moodle-Kurs rein, mach deine Aufgaben da, motiviere dich selbst, sei selbstständig und auch selbstdiszipliniert.' – das müssen die Schüler*innen eben mehr lernen.
Ich finde das durchaus ganz positiv, weil ich denke, dass das wichtige Kompetenzen im 21. Jahrhundert sind.
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- Inwiefern verschiebt sich deine Arbeit als Lehrkraft durch die Verwendung eines LMS zur Unterrichtsbegleitung?
- Inwiefern verschiebt sich deine Arbeit als Lehrkraft durch die Verwendung eines LMS zur Unterrichtsbegleitung?
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Das kommt stark darauf an, in welchem Kurs ich gerade bin oder was für eine Art von Unterricht ich gerade mache. Ich habe natürlich Kurse, Mathekurse besonders, in denen ich mehr unterrichtsbegleitend bin, oder Lernpfade, da bin ich ganz stark unterrichtsbegleitend. Aber ich habe auch Unterricht, der ist sehr klassisch frontal orientiert ist. Das hängt stark von der Lerngruppe ab, das hängt davon ab, wie gut die mit ihrer Selbstdisziplin und Selbstmotivation sind.
Das hängt davon ab, wie viel Zeit ich in die Vorbereitung des Materials stecken konnte, weil: Lernbegleitung setzt ja voraus, dass die Schüler trotzdem immer noch Feedback bekommen. Das kann ein Moodle-Kurs ganz hervorragend anbieten, durch zum Beispiel H5P-Aktivitäten, durch Tests und alles andere, was automatisiertes Feedback gibt.
Aber das muss erst einmal hergestellt werden. Wenn ich das nicht immer habe, dann habe ich eben nicht so viele Möglichkeiten, unterrichtsbegleitend zu sein im Sinne von Betreuen, Motivieren und Beraten. Sondern, dann bin ich eben doch noch sehr viel auch dabei, Material herauszugeben, Aufgaben zu korrigieren oder ähnliches. Das ersetzt dann eben nicht meinen Job als die klassische, lehrerzentrierte Lehrkraft.
Das hängt auch stark von der Schule ab, an der man gerade arbeitet oder für die man arbeitet. Wenn ich an der Uni arbeite, dann habe ich natürlich viel mehr Lernbegleitung und viel weniger frontales Lernlenken. Wohingegen, wenn ich jetzt – ich war schon lange nicht mehr da, aber wenn ich in der Mittelstufe war, dann ist es halt doch schon eher lenkendes Lernen, weil das an der Art der Schule liegt, an der man da gerade ist.
Wenn ich an einer Schule wäre wie beispielsweise der Winterhuder Reformschule, dann hätte ich natürlich eine ganz starke Lernbegleitung, da würde mich das LMS auch optimal dabei unterstützen, weil es eben die Möglichkeit gibt, mir Freiraum zu schaffen für genau diese Zeiten, in denen ich ins persönliche Gespräch mit den Schülern komme. Und weil es gute Tools gibt, die diese Begleitung auch ermöglichen, zum Beispiel das Feedback bei Aufgaben oder die Möglichkeit, Termine in einem Terminplaner zu machen für Sprechstunden und ähnliches. Das habe ich auch schon häufiger benutzt.
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Die Aufnahmen stehen unter der Lizenz CC BY 4.0. Für die Namensnennung soll genannt werden: Marina Braun für Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim).
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Jetzt sind Sie dran!
Suchen Sie sich einen oder mehrere der folgenden Punkte aus und setzen Sie diese/n um!
- Gestalten Sie einen ansprechenden Textentwurf für den Einstieg. Suchen Sie sich Bild- oder Videomaterial, um den Text ein wenig aufzulockern und medial zu bereichern.
- Verwenden Sie für die nächste Stunde das Schülerfeedbackportal!
- Tauschen Sie sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen aus! Diese haben sicher eigene Erfahrungen mit Moodle und können Ihnen Tipps und Tricks verraten – und Fallstricke erläutern, die Sie dann vermeiden können.
- Verfügen Sie noch über keinen eigenen Kurs für Ihren Unterricht, werden Sie aktiv und informieren Sie sich, wen Sie dafür ansprechen müssen!
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Operatoren
In dieser Operatorenliste finden Sie gängige Operatoren für Ihren Unterricht. Für jeden Operator werden entsprechende Vorschläge für Moodle-Aktivitäten gemacht.
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