• Einführung: Peer-to-Peer-Formate in Mikrofortbildungen

    • Peer-to-Peer Formate für Mikrofortbildungen – eine Einführung

      Jöran Muuß-Merholz gibt einen Überblick über das Thema dieses Kurses. Im Video beantwortet er folgende Fragen:

      1. Warum überhaupt eine zusätzliche Perspektive auf die Fortbildung?
      2. Was machen Peer-to-Peer-Formate als Mikrofortbildungen aus?
      3. Warum / für welche Themen eignen sich Peer-to-Peer-Formate als Mikrofortbildungen?


    • Peer-to-Peer Formate für Mikrofortbildungen – Einführung

      Video Peer-to-Peer Formate für Mikrofortbildungen – Einführung von Jöran Muuß-Merholz von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0



    • Worum geht es?

      Mikrofortbildungen sind kompakte Formate der Fortbildung, die in den Arbeitsalltag integriert sind. In Schulen finden sie typischerweise zu aktuellen Themen aus der Praxis, mit freiwilliger Teilnahme von interessieren Kolleginnen und Kollegen, innerhalb der Schule und häufig zu wiederkehrenden Terminen statt.

      Peer-to-Peer (P2P) heißt „zwischen gleichen Personen“ im Sinne von „Personen mit ähnlichen Interessen und Erfahrungen“. Es geht also um Formen, in denen viel miteinander und voneinander gelernt wird. Peer-to-Peer-Formate sind Formen des gemeinsamen Lernens, in denen die starre Trennung in Lehrende und Lernende aufgehoben wird. Der Begriff Peer-to-Peer baut auf das englische Wort peer (ausgesprochen wie der deutsche „Pier“) auf, was so viel wie „Gleichrangige“ oder „Ebenbürtige“ meint. Es geht also um Formen, in denen Menschen ebenbürtig voneinander und miteinander lernen. Manchmal übernehmen einige (oder alle) Beteiligte dabei auch die Aufgaben von Lehrenden – aber nicht auf Dauer, sondern immer in Bezug auf ein konkretes Thema oder eine bestimmte Aufgabe.

      Die gemeinsamen Eigenschaften von P2P-Formaten als Mikrofortbildungen sind:

      • Es sind Formen, in denen Lernende sich zusammenschließen, um miteinander und voneinander zu lernen.

      • Es sind Formen, in denen die starre Trennung in Lehrende einerseits und Lernende andererseits aufgehoben wird.

      • Es sind Formen, in denen hohe Flexibilität für Inhalt und Vorgehen besteht.

      • Es sind Formen, in denen Austausch und Aushandeln einen höheren Stellenwert haben und in denen unterschiedliche Herangehensweisen und Perspektiven willkommen sind.

      • Es sind Formen, die besonderen Wert auf die Prozesshaftigkeit des Lernens legen.

      • Es sind Formen, die ein hohes Maß an Kommunikation versprechen und verlangen.

      • Es sind Formen, die viel Aktivität der Teilnehmenden ermöglichen und erfordern.



    • Schnelldurchlauf durch den Kurs – 5 Formate in 3 Minuten

      In den folgenden Kapiteln dieses Kurses werden fünf verschiedene Peer-to-Peer-Formate vorgestellt. Jöran Muuß-Merholz gibt im Video eine Vorschau in Form eines Schnelldurchlaufs.

      Schnelldurchlauf durch den Kurs – 5 Formate in 3 Minuten

      Video Schnelldurchlauf durch den Kurs – 5 Formate in 3 Minuten mit Jöran Muuß-Merholz von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0


      Hier finden Sie die Folien zu allen Videos in diesem Kurs. Präsentation Peer-to-Peer Formate für Mikrofortbildungen – Einführung von Jöran Muuß-Merholz von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0



    • Erstellen Sie Ihr eigenes P2P-Fortbildungsvorhaben!

      Einführung in den Projekt-Canvas

      Video Einführung in den Projekt-Canvas mit Jöran Muuß-Merholz von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0



    • In diesem Lernangebot bekommen Sie Inputs über Videos und zusätzliche Materialien. Parallel dazu können Sie eine Projektskizze für ein eigenes Fortbildungsvorhaben erstellen. Im Video erklärt Ihnen Jöran Muuß-Merholz, wie das Ganze funktioniert.

      Grafik Canvas Übersicht aus Der Projekt-Canvas für Ihre Peer-to-Peer-Fortbildung von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0


      Achtung: Wir empfehlen Ihnen dieses Vorgehen auch, wenn Sie selbst kein konkretes Fortbildungsvorhaben vor sich haben. Die Methode funktioniert auch mit einem fiktiven Beispiel und erlaubt Ihnen die Reflexion und die Anwendung der Kursinhalte.



    • Für Ihre Projektskizze gibt es einen Canvas – also eine vorstrukturierte Leinwand, anhand derer Sie Ihr Vorhaben beschreiben können. Sie können diesen Canvas wahlweise als PDF-, Libre Office- oder Powerpoint-Datei herunterladen und ausdrucken oder direkt auf Ihrem Rechner bearbeiten. Schauen Sie sich doch schon einmal den übergreifenden Teil von Seite 1 bis 10 im Canvas an.

      Dokument Der Projekt-Canvas für Ihre Peer-to-Peer-Fortbildung von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0

      Foto mit Aufschrift "I am the worldwide expert on my own life experience"

      Foto T-Shirt der P2PU von Jöran Muuß-Merholz | Lizenz CC0



    • Optionale Vertiefungen

      Wie verhalten sich digitale Lernangebote und Peer-to-Peer-Formate zueinander? Ein Zwischenruf von Jöran Muuß-Merholz

      Wenn wir über neue Formen von Lernen und neue Formate in der Fortbildung sprechen, ist viel von Digitalisierung die Rede. Es ist sicher richtig, dass mit dem digitalen Wandel große Änderungen im Hinblick auf Fortbildungen verbunden sind. Gleichzeitig hat diese Diskussion eine große Leerstelle – weswegen sich die Praxis auch nur langsam ändert. In den meisten Debatten werden Lerngelegenheiten im Internet damit gleichgesetzt, dass das Lernen einfach vom Kurs- und Seminarraum an den Computer verlagert würde. Dabei wird ignoriert, dass Menschen besonders gut lernen, wenn sie sich dafür zusammentun, miteinander und voneinander lernen.

      Die große Verheißung, Digitalisierung ermögliche „Bildung für alle“ und „Fortbildung jederzeit an jedem Ort“, suggeriert, dass ich nur meinen Kopf irgendwie mit dem Internet verbinden müssen, dann würde die Fortbildung schon in mich hinein fließen. Aber so funktioniert Lernen ja nicht. Erstens ist das Miteinander mit anderen Menschen für unser Lernen wichtig. Wir lernen offenbar gerne und gut mit anderen zusammen, voneinander, miteinander und manchmal auch einfach nur nebeneinander. Zweitens überfordert das Lernen mit dem Internet viele von uns in Sachen Eigenmotivation und Selbststeuerung. Das können wir nicht richtig gut. (Man könnte sogar sagen: Die Bildungsinstitutionen haben es uns ausgetrieben. Dort wurden wir ja immer bedient und mussten nicht lernen, mit Selbstbedienung zurecht zu kommen.)

      Tolle digitale Lerngelegenheiten alleine reichen nicht. Es geht darum, dass wir uns nicht trotz, sondern gerade angesichts unendlicher digitaler Lernmöglichkeiten treffen und in neuen Formen lernen können. Zugespitzt formuliert: Es geht nicht um die Alternative „Onlinekurs im Internet vs. Workshop an einem Tisch“, sondern um die Alternative „Onlinekurs, bei dem jeder für sich alleine lernt vs. Onlinekurs, bei dem man sich in Lerngruppen an einem Tisch dazu austauscht“. Mikrofortbildungen und Peer-to-Peer-Formate können das fehlende Bindeglied bilden – eine Brücke zwischen den neuen Möglichkeiten der digitalen Bildungswelt und den Anforderungen und Möglichkeiten des Arbeitsalltags.



    • Zum Weiterlesen: Selbstbedienung beim Lernen

      Karlheinz Pape beschrieb im April 2018 in einem Artikel Arbeit 4.0 und Selbstbedienung beim Lernen die neuen Herausforderungen für Unternehmen im Bildungskontext. Seine Metapher: Wir sind Selbstbedienung in vielen Bereichen gewohnt – und genießen sie dort auch. Nur beim Lernen verharren wir häufig noch in der alten Tradition, dass wir auf die Bedienung durch eine Lehrperson oder ein Lehrangebot warten. Angesichts der Grundideen von Arbeitswelt 4.0 braucht es eine größere Eigenverantwortung der Menschen hinsichtlich ihres eigenen Lernprozesses. Die Überlegungen von Karlheinz Pape lassen sich gut von Unternehmen auf die verschiedenen Organisationen in allen Bildungsbereichen übertragen. Der Wandel hin zum Selbstbedienungsladen beim Lernen (Karlheinz Pape) ist nicht weniger als eine Emanzipation in Sachen Fortbildung. Die Lernenden nehmen ihre Fortbildung in die eigenen Hände.