Peer to Peer - Formate für Mikrofortbildungen
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Newsletter, Forum, Blogs & Twitterlehrerzimmer – „Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen“
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Im Video erklärt Jöran Muuß-Merholz die Grundidee, das Vorgehen und mögliche Stellschrauben. Darunter finden Sie auf der Textebene Beispiele für Themen, Settings und Formen sowie weiterführende Materialien. Außerdem können Sie Ihre konkreten Ideen, Planungen und Fragen unten im Projekt-Canvas notieren.
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Grundidee: „Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen“
Eigentlich ist es ganz einfach: Wir haben mit digitalen Medien beste Voraussetzungen zum Teilen von Wissen. Damit das Wissen aus einzelnen Köpfen mit einer Gruppe, einem Kollegium oder sogar weltweit geteilt werden kann, gibt es verschiedene Formen: vom Newsletter über das schulinterne Forum, über Blogs bis zum Twitterlehrerzimmer. In der Praxis lässt sich das auf unterschiedlichen Wegen umsetzen. Dafür braucht es fünf Festlegungen, wie das folgende Video erklärt.
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Newsletter, Forum, Blogs & Twitterlehrerzimmer
Hier finden Sie die Folien zu allen Videos in diesem Kurs. Die Folien zu diesem Kapitel beginnen mit Folie 68. Präsentation Peer-to-Peer Formate für Mikrofortbildungen – Einführung von Jöran Muuß-Merholz von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0
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Geeignete Themen
Es sind grundsätzlich alle Themen denkbar, die eine größere Gruppe oder ein Team über längere Zeit interessieren. Besonders gut geeignet sind Themen, bei denen viele kompakte Informationen einzeln geteilt werden können, entweder im Bündel oder einen Baustein nach dem anderen. Das Themenfeld sollte zumindest so gut erschlossen sein, dass einzelne Ausschnitte daraus (Tipps und Tricks, Lese-, Video- und Terminempfehlungen etc.) in großem Umfang bereitstehen und auch mittelfristig Interesse finden.
Weniger gut eignet sich das Format, wenn ein Austausch untereinander von zentraler Bedeutung ist und dabei gemeinsame halbfertige Ideen weiterentwickelt werden o.ä.
Besondere Verbreitung haben in den letzten Jahren Beispiele im Bereich digitaler Themen gefunden. Das liegt auch in der Natur der Sache, da in diesen Themenfeldern sehr viele Inhalte frei im Internet verfügbar sind und per Link einfach auf Fundstellen, Texte und Werkzeuge verwiesen werden kann.
Die Voraussetzungen im Überblick:
ein interessiertes Kollegium (oder zumindest eine größere Gruppe)
langer Atem und Motivation bei mindestens einer Person für die aktive Rolle
ein Thema mit mittel- und langfristiger Relevanz
ein geeigneter Kommunikationskanal
kurze und einfache Informationsformate wie Tipps, Tricks, Hinweise, Termine, kurze Erfahrungsberichte etc.
gemeinsame Vereinbarungen zum Vorgehen
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Beispiele für Setting, Themen und Formen
Beispiele für das Setting:
Für konkrete Umsetzungen lassen sich Themen und Formen (s.u.) beliebig miteinander kombinieren, sodass zum Beispiel folgende Settings entstehen können.
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In einem Newsletter Digitale Werkzeuge für den Unterricht kann pro Monat ein Tool vorgestellt werden. Ein solcher Newsletter kann von einer engagierten Kollegin im Alleingang oder in einem kleinen Team betrieben werden.
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Ein öffentlicher Blog mit Newsletterfunktion sammelt verschiedene Aspekte rund um das Thema Nachhaltigkeit (dem Profilthema der Schule). Dafür kann jede Person Inhalte beisteuern, die in verschiedene Rubriken sortiert werden, z.B. Leseempfehlung, Projektergebnisse oder Wusstet ihr schon …. Es gibt Beiträge aus dem Kollegium, von Schülerinnen und Schülern, Ergebnisse aus Unterrichtsprojekten, gelegentlich auch von Eltern oder Externen.
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Beispiele für Themen:
Digitale Werkzeuge und Dienste für Lernen und Lehren
Vorstellung und Sammlung von im Unterricht genutzten Medien und Materialien
Interessante Webseiten rund um inklusives Lernen und Leben
Gesundheitsförderung in der Schule – Tipps, Tricks und Erfahrungen
Methodenvielfalt im Unterricht – eine Sammlung von Methoden
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Beispiele für Formen:
Ein internes Forum kann sowohl als Verteiler genutzt werden als auch zum Austausch. Auch minimale Rückmeldung wie eine Like-Funktion sind hilfreich, weil sie den Unterschied deutlich machen, ob Beiträge überhaupt wahrgenommen werden.
Ein Newsletter oder ein Forum können nur einen einzige Punkt umfassen (ein Tipp pro Monat) oder viele Elemente, aufgeteilt und Rubriken wie Leseempfehlung, Termine, Materialien, Erfahrungen etc.
Eine für das World Wide Web typische Variante sind Blogs, die z.B. mit der Open-Source-Software WordPress erstellt werden können. Eine Funktion von solcher Software ermöglicht es, dass alle neuen Beiträge per E-Mail verschickt werden. Wenn man also einmalig alle Empfängeradressen eingibt, so hat man alle Funktionen des Newsletters abgedeckt. Zusätzlich sind die Inhalte nun an zentraler Stelle zu finden und mit Kategorien und Schlagworten zu sortieren. Der Blog kann wahlweise öffentlich oder nur mit Passwort zugänglich sein. Optional sind auch nur einzelne Beiträge mit einem Passwort geschützt.
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Vertiefung: Tipps und Hinweise
Faustformel zum Aufwand
Der zeitliche Aufwand pro Monat sollte bei den aktiv Beitragenden in (wenigen!) Stunden, bei den Empfängerinnen und Empfängern in Minuten messbar sein.
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Klein anzufangen ist okay
Es spricht nichts dagegen, zu Beginn in kleinem Maßstab zu denken. Beispielsweise kann man pro Monat einfach nur einen einzelnen Tipp verschicken, der für möglichst viele Adressaten hilfreich sein sollte. Es ist besser, klein anzufangen und mit der Zeit zu wachsen, als wenn man mit großen Erwartungen startet, die sich nicht erfüllen lassen.
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Umfrage zum Kommunikationskanal?
Die Entscheidung über den Kommunikationskanal kann zu Beginn auch von der Gruppe getroffen werden. Dafür kann zum Beispiel eine Umfrage bzw. Abstimmung über verschiedene Möglichkeiten initiiert werden. Bei einer deutlichen Mehrheit hat der Kanal eine größere Legitimation, als wenn darüber im stillen Kämmerlein entschieden wurde. Dieses Verfahren hat aber auch Nachteile: 1. Für eine informierte Entscheidung müssen die Abstimmenden einen guten Überblick über die Eigenschaften mit Vor- und Nachteilen haben. 2. Bei einer knappen Mehrheit ist die Akzeptanz der unterlegenen Minderheit nicht sicher. 3. Solche Entscheidungen stehen nicht alleine. Es kann jeweils für sich gerechtfertigt sein, dass für vier unterschiedliche Bereiche vier unterschiedliche Kanäle ausgewählt werden, z.B. für einen wöchentlichen Newsletter, für Informationen der Schulleitungen, für die Kommunikation mit Eltern sowie für Kommunikation mit Schülerinnen und Schülern. Im Gesamtbild machen vier parallele Infrastrukturen aber weniger Sinn als ein einheitliches Vorgehen.
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Gastbeiträge, Coaching und Support
In der Praxis sind es häufig erst einmal einzelne Personen, die sich bei diesem Format die aktive Rolle zutrauen. Um ein kleines Team als Redaktion aufzubauen, braucht es etwas Geduld und langen Atem. Dafür kann es hilfreich sein, potentiellen Co-Autoren und Co-Autorinnen Unterstützung anzubieten. Man kann zum Beispiel im ersten Schritt einzelne, kurze Gastbeiträge bei interessierten Kollegen und Kolleginnen anfragen. Die Einstiegshürde wird oft als hoch empfunden. Es lohnt sich, zunächst Coaching und Support für neue Autorinnen und Autoren anzubieten und ihnen damit stufenweise über diese Hürde zu helfen.
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Trau den Newbies!
Als Newbies werden im Internetjargon Personen bezeichnet, die zu einem Thema noch wenig wissen. Solche Personen sind erfahrungsgemäß sehr zurückhaltend, wenn man sie nach eigenen Beiträgen fragt. Dabei kann gerade ihre Perspektive eine große Bereicherung darstellen. Ihre Beiträge bringen oft grundsätzliche Ebenen ein, die fortgeschrittene Kollegen und Kolleginnen für banal oder (fälschlicherweise) für selbstverständlich halten. Aber gerade diese Punkte sind es mitunter, die für einen Großteil der Zielgruppe relevant sein können. Abgesehen davon ist das Wissen in einem Themengebiet häufig so zerstreut verteilt, dass auch die Fortgeschrittenen häufig von den Beiträgen von Newbies lernen können.
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Materialien: Beispiele & Anleitungen
Es gibt wenige Vorbilder, deren Arbeit man von außen (also öffentlich) einsehen kann. Es liegt in der Natur der Sache, dass zum Beispiel schulinterne Mailverteiler oder Foren an dieser Stelle nicht vorgestellt werden können und daher vor allem öffentliche Beispiele genannt werden.
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Der Lehrer Lars Reitze hatte unter dem Titel Medienhäppchen zunächst einen regelmäßigen und aufwändigen Newsletter als PDF angeboten. 2018 ist er auf ein schulinternes Forum (über Moodle) umgestiegen, in dem er seine Nachrichten kompakter, einfacher und häufiger verschickt. Die Abbildung unten zeigt Ausschnitte daraus. Außerdem sind die Newsletter bis 2018 noch abrufbar unter https://kurzelinks.de/medien-newsletter.
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Der Lehrer André Hermes veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen einen Newsletter zum Lehren mit digitalen Medien. Er hat für die Veröffentlichung ein öffentliches Notizbuch gewählt. Zuletzt nutzte er für jede Ausgabe ein anderes Tool als Kanal, das jeweils von einer gemeinsamen Plattform aus erreichbar ist. Auf diese Weise ist jeder Newsletter für sein Kollegium auch ein Anwendungsbeispiel für ein anderes Tool.
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Ein andere Beispiel ist die EduMail für zeitgemäße Bildung von Nele Hirsch. Der Newsletter beschreibt empfehlenswerte Tools, Best Practice-Beispiele, Tutorials und Debatten-Beiträge rund um zeitgemäße Bildung. Er ist gedacht „als Inspiration und Unterstützung für Lehrende von der Kita bis zur Weiterbildung“ und wird alle 14 Tage verschickt.
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Auf Twitter teilen viele Lehrkräfte und weitere Menschen kurze Beiträge unter dem Schlagwort #Twitterlehrerzimmer. Das gemeinsame Interesse des Schlagworts ist sehr weit definiert – im Prinzip geht es um alles, was für Lehrkräfte irgendwie interessant sein könnte. Es gibt auch speziellere Schlagworte, beispielsweise #Moodlebande für alle, die sich mit dem Lernmanagement-System Moodle beschäftigen.
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Werden Sie aktiv! Ihr Projekt-Canvas
Der Projekt-Canvas wurde in der Einführung vorgestellt. Sie können im Canvas die Methode Ihren eigenen Vorstellungen entsprechend ausarbeiten. Falls Sie den übergreifenden Teil von Seite 1 bis 10 im Canvas schon ausgefüllt haben, können Sie die bisherigen Überlegungen konkretisieren und den gesonderten Teil zur Methode {erste Hälfte des Kapiteltitels} ab Seite 24 ergänzen. Alternativ können Sie auch anhand der konkreten Methode einen neuen Projekt-Canvas beginnen (Download des Projekt-Canvas als PDF-, Libre Office- oder Powerpoint-Datei).
Dokument Der Projekt-Canvas für Ihre Peer-to-Peer-Fortbildung von Agentur J&K – Jöran und Konsorten im Auftrag des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ Hildesheim) | Lizenz CC BY 4.0
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