• 02 Medienkulturgeschichte, -theorie und -ethik

    "Zwei Navajo-Indianer unterhalten sich mit Rauchzeichen quer über ein Tal in Arizona. Mitten in ihrem Plausch startet die Atomenergiekommission einen Atomversuch, und als der dicke Atompilz sich verzogen hat, schickt der eine Indianer dem anderen ein Rauchzeichen: 'Junge, Junge, ich wünschte, ich hätte das gesagt.'" (Marshall McLuhan zugeschrieben)

    In diesem Kapitel wird nicht "tief gestapelt": Sie erfahren, wie Medien nichts Geringeres als die Menschheitsgeschichte beeinflussen und warum Menschen trotzdem oder gerade deshalb pessimistisch-ablehnend oder optimistisch-euphorisch auf den medialen Wandel reagieren. Und Sie erfahren, wie Sie vermeiden, in die gleichen medialen Vorurteilsfallen zu tappen. 


      • den Begriff 'Medium' auf verschiedenen Ebenen differenzieren und definieren.
      • erklären, wie Medientheorie eine unterschiedliche Sicht auf die digitalisierte Welt ermöglicht. 
      • Zusammenhänge zwischen der Menschheitsgeschichte und der Medienkulturgeschichte (angefangen von einer mediengeschichtlichen Frühphase bis hin zur Digitalisierung) reflektieren.
      • typischen Argumentationsmuster auf technische Neuerungen aus dem Bereich der Digitalisierung als Standardsituationen der Technologiekritik identifizieren und auf gesellschaftliche, medial bedingte Veränderungen medienkulturgeschichtlich und medientheoretisch reflektiert reagieren.
      • Ihr erworbenes medientheoretisches Wissen mit medienethischen Fragen (z.B. zum Cybermobbing) in Beziehung setzen.

    • Verwendete Literatur im Überblick
      • Boyd, Danah (2014): Es ist kompliziert. Das Leben der Teenager in sozialen Netzwerken. München: Redline.
      • Floridi, Luciano (2015): Die 4. Revolution. Wie die Infosphäre unser Leben verändert. Berlin: Suhrkamp.
        Der Informationstheoretiker Luciano Floridi zeigt in seinem Buch "Die 4. Revolution", dass wir uns nach den Revolutionen der Physik (Kopernikus), Biologie (Darwin) und Psychologie (Freud) nun inmitten einer vierten Revolution befinden, die unser ganzes Leben verändert.
        Die Trennung zwischen online und offline schwindet, denn wir interagieren zunehmend mit smarten, responsiven Objekten, um unseren Alltag zu bewältigen oder miteinander zu kommunizieren. Der Mensch kreiert sich eine neue Umwelt, eine »Infosphäre«. Persönlichkeitsprofile, die wir online erzeugen, beginnen, in unseren Alltag zurückzuwirken, sodass wir immer mehr ein »Onlife« leben. "Ein Buch von großer Aktualität und theoretischer Brillanz." wie der Suhrkamp-Verlag schreibt.

      • Giesecke, Michael (1990): Als die alten Medien neu waren. Medienrevolutionen in der Geschichte. In: Weingarten, Rüdiger (Hrsg.): „Information ohne Kommunikation?“. Frankfurt a. M.; Fischer, S. 75-98.
        Die Ausbreitung alternativer Formen kultureller Informationsverarbeitung und Vernetzung wird gegenwärtig dadurch erschwert, dass wir uns noch immer an den Idealen und Konzepten orientieren, die in der Vergangenheit für die Beschreibung und Propagierung der Buch- und Industriekultur entwickelt wurden. Gerade die Erfolge dieser Epoche haben zu Mystifizierungen geführt. Im Licht der ökologischen Kommunikationstheorie erscheinen die Ambivalenzen der einzelnen Medien und die Wechselwirkungen zwischen ihnen als Quelle der historischen Dynamik. (Klappentext) Medial begleitet wird das Buch durch diese Website.
      • Kortmann, Christian (2010): "Kuck mal, wie doof die sind!" In: Süddeutsche Zeitung [Online]
      • Krommer, Axel (2017): Wie man YouTube-Kids mit Tokio-Hotel-Angie den Medienbegriff McLuhans erklärt. In: Ders.: Bildung unter den Bedingungen der Digitalität [Blog]
      • Krotz, Friedrich (2008): Marshall McLuhan. In: Sander, Uwe / von Gross, Friederike / Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.): Handbuch Medienpädagogik. Wiesbaden: VS-Verlag, S. 257-262.
      • McLuhan, Herbert Marshall (1992): Die magischen Kanäle. Understanding Media. Düsseldorf.
        Marshall McLuhans Buch "Understanding Media" ist eine medientheoretische Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Medien auf die Gesellschaft.
        Vor allem seine Phrase "The Medium is the message" hat Geschichte geschrieben.

      • Passig, Katrin (2014): Neue Technologien, alte Reflexe. In: https://www.medienkorrespondenz.de [Online]
      • Senft, Theresa 2008: Camgirls. Celebrity & Community in the Age of Social Networks. New York et al.: Peter Lang.
      • Shannon, Claude E./Weaver, Warren (1949/1998): The Mathematical Theory of Communication. Chicago et al.