• Lesen und Schreiben als Kommunikation


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      Video zum Einstieg

      In einer Kultur der Digitalität, kann Gedachtes auf neue und andere Art und Weise kommuniziert werden. Die pädagogische Herausforderung wird in dem folgenden Video erläutert:

      Soweit nicht anders angegeben stehen alle Inhalte unter der Lizenz CC BY 4.0. Namensnennung: Nele Hirsch (eBildungslabor) im Auftrag des LISUM.

      Wie funktioniert Lesen und Schreiben als Kommunikation?

      Wie im Video dargestellt werden in diesem Lernangebot drei Möglichkeiten und zugleich Herausforderungen für Kommunikation im Kontext zeitgemäßer Pädagogik skizziert:

      Anonyme und niederschwellige Veröffentlichung

      Es ist super einfach, etwas im Internet zu veröffentlichen und zu teilen: Schnelle und niederschwellige Tools sind zum Beispiel telegra.phtxt.fyi oder quicknote.io. Sie funktionieren alle nach dem gleichen Muster: Inhalte eingeben, auf veröffentlichen klicken, fertig!

      Der große Vorteil solcher Tools liegt darin, dass man sehr schnell und einfach etwas online stellen und dann mit anderen teilen kann. Die Herausforderung liegt darin, dass man manches Mal vielleicht etwas veröffentlicht, was man später gerne wieder zurücknehmen würde. Dazu sind diese Instant-Tools aber nicht angelegt.

      Eine genaue Vorstellung der Tools und mögliche Einsatzideen werden auf Open.Education aufgezeigt.

      Soziale Netzwerke

      Kommunikation in einer Kultur der Digitalität funktioniert maßgeblich über soziale Netzwerke. Und spätestens ab der weiterführenden Schule haben die meisten Schüler*innen Erfahrungen oder eigene Accounts auf Social Media Plattformen.

      Pädagogisch lässt sich diese Situation vielfältig aufgreifen: Über hierfür eingerichtete Accounts können Lernende beispielsweise literarische Werke nachspielen, in eine historische Rolle schlüpfen und ihre mögliche Kommunikation in der heutigen Gesellschaft überlegen oder andere rollenbasierte Erkundungen durchführen. Solche Projekte führen immer auch zu Reflexionsanlässen über Social Media.

      Um sich einen Überblick zu verschaffen, was Social Media ist, welche Plattformen es gibt und wie man es zum Aufbau eines persönlichen Lernnetzwerks nutzen kann, ist hier ein offener Selbstlernkurs zu diesem Thema hinterlegt.

      Spannend als pädagogische Erkundung kann es auch sein, kleinere Social Media Plattformen zu analysieren – und die dortigen Mechanismen mit den Mechanismen der großen, kommerziellen Plattformen zu vergleichen. Ein schönes Social Media Netzwerk aus der Netzkultur-Community ist zum Beispiel special.fish.

      Domain Of One’s Own

      Hinter dem Begriff ‚Domain of One’s Own‘ steht eine – überwiegend im akademischen und englischsprachigen Raum aktive – Bewegung, die jeder lernenden Person eine eigene Domain, d.h. einen eigenen Platz im Netz ermöglichen möchte. Für deutschsprachige Hochschulen – aber sicherlich auf den schulischen Bereich übertragbar – erklärt, ist es auf dieser Website.

      Und wer mit Lernenden eine eigene Website aufbauen möchte, für den/ die ist es sicherlich in einem ersten Schritt eine gute Idee, sich zunächst auch selbst eine eigene Website zu gestalten. Eine mögliche Anleitung dazu gibt es hier.

      Welche weiteren Ausprägungen von Lesen und Schreiben als Kommunikation gibt es?

      Weiterführende Herausforderungen in Bezug auf Kommunikation gibt es im Kontext einer zeitgemäßen Pädagogik vor allem auf das Lesen. Erkundungen auf der Plattform TikTok zeigten, dass Herausforderungen in Bezug auf das algorithmische Lesen bestehen. Diese werden nun nachfolgend skizziert: 

      TikTok präsentiert auf der Startseite zwei unterschiedliche Ansichten: einmal eine Sammlung der Clips von allen Menschen, denen der Anwender oder die Anwenderin folgt. Zum anderen eine ‘Für Dich-Ansicht’ mit durch den TikTok-Algorithmus generierten Vorschlägen. Über die Einstellungen kann der Nutzer oder die Nutzerin diese Anzeige zwar beeinflussen (z.B. durch Sprachauswahl und die Auswahl von Interessen). Maßgeblich wird er aber durch die Art und Weise der Interaktion des Anwenders oder der Anwenderin mit den angezeigten Clips generiert. (Auch wenn z.B. unter Interessen nur ‘Lernen’ ausgewählt wurde, aber trotzdem immer wieder bei der Kategorie ‘Food Life Hacks’ Inhalte geschaut werden, wird der TikTok Algorithmus weitere kreative TikTok-‘Rezept’-Vorschläge ausspielen …). Solch ein Algorithmus kann sehr viele Vorteile haben, die man zum Beispiel auch bei Nutzung einer personalisierten Suche kennt: Weil die Suchmaschine den Anwender / die Anwenderin kennt (bzw. die Suchmaschine trainiert wurde, die Anwender*innen zu kennen), wird deutlich schneller gefunden, was gesucht wurde (= Filterblase als Feature). Die Schattenseite davon ist natürlich, ob irgendwann nicht doch der Algorithmus mich trainiert – anstatt ich den Algorithmus (= Filterblase als Bug).

      Daraus ergibt sich die Frage: Wie kann in zeitgemäßer Pädagogik auf individueller Ebene ein Bewusstsein für Algorithmen und die Möglichkeiten für einen bewussten Einsatz von Algorithmen schaffen? Wie kann Algorithmus-Training als Teil von Lernen verstanden werden? Und wie kann daraus ausgehend zugleich die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Hoheit über Algorithmen reflektiert und angegangen werden?

      Bislang gibt es noch keine Lernkonzepte, die diese Herausforderung des algorithmischen Lesens systematisch angehen. Es wäre aber sicherlich ein spannendes Projekt!