Wie man Technikprodukte verantwortungsvoll auswählt
Video Was steckt in meinem Smartphone? Wie man Technikprodukte verantwortungsvoll auswählt von Joana Große-Heidermann mit der Agentur J&K – Jöran und Konsorten | Lizenz CC BY 4.0
Zusammenfassung
Joana Große-Heidermann, Studentin der HSBA (Digital Transformation & Sustainability, MSc), gibt einen kurzen Überblick über die Aspekte, die bei der Nutzung und Anschaffung von Technikprodukten in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit beachtenswert sind.
Sie erklärt,
wieso die Nutzung einiger Materialien problematisch ist, die im Smartphone verbaut sind.
was Unternehmen tun, um technische Geräte nachhaltig(er) herzustellen.
was wir alle tun können, um den Verbrauch seltener Erden zu reduzieren.
Reflektieren und ausprobieren!
Wählen Sie unter den vorgeschlagenen Anregungen eine aus, die sie selbst umsetzen möchten.
Joanas Große-Heidermanns Tipps:
Berücksichtigen Sie die 3 R: Repair, Reuse, Recycle (Reparieren, Wiederverwenden, Recyceln).
Repair: Wenn ein technisches Gerät kaputt ist, lassen Sie es reparieren, statt ein neues zu kaufen. Das machen die Hersteller. Es gibt aber auch vielerorts Reparaturgeschäfte, die unterschiedliche Geräte wieder flott machen.
Reuse: Überlegen Sie, wer oder wie ein (technisches) Gerät weiter genutzt werden kann, wenn Sie es aussortieren.
Recycle: Wenn Sie alte, ungenutzte Hardware zu Hause haben, lassen Sie sie recyceln. So können die darin befindlichen Rohstoffe weiter genutzt werden. Manche Hersteller bieten beispielsweise an, das alte Handy in Zahlung zu nehmen.
Weitere Tipps:
Häufig werden die 3 R mit anderen R ausgetauscht oder um weitere R erweitert. Darunter fällt zum Beispiel Reduce/Reduzieren – was weithin als das wichtigste R gilt. Denn wer seinen Konsum reduziert, erzeugt auch weniger Müll.
Möchten Sie sich einen neuen Rechner oder ein neues Tablet anschaffen, weil der Speicherplatz nicht mehr ausreicht?
Prüfen Sie, ob Sie statt einer Neuanschaffung auch Dateien auf einer externen Festplatte oder ggf. in der Cloud abspeichern können. Als ersten Schritt können Sie auch Datenmüll vom Rechner löschen.
Bedenken Sie, dass bei der Cloud-Nutzung auch wieder CO2 ausgestoßen wird und reduzieren Sie die Cloudnutzung auf Daten, die wirklich häufig oder an unterschiedlichen Orten zur Verfügung stehen müssen.
Informiere Sie sich vor der Anschaffung eines neuen Gerätes darüber, ob es auch eine faire Variante Ihres Technikproduktes gibt.
Wenn Sie sich ein neues konventionelles Gerät anschaffen, informieren Sie sich, ob es auch eine refurbished (renovierte) Möglichkeit gibt. Das bedeutet, dass jemand ein altes Gerät zum Hersteller zurückgebracht hat, welcher dieses generalüberholt und Ihnen zu einem günstigen Preis weiterverkauft. Solche Produkte bieten auch Online-Secondhandshops wie Greenpanda oder Rebuy an.
Für Schule und Unterricht:
Achten Sie bei Neuanschaffungen von Soft- und Hardware für die Schule auf einen möglichst langen Produktlebenszyklus.
Welches der 3R können Sie an Ihrer Schule selbst umsetzen?
Repair: Gibt es eine Technik-AG oder ein Repair-Café, wo defekte Geräte wieder flott gemacht werden? Gibt es eine Person an der Schule oder in Ihrem Umfeld, die das entsprechende Wissen weitergeben könnte?
Reuse: Wenn Geräte aussortiert werden, gibt es die Möglichkeit, sie weiterzuverkaufen oder für Automatisieriungs- und Programmierungsprojekte zu nutzen?
Recycle: Da sich defekte Handys oder andere Geräte über Recycling teilweise noch zu Geld machen lassen, kann es sich rentieren, eine Sammelstelle dafür in der Schule einzurichten. So bleiben alte Geräte nicht ungenutzt in der Schublade.
Organisieren Sie an Ihrer Schule einen Basar rund um die 3R. Hier haben alle Personen der Schulgemeinde die Möglichkeit, Dinge zu reparieren, zu verkaufen oder kreativ umzuwandeln und zur Recycling-Sammelstelle zu bringen.
Nutzen Sie die Möglichkeit, im Forum eigene Tipps zu hinterlassen und weitere Tipps von Lehrkräften zu erhalten.
Inspirationen für Ihren Unterricht:
Nutzen Sie diese Arbeitsaufgaben für Ihre Schülerinnen und Schüler als Inspirationen für Ihren Unterricht.
Recherchiere und erstelle ein Präsentationsplakat…
zum Abbau und der Produktion von Nickel/Kobalt/Zinn/seltenen Erden, z. B. Neodym.
zu den Veränderungen, die faire Hersteller wie Fairphone, Shiftphone oder Nager-IT an den Lieferketten vornehmen.
zu Recyclingketten von Smartphones: Was passiert mit alten Smartphones.
Präsentiert euch gegenseitig eure Ergebnisse.
Um online zu gehen und ein bisschen die Niedersächsische Bildungscloud zu nutzen, braucht es nicht viel Rechenleistung. Sammelt alte (bis zu 6/7 Jahre) PC-Hardware und baut PCs zusammen, die ihr mit Ubuntu, Firefox und LibreOffice ausstattet. Sie können im Klassenraum, in der Pausenhalle usw. stehen. Kontaktiert die Schul-IT für die Einbindung ins Netzwerk. Einmal pro Monat müssen sie von euch mit Updates versorgt werden. Übernehmt dazu eine Patenschaft.
Im Lied The 3 R's besingt Jack Johnson die 3 R des Recycling. Mit diesem Ohrwurm bekommen Sie direkt die passende Eselsbrücke zum nachhaltigen, digitalen Konsum.
Im Vortrag Wie weh tut ein Bit? berichtet Sebastian Jekutsch von FairLötet e. V. über fairen Lötzinn und die Schwierigkeit, Lieferketten in IT-Hardware verantwortungsvoll zu gestalten.
