Wortschatz
Website: | Open E-Learning-Center Niedersachsen (OpenELEC) |
Kurs: | Selbstlernkurs - Sprachsensibler Fachunterricht an BBS |
Buch: | Wortschatz |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Freitag, 22. November 2024, 12:13 |
Inhaltsverzeichnis
- Methodenpool
- 1. Überblick zur Wortschatzarbeit
- Denkanstöße zum Video 1 "Spracherwerb: Wörter immer mit Kontext lernen!"
- Denkanstöße zum Video 2: "Unser Wortschatz besteht aus drei Teilen"
- Denkanstoß zum Video 3: "Dreischritt zum Üben"
- 2. Fachwörter verstehen und behalten
- 3. Fachwörter anwenden
- 4. Wortbildungsregeln als Strategie nutzen
- 5. Methodenübersicht
Methodenpool
Kennen Sie solche Gespräche aus Ihrem Lehrerzimmer?
Sicherlich kann es ganz unterschiedliche Ursachen für diese Schwierigkeiten geben. Wir haben eine Reihe von Anregungen gesammelt, wie wir systematisch(er) mit unseren Schülerinnen und Schülern an ihrem Fachwortschatz arbeiten können. Jedes Fach und jedes Lernfeld bringt eigenes Vokabular und besondere sprachliche Strukturen mit sich, die mit durchgängiger Sprachbildung besser bewältigt werden können.
Dieses Kapitel gliedert sich in die folgenden Abschnitte, die inhaltlich aufeinander aufbauen. Natürlich können Sie von dieser Reihenfolge auch abweichen und Ihren eigenen Weg in diesem Themenfeld wählen.
- Überblick zur Wortschatzarbeit
- Fachwörter verstehen und behalten
- Fachwörter anwenden
- Wortbildungsregeln als Strategien nutzen
- Methodenübersicht
Wir wünschen Ihnen viel Spaß und interessante Denkanstöße für Ihre Praxis!
1. Überblick zur Wortschatzarbeit
Unsere Schülerinnen und Schüler lernen das neue Fachvokabular ihres Ausbildungsberufes nicht im erforderlichen Umfang „einfach nebenbei“. Ein bisschen Hintergrundwissen hilft uns beim Auswählen von passenden Methoden, mit denen wir Sie unterstützen.
Unsere "Highlights" aus unterschiedlichen Veröffentlichungen zur Wortschatzarbeit haben wir in dieser Mindmap zusammengefasst.
In drei kurzen Videos (ca. je 5 Minuten) stellen wir Ihnen unsere Überlegungen zu den "Hauptästen" vor.
Nach jedem Video laden wir Sie unter der Rubrik „Machen Sie mit!“ dazu ein, sich über kleine Übungen noch einmal praktisch mit den Inhalten zu beschäftigen.
Einladung zu den Denkanstößen: Machen Sie mit!
- Denkanstöße zum Video 1: "Spracherwerb: Wörter immer mit Kontext lernen!"
- Denkanstöße zum Video 2: "Unser Wortschatz besteht aus drei Teilen!"
- Denkanstöße zum Video 3: "Zum Üben ist ein Dreischritt hilfreich!"
Denkanstöße zum Video 1 "Spracherwerb: Wörter immer mit Kontext lernen!"
- Wählen Sie ein Unterrichtsthema aus, das Sie in nächster Zeit unterrichten werden und notieren Sie Begriffe/ Wörter, die Ihnen zu diesem Unterrichtsthema einfallen (noch unsortiert).
- Nun betrachten wir (sprachliche und logische) Zusammenhänge zwischen einzelnen Fachwörtern an einem Beispiel zum Fachwortschatz „Grammatik“. Bitte bearbeiten Sie diese LearningApp.
- Können Sie ähnliche Strukturen in Ihre Wörterliste bringen? (Finden Sie z. B. Gegensätze, Synonyme, Wörter mit demselben Wortstamm (z. B. "Fördermittel“ – „befördern“), Ober- und Unterbegriffe, sachliche oder assoziative Netze.)
- Gibt es in Ihrem Unterrichtsthema feste Wendungen, die in der Fachsprache üblich sind? Wie könnten Beispielsätze zum Trainieren lauten?
Denkanstöße zum Video 2: "Unser Wortschatz besteht aus drei Teilen"
- Wiederholen Sie den neuen Wortschatz zu diesem Themenfeld mit einer LearningApp.
- Sortieren Sie die Wörter in Ihrer Wortliste: Reicht eine Verankerung im rezeptiven Wortschatz oder müssen die Fachwörter im produktiven Wortschatz Ihrer Schülerinnen und Schüler landen? (Erklärungen zu den Kriterien für diese Entscheidung finden Sie z. B. hier (Haber 2022, S. 8.)).
- Gibt es in Ihrer Wortliste Wortzusammensetzungen und Ableitungen? Welche Wortbildungsregeln können Ihren Schülerinnen und Schülern helfen, sich die Bedeutung zu erschließen? Probieren Sie es aus!
Denkanstoß zum Video 3: "Dreischritt zum Üben"
- Bringen Sie in dieser LearningApp die einzelnen Phasen der Wortschatzarbeit in eine logische Reihenfolge, an der wir uns im Unterricht orientieren können. (Hinweis: Im Video sprechen wir von drei Schritten. Hier finden Sie dieselbe Struktur in einer kleinschrittigeren Vorgehensweise in fünf Phasen. Die Quelle haben wir als Hilfe in der App verlinkt.)
- Bitte reflektieren Sie: Welche der Methoden aus dem Video bzw. der Mindmap haben Sie schon mal im Unterricht eingesetzt? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
- Haben Sie Ideen für Ihr Unterrichtsthema, um den Fachwortschatz in diesen Schritten zu entwickeln? Notieren Sie erste Gedanken zu Methoden für jeden Schritt, die Sie mit geringem Aufwand in die Praxis umsetzen können. (Tipp: „Das Mögliche machen, das Unmögliche lassen!“)
2. Fachwörter verstehen und behalten
Wenn neue Fachbegriffe eingeführt werden, spielt der Kontext eine große Rolle. Das wurde bereits im theoretischen Hintergrund erklärt. Deshalb sollte eine Vorentlastung bzw. Aktivierung des Vorwissens stattfinden, damit die Schülerinnen und Schüler schnell Anknüpfungspunkte finden können. Ein persönlicher Bezug zum Thema erleichtert den Zugang, indem z. B. Alltagserfahrungen oder die betriebliche Praxis im Ausbildungsbetrieb hinzugezogen werden. Dabei können Sie die gängigen Verfahren zum Brainstorming einsetzen. Beispiel: Geben Sie einen Bildimpuls und sammeln Sie im Unterrichtsgespräch, welche Begriffe schon bekannt sind. Daraus kann man gemeinsam sachbezogene oder assoziative Netze erstellen. Diese lassen sich dann im Laufe der Unterrichtseinheit um neue Fachwörter erweitern.
Im nächsten Schritt geht es darum, den Schülerinnen und Schülern den neuen Fachwortschatz mit verständlichen Erklärungen nahe zu bringen. (Eigentlich unser Alltagsgeschäft als Lehrkräfte, nicht?) Im sprachsensiblen Fachunterricht befassen wir uns damit etwas systematischer und machen uns mögliche Stolpersteine noch stärker bewusst. Eine umfassende, anschauliche Darstellung unterschiedlicher Erklärungstechniken (= Semantisierungs-verfahren) finden Sie in einer Veröffentlichung der IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch (Haber 2022, S. 15).
Daneben sollten die Schülerinnen und Schüler auch in der Lage sein, ihr Fachbuch für diesen Zweck zu nutzen. Das allgegenwärtige Nutzen von Suchmaschinen führt gerade beim spezifischen Fachwortschatz oftmals in die Irre, wenn z. B. gleich der erste Link genutzt wird, ohne dessen Qualität zu prüfen. Und wie sollen Menschen in Lernprozessen die Qualität schon beurteilen können? Der Umgang mit dem Fachbuch muss allerdings geübt werden, denn diese Kulturtechnik ist nicht (mehr) selbstverständlich. Daher haben wir hierzu einen Impuls in unserem Methodenblatt „Fachwörter ‚knacken‘“ gestaltet (siehe Abschnitt Wortbildungsregeln als Strategie nutzen).
Nachdem die Bedeutung der Fachwörter erschlossen wurde, sollten die neuen Begriffe gefestigt und im Gedächtnis verankert werden, damit sie mindestens (!) dem rezeptiven Wortschatz (= Verstehenswortschatz) dauerhaft zur Verfügung stehen. Dazu sind unterschiedliche Übungen geeignet, z. B. Abbildungen beschriften, Kreuzworträtsel, Lückentexte, Wortgitter, Lernplakate, Definitionstexte/ Glossare verfassen, Visualisierungen erstellen.
3. Fachwörter anwenden
Es gibt eine große Bandbreite an Übungsformen, mit denen die neuen Fachbegriffe selbstständig in mündlichen und schriftlichen Sprachhandlungen verwendet werden: z. B. Sätze bilden, Texte verfassen, über etwas berichten.
Unser Ziel sollte es sein, unsere Schülerinnen und Schüler schrittweise vom Simplen/ Bekannten zu immer komplizierteren, unbekannten Fachwörtern zu begleiten. Beispiel: Anfangs kann es für Einzelne schon ein Erfolgserlebnis aus dem Bereich „Fachwörter anwenden“ sein, wenn sie schlüssig begründen können, warum sie bestimmte Begriffe beim ABC-Wortschatz gewählt haben (= Übung zum Verstehen/ Behalten). Wenn schon umfangreichere Äußerungen bewältigt werden, sind z. B. auch kooperative Unterrichtsmethoden gut einsetzbar und wirkungsvoll (z. B. Think – Pair – Share).
Auf diese Weise kann es gelingen, den produktiven Fachwortschatz (= Mitteilungswortschatz) kontinuierlich zu erweitern. Da immer die berufliche Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler im Fokus steht, sollte man sich bei den Anwendungsszenarien stark an den Situationen orientieren, in denen der Fachwortschatz im Ausbildungsbetrieb bzw. in der Berufswelt benötigt wird.
4. Wortbildungsregeln als Strategie nutzen
In diesem Abschnitt geht es um die Strategien, mit denen die Schülerinnen und Schüler ihren potenziellen Wortschatz (= möglichen Wortschatz) nutzen lernen. Dies betrifft vor allem Wortzusammensetzungen und Ableitungen, die besonders typisch sind für Fachsprache.
Als Ausgangspunkt für das Erschließen unbekannter Wörter eignet sich die Frage nach denjenigen Wortbestandteilen, die unsere Schülerinnen und Schüler schon kennen. Einige Denkanstöße hierzu haben wir als Sketchnote im Methodenblatt „Fachwörter ‚knacken‘“ dargestellt. (Hinweis: Das Methodenblatt enthält außerdem die Themen Hervorhebungen, Zusammenhänge in Satz bzw. im Text und den Umgang mit dem Fachbuch (siehe Abschnitt Fachwörter verstehen und behalten).
Strategien zur Wortbildung bei Komposita können z. B. so aussehen:
(1) Aus einer Fachwortliste die Komposita heraussuchen,
(2) Komposita in ihre Bestandteile zerlegen (und ggf. die Artikel thematisieren),
(3) mögliche Erklärungen aus den Wortbestandteilen formulieren.
Bei Ableitungen wird ein Wortstamm (z. B. „Stapel“) mit typischen Endungen der Wortarten bzw. Vor- und Nachsilben verändert: z. B. Stapl-er, stapel-n, stapel-bar, Stapelbar-keit. Dementsprechend können die Schülerinnen und Schüler eine Tabelle ausfüllen mit Nomen, Adjektiven und Verben bzw. festen Wendungen, die auf denselben Wortstamm zurückgehen (siehe ebenfalls AB zur Lernsituation 02).
Manchmal kann man aus den Wortbildungselementen auch die Bedeutung der Ableitung erschließen, z. B. im medizinischen Wortschatz weist die Nachsilbe -itis immer auf „Entzündungen“ hin.
5. Methodenübersicht
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