M1.5: Analog Digital Umsetzung
Analog = unendliche Datenmengen
Ähnliches gilt für den zeitlichen Verlauf eines Signales: zwischen zwei beliebig dicht beeinander liegenden Zeitpunkten liegen wieder unendlich viele Zeitpunkte.
Man sagt, das Signal ist zeit- und wertkontinuierlich.
Kein Computer könnte diese immense (unendliche) Datenmenge aus der realen Welt speichern oder gar verarbeiten.
Sie muss vorher stark komprimiert werden, um gespeichert werden zu können. Dazu kann man...
- ...das Signal nur zu bestimmten Zeitpunkten erfassen und
speichern. Werte zwischen diesen Abtastpunkten gehen verloren. Man spricht nun von einem zeitdiskreten Signal. Das Prinzip ist ähnlich der Wasserprobenentnahme im Schwimmbad. Nur etwa jede halbe Stunde wird eine Probe entnommen. Hätte gerade
jemand das Wasser verunreinigt und der Bademeister entnimmt an der Stelle eine Probe, würde das Bad geschlossen werden. Hätte er 10 min später gemessen, wäre sicherlich alles im normalen Bereich gewesen. Bei dieser Vorgehensweise gehen alle Zwischenwerte
verloren. Sie können sich zeitdiskrete Spannungen anschauen, indem Sie weiter
unten das Applet "Abtastung" ausführen. Wenn Sie an Ihrem Computer akustische Signale ausgeben können, hören Sie sich den Effekt des Abtastens an (Häkchen bei "Sound").
- ...die Amplituden einer begrenzten Anzahl an Intervallen zuordnen. Man spricht nun von einem wertdiskreten Signal. Ähnlich wie beim Sortieren von Kartoffeln oder beim Sieben von Kies, wo immer eine ganze Größenklasse (klein-mittel-groß oder 0-15mm; 16-32mm; 33-48mm;...) in einem bestimmten Behälter
landet. Auch das können Sie sich mit dem Applet "Quantisierung" anschauen/ anhören.
Applet Abtastung
Da Javaapplets von gängigen Browsern nicht mehr abgespielt werden, gehen Sie auf: https://www.falstad.com/fourier/
Klicken Sie auf "Sine", danach auf "Resample". Es werden nur zu bestimmten Zeiten Proben aus dem Signal entnommen. Zwischenwerte gehen verloren.
Durch wiederholtes Klicken von "Resample" vergrößern Sie die Zeiten zwischen zwei Signalentnahmen (Abtastungen).
Wenn Sie an Ihrem Computer akustische Signale ausgeben können, hören Sie sich den Effekt des Quantisierens an (Häkchen bei "Sound").
Applet Quantisierung
Da Javaapplets von gängigen Browsern nicht mehr abgespielt werden, gehen Sie auf: https://www.falstad.com/fourier/
Klicken Sie auf "Sine", danach auf "Quantize". Alle Signalamplituden werden bestimmten Intervallen (Größenklassen) zugeordnet. Zwischenwerte gehen verloren.
Durch wiederholtes Klicken von "Quantize" reduzieren Sie die Anzahl der Intervalle (Größenklassen).
Wenn Sie an Ihrem Computer akustische Signale ausgeben können, hören Sie sich den Effekt des Quantisierens an (Häkchen bei "Sound")
Signalkette und digitaler Regelkreis
Die analogen Spannungen aus dem Sensor müssen in ein digitales Format gebracht werden. Folgende Darstellung gibt den Aufbau einer solchen Signalkette wieder.
Wir wollen einmal die Verläufe der Signale am Ausgang der einzelnen Ket tenglieder betrachten. Der Sensor liefert eine Spannung (die dann eigentlich noch elektrisch verstärkt wird), deren Amplitude sich im Takte des erfassten Signales ändert.
In regelmäßigen Abständen werden vom
Abtasthalteverstärker (Sample & Hold Amplifier) Proben aus dem Signal entnommen. Die Eingangswerte zwischen den Abtastungen werden nicht berücksichtigt. Für die Zeiten zwischen den Probenentnahmen bleiben die Signalamplituden konstant.
Das
Signal ist nun zeitdiskret geworden. Die Werte sind immer noch kontinuierlich. Es entsteht folgender Signalverlauf:
Der Analog-Digital-Umsetzer (analog to digital converter) sortiert nun die Eingangsamplituden in die vorhandenen Intervalle ein. Im Beispiel handelt es sich um einen 3-Bit Wandler, der damit 23=8 verschiedene Intervalle unterstützt. Da nun alle Zwischenwerte nicht mehr berücksichtigt werden, ist das Signal nun auch wertdiskret geworden.
Der ADC schreibt entweder direkt (DMA) oder über den
Umweg des Mikroprozessors die Werte in den Speicher. Der Prozessor kann sie dann Programm gesteuert bearbeiten.
In unserem Beispiel soll der Prozessor die Daten um einen Offset verschieben. Er subtrahiert von jedem Wert eine 1. Beim Datensatz Nummer
13 passiert nach der Bearbeitung durch den Mikroprozessor etwas Außergewöhnliches. Versuchen Sie, im Klassenverband eine Erklärung dafür zu finden. Hilfreich für eine Klärung ist die Anschauung der Zweierkomplementdarstellung.
Alle bearbeiteten Werte sollen wieder analog ausgegeben werden. Die dafür zuständige Einheit ist der Digital-Analog-Umsetzer (digital to analog converter). Er erzeugt ein wertdiskretes aber zeitkontinuierliches Signal in Form einer elektrischen Spannung. Der Signalverlauf ist ziemlich eckig und noch weit von dem entfernt, was ehemals aus dem Sensor eingelesen wurde.
Alle Signale kann man sich als eine Überlagerung vieler
Sinusschwingungen unterschiedlicher Frequenz und Amplitude vorstellen.
Die Ecken steil ansteigender Signale werden aus den sehr hochfrequenten
Anteilen im Spektrum gebildet. Will man ein Signal abrunden filtert man
die hohen Frequenzanteile einfach heraus. Eine solche Filterschaltung
nennt man Tiefpass. Er sorgt dafür, dass bei einer starken Änderung des
Eingangssignales das Ausgangssignal nur langsam ansteigt. Der
Signalverlauf wird runder. Wie unser Signal hinter dem DAC mit einem
solchen Filter näher an das Original herangebracht wird kann man im
rechten Diagramm sehen.