Wahl des MDM
Nachdem die Grundlagen der Administration und die Funktionsweise von MDM und Apples Device Enrollment Program (DEP) erklärt worden sind, geht es nun um die Wahl des passenden MDMs für die eigene Schule. Dies sind wichtige Fragen, die im Vorfeld beantwortet werden sollten:
1. Welches Betriebssystem werden die Tablets haben?
- Android
- iOS/ iPadOS
- Windows
- eine Kombination unterschiedlicher Betriebssysteme
2. Unter welchen Rahmenbedingungen werden die Tablets eingesetzt?
- Koffer-Lösung versus 1:1-Ausstattung einer Klasse/ eines Jahrgangs
- 1:1-Ausstattung mit schulischen Geräten
- 1:1-Ausstattung mit elternfinanzierten Geräten
- Klärung der Finanzierung der Geräte für die Lehrkräfte
3. Sollten die Tablets überhaupt über ein MDM administriert werden?
- bei einer Größenordnung von >20 Tablets wird der Arbeitsaufwand der Administration der Geräte ohne eine MDM erfahrungsgemäß zu groß
- insbesondere bei einer geringen Internetbandbreite und/ oder einer größeren Geräteanzahl sollte zudem ein Caching-Server angeschafft werden
- die Größenordnung hängt außerdem von den pädagogischen Anforderungen ab (Soll es ein Nutzerinnen und Nutzer- sowie Klassen-Management geben? Sollen auf die Geräte Profile mit Einschränkungen geladen werden? Gibt es eine zeitgesteuerte Konfiguration? Wird mit Gast-Zugängen gearbeitet? etc.)
Hier bekommen Sie einen Überblick über große MDM-Anbieter im schulischen Bereich. Wichtig: Diese Übersicht stellt eine Auswahl dar, für ihre Richtigkeit und Vollständigkeit wird keine Gewähr übernommen! (Stand: 18.01.2023) Für Support und Schulungen fallen häufig weitere Kosten an.
Nutzerinnen-/ Nutzer- und Klassenmanagement im Hinblick auf Datenschutz:
Grundsätzlich können Tablets mithilfe eines MDMs auf zweifache Weise administriert werden: MIT oder OHNE Nutzerinnen-/ Nutzer- sowie Klassenmanagement. Insbesondere dann, wenn die Geräte der Schülerinnen und Schüler mithilfe der Lehrkraft-Tablets gesteuert und kontrolliert werden sollen, z.B. mithilfe der Classroom-App (weitere Informationen erhalten Sie zu diesem Thema in Modul 3), müssen u.U. Nutzerinnen und Nutzer angelegt und im MDM gespeichert werden. Viele MDM-Anbieter haben ihren Firmensitz aber nicht in Deutschland und unterliegen damit auch nicht der DSGVO! Sofern personenbezogene Daten im MDM gespeichert werden, können hieraus datenschutzrechtliche Probleme entstehen. Personenbezogene Daten dürfen nur dann gespeichert werden, wenn der MDM-Anbieter im Rahmen der DSGVO handelt und die Schule oder der Schulträger mit ihm einen Auftragsverarbeitungsvertrag (kurz AV-Vertrag) abgeschlossen hat. Aus der Datenschutzprobelmatik resultierende Probleme können minimiert werden, indem mit Pseudonymisierungen oder Abkürzungen der Schülerinnen- und Schülernamen gearbeitet wird (z.B. heißt "Max Mustermann" dann im MDM "MaMu"). Im Prozess der Entscheidungsfindung, welches MDM das passende für die eigene Schule ist, sollte deshalb unbedingt die Datenschutzbeauftragte oder der Datenschutzbeauftragte von Anfang an mit einbezogen werden. Das Thema "Datenschutz" sowie "Nutzer-/ Nutzerinnen- und Klassenmanagement" wird vertiefend im dritten Modul des Kurses behandelt.
Nutzung von Tablets in Prüfungen:
Schulen, die Tablets angeschafft haben, möchten diese u.U. in Prüfungssituationen einsetzen (z.B. eine Taschenrechner- oder Wörterbuch-App). Den Erlass zur "Nutzung eingeführter digitaler Endgeräte in Prüfungssituationen" können Sie hier einsehen. Tablets dürfen nur dann in Prüfungssituationen eingesetzt werden, wenn die genutzten (MDM-)Systeme zuvor vom NLQ einem Belastungstest unterzogen worden sind. Die Liste der bereits getesteten und zugelassenen IT-Systeme können Sie ebenfalls hier einsehen. Den Erlassentwurf zum Einsatz von Taschenrechnern oder digitalen Endgeräten mit vergleichbarer Software im Abitur können Sie hier herunterladen. Sofern Sie planen, die Tablets auch in Prüfungssituationen einzusetzen, sollten die Ergebnisse der Belastungstests bei der Wahl des MDMs unbedingt berücksichtigt werden.
Jamf School (ehemals ZuluDesk):
Die medienpädagogischen Berater Paul Jakobs und Christian Reiff, die auch Teil dieses Kurs-Teams sind, haben eine Kurzanleitung zur Administration mobiler Endgeräte verfasst, in welcher sie exemplarisch in die iPad-Administration mithilfe des Apple School Managers und des MDM Jamf School einführen. In der Praxis haben sie die Erfahrung gemacht, dass sich eine Vielzahl an Schulen, die mit mobilen Endgeräten arbeiten, für iPads und diese beiden Dienste entschieden haben. Im Rahmen des kollegialen Austausches entstand deshalb die Idee, die Erfahrungswerte hierzu zu verschriftlichen, um anderen die ersten Schritte zu erleichtern. Diese Anleitung können Sie hier herunterladen. Die offizielle Dokumentation mit Bereitstellungsleitfaden von Jamf School können Sie hier einsehen. Eine ausführliche Dokumentation des Medienzentrums des Rems-Murr-Kreises können Sie hier herunterladen.
JAMF TRAINING LAB:
Für Fortbildungszwecke haben Paul Jakobs und Christian Reiff eine Jamf School-Trainingsinstanz eingerichtet. Falls Sie möchten, können Sie sich gerne jederzeit in dieser Übungsinstanz umschauen, um sich mit der Benutzeroberfläche vertraut zu machen:
Login-Daten:
Mail: test@medienberatung. schule
Passwort: TRAINING-2021
Telegram-Gruppe "Jamf Selbsthilfe":
Beim Messenger-Dienst "Telegram" gibt es eine öffentliche "Jamf Selbsthilfe"-Gruppe, in welcher sich über 500 Jamf-School-Admins aus dem deutschsprachigen Raum austauschen. Hier bekommt man innerhalb kürzester Zeit Hilfe zu allen Fragen und Problemen. Der Gruppe können Sie über diesen Einladungslink beitreten.
IServ:
Auch die Firma IServ bietet ein eigenes MDM an. Für Schulen, die bereits einen IServ besitzen, entstehen durch die Nutzung des IServ-MDMs keine weiteren Kosten. Hier finden Sie ein Wiki der Medienberatung Niedersachsen zum IServ-MDM. Die offizielle Dokumentation können Sie hier einsehen.
KNOX (Administration von Samsung-Android-Geräten):
Zur Administration von Android-Tablets im Bildungsbereich bietet Samsung unter dem Begriff "Samsung - Neues Lernen" ein Komplettpaket an. Das MDM, das dahinter steht, ist Samsung Knox, welches für ausgewählte Samsung-Geräte zur Verfügung steht. Weitere Informationen finden Sie hier und hier.
Der Vorteil der MDMs Relution, Meraki und Intune ist, dass sich mit ihnen unterschiedliche Betriebssysteme verwalten lassen.