Dieses Prinzip ist eingangs bereits angeklungen und beschreibt die enge Verzahnung von sprachlichem und fachlichem Lernen. Wann immer fachliches Lernen stattfindet, findet an den fachlichen Inhalten immer auch sprachliches statt. Ein isoliertes Einüben fachsprachlicher Strukturen, ohne sie auf die entsprechenden Fachinhalte zu beziehen, wäre sinnfrei und würde auf beiden Seiten nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen. Die Lernenden erhalten bei der Bearbeitung authentischer Kommunikationssituationen Hilfestellungen, die sie sukzessive an die geforderten fachsprachlichen Kompetenzen heranführen (vgl. Michalak et. al. 2015, S. 135).

Beispiel:

Im naturwissenschaftlichen Unterricht ist das Formulieren von Hypothesen fester Bestandteil des Lernens. Nun ist es nicht unbedingt zielführend, den Lernenden dieses Formulieren einfach inhaltsleer beizubringen und Satzanfänge a lá "Ich denke, dass ..." zur Verfügung zu stellen, die keinen fachspezifischen Bezug haben. Vielmehr geht es um das Anbahnen eines fachspezifischen Denkens und Sprachhandelns, welches nur vonstatten gehen kann, wenn mit konkreten Inhalten gearbeitet wird. Soll also das Formulieren von Hypothesen - übrigens in Ansätzen auch schon im Sachunterricht der Grundschule - angebahnt werden, ist es zielführender, sich eine konkrete Sache, zum Beispiel die Angepasstheit eines Lebewesens an seinen Lebensraum, anzuschauen und darauf basierend Formulierungshilfen an die Hand zu geben. Sinnig wären beispielsweise Muster wie "x beeinflusst y; x ist notwendig für y oder je mehr/weniger x, desto mehr/weniger y" (Michalak/Feigenspan 2022, S. 102).


Zuletzt geändert: Dienstag, 11. April 2023, 15:12