Eiken Prinz, Bildungswissenschaftlerin und ehem. Bildungsreferentin der Club of Rome Schulen, gibt einen kurzen Überblick über den Einfluss von Digitalisierung auf Bildung.
Sie erklärt,
inwiefern Bildung durch Digitalisierung beeinflusst wird.
was Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist und wie sie zu Digitalisierung steht.
warum es neben digitalen Lernformen auch analoge Lernsettings braucht.
Die Digitalisierung erlaubt uns, Menschen aus verschiedenen Orten gleichzeitig zu unterrichten und Wissen weltweit zugänglicher zu machen. Online Plattformen können genutzt werden, um Bildung inklusiver und internationaler zu gestalten. Weiterbildung und lebenslanges Lernen wird dadurch für viele Menschen leicht möglich. Weiterhin erlaubt sie uns, neue Technologien in den Unterricht einzubinden und so das Lernen zu verbessern und beispielsweise kollaboratives Arbeiten zu erleichtern.
Reflektieren und ausprobieren!
Wählen Sie unter den vorgeschlagenen Anregungen eine aus, die sie selbst umsetzen möchten.
Informieren Sie sich zu einem Thema, zu dem Sie vor 30 Jahren keinen Zugang hatten, und reflektieren Sie, wie Digitalisierung Ihnen die Möglichkeit gibt, zu lernen.
Teilen Sie eine Online-Bildungsmöglichkeit (zum Beispiel diesen Kurs 😉) mit Ihren Freundinnen oder Kollegen.
Gibt es irgendetwas, dass Sie immer schon lernen wollten? Nehmen Sie an einem Online-Kurs teil. Zum Beispiel von einer ausländischen Universität oder von einer Online-Plattform. Online-Kurse finden Sie beispielsweise bei Oncampus, iMooX oder in der openelec. Eine große Sammlung von MOOCs („Massive Open Online Courses“, kostenlos und zugänglich für alle) findet man auch bei der Khan Academy und auf der englischsprachigen Plattform Class Central.
Vernetzen Sie sich mit einer Person oder Gruppe aus einem anderen Land zu einem Thema, über das Sie mehr erfahren möchten. Als Ausgangspunkt können hier Interessengruppen auf Social Media-Plattformen hilfreich sein. Sie können dazu zum Beispiel die Suchfunktion auf dem Sozialen Netzwerk Ihrer Wahl nutzen.
Für Schule und Unterricht:
Nutzen Sie für die Arbeit im Kollegium und mit Ihren Schülerinnen und Schülern kollaborative Tools. Eine nützliche Übersicht über datenschutzkonforme Tools und verschiedene Anleitungen finden Sie im Kurs Webtools für den Unterricht für eine veränderte Lernkultur.
Geben Sie Raum für Fragen der Schülerinnen und Schüler und ihre Interessen - sowohl zeitlich (z.B. durch Projekte wie FREI-Days oder offene Unterrichtsformen) als auch räumlich (z.B. durch Maker-Spaces). Lassen Sie zu, dass mal eine "heilige Kuh" geschlachtet wird, wenn sich Schule und Unterricht weiterentwickelt.
Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Learning Circles selbstständig die Inhalte eines Online-Kurses erarbeiten. Das Konzept strukturiert einen offenen Lernprozess, bei dem die Teilnehmenden ein gemeinschaftlich gewähltes Thema bearbeiten.
Prüfen Sie ihre App-Nutzung. Braucht es für alles eine eigene App? Benötigen Sie immer die neueste, "heiße" Hard- und Software? Viele unterrichtliche Belange lassen sich z.B. innerhalb der Moodle-Plattform abbilden. Einen alten Rechner kann man leicht weiter als Zugang zu so einer Plattform nutzen, wenn beispielsweise das Betriebssystem durch ein schlankes Linux wie Lubuntu oder Ubuntu getauscht wird. So kann digitale Teilhabe auch für Kinder aus finanzschwachen Familien ermöglicht werden.
Prüfen Sie den Einsatz digitaler Medien im Unterricht - passt der Einsatz des Mediums zum Unterrichtsziel? Planen Sie auch Zeit ein, um die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler entwickeln zu lassen. Medienkompetenz kann immer ein Begleitziel sein, aber es kann ebenso das einzige Ziel sein. Hier zwei Beispiele:
Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler eine einfache Rechercheaufgabe zu den Potenzgesetzen erledigen und diese selbst mit einem Formeleditor darstellen. Das digitale saubere und flüssige Darstellen von Formeln spart nicht nur Papier und (Lauf-)Zeit, es erhöht auch die Bedienkompetenz.
Nutzen Sie den Moodle-Latex-Editor und thematisieren Sie Latex als Syntaxsprache im Unterricht. So können Sie die digitale Mündigkeit stärken, denn das Web ist zu großen Teilen mit Syntaxsprachen aufgebaut. Außerdem ist ein solcher Arbeitsauftrag interessanter und lernintensiver als ein Arbeitsauftrag auf Papier.
Nutzen Sie die Möglichkeit, im Forum eigene Tipps zu hinterlassen und weitere Tipps von Lehrkräften zu erhalten.
Was Open Educational Resources (OER) sind, können Sie sich bei OERinfo anschauen oder bei der OER FAQ selbst erfragen und was Massive Open Online Courses (MOOCs) sind, lesen Sie bei fernstudiumcheck.de.
Interesse an Open Educational Resources? Die Top-200-Liste sammelt 200 besonders empfehlenswerte OER Quellen, darunter u.a. Bilder, OER-Unterrichtsmaterial, MOOCs, Audio und Video. Die Top-200 Liste beinhaltet ausschließlich frei lizenzierte Angebote.
Für Schule und Unterricht:
Wie lässt sich Bildung für nachhaltige Entwicklung mithilfe von offenen Bildungsmaterialien und einer offenen Bildungspraxis realisieren? Lernen Sie es im Online-Kurs Nachhaltigkeit offen lernen von Nele Hirsch vom eBildungslabor. (CC0)
In der Programmdokumentation der Themenwoche Digitale Schule? Auf den Kulturwandel kommt es an! finden Sie Aufzeichnungen von Webinaren. Die Themenwoche befasste sich mit den unterschiedlichsten Bereichen der digitalen Schule und kann Ihnen wertvolle Anreize für Ihre Praxis geben. (Copyright)
Das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung hat ein ganzes Themenheft zur Digitalisierung der Bildung erstellt. (Copyright)