3. Psychosoziales Wohlbefinden fördern
Abschnittsübersicht
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3.1. Einführung Psychosoziales Wohlbefinden fördern
Neben der körperlichen Gesundheit spielen für das Wohlbefinden in der Schule die soziale Eingebundenheit, das Erleben von Kompetenz und die Autonomie eine wichtige Rolle, die letztlich die Resilienz¹ der Schüler:innen fördern und ihnen somit eine wichtige Zukunftskompetenz vermitteln.
Dies gilt nicht nur für den Unterricht, sondern auch für die außerunterrichtlichen Angebote in der Ganztagsschule.
Die Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) zeigt beispielsweise auf, dass die Beziehung von den Schüler:innen zum Personal der Ganztagsangebote einen positiven Einfluss auf das schulische Wohlbefinden hat. Gerade stabile und förderliche Beziehungen von Schüler:innen zu lehrendem und nichtlehrendem Personal wirken sich demnach positiv auf das Wohlbefinden der Schüler:innen in der Schule aus.
Um das Kompetenzerleben zu steigern, sollte den Schüler:innen konstruktives und wertschätzendes Feedback zur Bewältigung von Aufgaben gegeben werden. In Bezug auf die Rolle der Autonomie zeigt sich, dass Mitbestimmung bzw. Partizipation mit dem Wohlbefinden in der Schule zusammenhängt und daher in Schulen stärker gelebt werden sollte. Dies lässt sich in der Ganztagsschule bspw. bei dem Einbezug der Kinder in die Auswahl des Schulessens, in der Schaffung eines Klassenrats & Schulparlaments, im selbstständigen Projektlernen bzw. selbstbestimmten Lernen oder bei der Vernetzung mit außerschulischen Bildungspartner:innen realisieren.
¹ Der Begriff Resilienz (aus dem Englischen: resilience = Spannkraft, Strapazierfähigkeit, Elastizität) bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit und meint eine gesunde und altersgemäße Entwicklung trotz ernsthafter Gefährdungen im Sinne von ungünstigen Lebensumständen oder kritischen Lebensereignissen. [Quelle: BZgA [Link]]
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3.2. Arbeitsauftrag
Gehen Sie nun weiter zur Reflexion: Wo bleiben Lücken? Überlegen Sie sich, was Sie hier im Alltag ändern können, damit Sie zu jedem Gestaltungsbeispiel mindestens eine konkrete Umsetzung eintragen können.
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3.3. Praxisteil
Um das psychosoziale Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern zu steigern gibt es verschiedenen Konzepte. Das Konzept, mit dem Sie sich in diesem Abschnitt beschäftigen ist das „Healing Classroom Concept“ vom International Rescue Committee (IRC), welches ursprünglich für die Resilienzförderung und psychosoziale Unterstützung im Unterricht für zugewanderte Kinder und Jugendliche entwickelt wurde.
Der Fokus liegt dabei auf Kindern und Jugendlichen, die Krisen und Konflikte durchlebt haben. Das Konzept lässt sich jedoch generalisieren und auf alle Schülerinnen und Schüler anwenden, insbesondere dadurch, dass alle Schüler:innen durch die COVID-19 Pandemie eine Krise durchlebt haben bzw. immer noch durchleben.
Das Konzept des „Healing Classrooms“ beinhaltet vier Grundprinzipien zur Förderung des Wohlbefindens in der Schule, mit denen Sie sich nun im folgenden praxisorientiert beschäftigen können. Ob Sie alle Teilbereiche bearbeiten oder nur einzelne Bereiche bleibt Ihnen überlassen. Zur Entscheidungshilfe können Sie in Ihrem Team besprechen, welche Themen Sie angehen wollen.
Eine sichere Lernumgebung kann bspw. durch die Steigerung des Zugehörigkeitsgefühls oder der Vermittlung von Stabilität und Verlässlichkeit im Schulalltag geschehen. Hierbei spielt auch die positive Bindung zum pädagogischen Personal und den Mitschüler:innen eine wichtige Rolle.
Um sich näher mit dem Prinzip der sicheren Lernumgebung zu befassen, klicken Sie hier [Link aus den Healing Classrooms].
Im Anschluss füllen Sie diese Checkliste [Link, Download einer word-Datei aus dem elec-moodle] aus. Diese bietet Ihnen einen Überblick, welche Unterrichtsansätze einer sicheren Lernumgebung Sie bereits umsetzen und welche Sie sich noch vornehmen können.
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3.4. Arbeitsauftrag
Aufgabe: 1. Suchen Sie sich eine Übung zum SEL zur Einbindung in Ihren Schulalltag aus und setzen diese um: Übung SEL [Link zu Healing Classrooms -Materialpool].
2. Suchen Sie sich eine Übung zur Achtsamkeit zur Einbindung in Ihren Schulalltag aus und setzen diese um: SEL-Übung [Link zu Healing Classrooms -Materialpool]. (Die Förderung von Achtsamkeit bietet Hilfe für Schüler:innen, um sich zu entspannen und zu konzentrieren zu können. Auch für das schulische Personal können die Achtsamkeitsübungen zur Entspannung genutzt werden.)Gehen Sie nun weiter zur Reflexion: Was ist gut gelaufen? Was könnte besser laufen?
3. Probieren Sie nun die gleichen Übungen in Zusammenarbeit mit einer Kollegin/einem Kollegen Ihres Teams aus - möglichst jemand mit einer anderen Profession als Sie selbst.
Gehen Sie nun weiter zur Reflexion: Überlegen Sie nun gemeinsam mit Ihrer Kollegin/Ihrem Kollegen, was gut gelaufen ist und was besser laufen könnte? Welche Unterschiede haben Sie in der Durchführung wahrgenommen?
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3.5. Wohlbefinden des pädagogischen Personals
Neben dem Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler verfolgt der „Healing Classroom“-Ansatz ein ganzheitliches Konzept, welches als viertes Grundprinzip das Wohlbefinden des pädagogischen Personals beinhaltet. Hier steht die eigene Stressbewältigung des pädagogischen Personals im Fokus, denn nur wenn sich alle in der Schule wohlfühlen, können sie sich auch um das Wohlbefinden Ihrer Schüler:innen kümmern.
Um zu prüfen in welchen Bereichen Sie wie ausgelastet sind und an welchen Punkten Sie Ansätzen können, um Ihr eigenes Stresslevel zu reduzieren, können Sie hier anhand eines Selbstevaluationsbogen Ihre „Resilienz“ überprüfen: Evaluationsbogen [Link zu http://www.resilience-project.eu/, pdf-Datei]
Praktische Ideen zur Stärkung des eigenen Wohlbefindens und der eigenen Gesundheit finden Sie hier [Link zum https://www.ganztag.isb.bayern.de] -
3.6. Quellenangaben und weiterführende Informationen
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